Intermot-Absagen: IVM bezieht Stellung
06.04.2020
Der Industrie-Verband Motorrad (IVM) äußert Verständnis und kann die Entscheidung der „Global Player“ BMW und KTM nachvollziehen, den Herbstmessen und vor allem der Intermot dieses Jahr fernbleiben zu wollen.
Der jüngst vollzogene Messerückzug von BMW Motorrad, dem kurz darauf der von KTM/Husqvarna folgte, hat die Branche zweifellos erschüttert. So verständlich und nachvollziehbar die Gründe besagter Hersteller, 2020 weder an Intermot (Köln) noch Eicma (Mailand) auflaufen zu wollen, auch sein mögen: Die Entscheidung markiert zweifellos eine weitere Verschärfung der Lage in einer derzeit ohnehin schon arg gebeutelten Branche.
Der Industrieverband-Motorrad e.V. (IVM) steht gemeinsam mit der Koelnmesse GmbH für die Zweiradmesse Intermot in Köln. Wir wollten von der Branchenvereinigung wissen, wie man beim IVM die Rückzugsentscheidungen der beiden Hersteller bewertet, wie wahrscheinlich es sei, dass in diesem Jahr überhaupt eine Intermot stattfinde, welche möglichen Alternativen oder Auswege man sehe.
IVM-Hauptgeschäftsführer Reiner Brendicke äußerte in seiner Replik auf unsere Fragen Verständnis für die Entscheidungen in München und Mattighofen. „Bei den beiden Unternehmen, die für dieses Jahr alle Messeaktivitäten abgesagt haben, handelt es sich um Global-Player – sowohl im weltweiten Vertrieb wie auch in der internationalisierten Produktion –, das heißt: BMW Motorrad und KTM schauen weit über die Grenzen ihrer Hauptproduktionsstandorte, der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Österreich, hinaus und müssen auch den Pandemie-Schutzvorkehrungen international Rechnung tragen“, so Brendicke. Vor diesem Hintergrund sei der Schritt beider Unternehmen, auf diese Weise den gebotenen Schutz für alle internationalen Mitarbeiter wahrzunehmen und logistische Planungssicherheit zu erlangen, „für uns und hunderttausende Motorradfans nachvollziehbar“.
Die Corona-Pandemie erschüttert nach Einschätzung des IVM-Chefs die Motorradbranche in besonderem Maße, da die behördlichen Sicherungsmaßnahmen bis hin zu Kontaktverboten und Ausgangsbeschränkungen das überwiegend saisonale Geschäft der Motorrad- und Rollerbranche stark treffe. Das gelte auch für die in der Planung weit vorangeschrittene Intermot 2020 in Köln. Noch sei nicht absehbar, ob sich das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben nach den Osterferien weitgehend normalisiere oder ob es bei starken Einschränkungen zum Beispiel auch des Handels bleibe. „Wir werden gemeinsam mit der Koelnmesse und den Branchengremien des Industrie-Verbandes Motorrad e. V. (IVM) die Situation bewerten, analysieren und Lösungen herbeiführen“, so Brendicke, der betonte, dass man sich Entscheidungen von großer Tragweite nicht leicht mache. Eine zukunftsfähige und nachhaltige Strategie könne man erst aber nach Abschluss aller dazu notwendigen Beratungen präsentieren.