MotoGP – Spannende WM mit Yamaha und Ducati an der Spitze
28.05.2021
Ende März begann die diesjährige Motorrad-Weltmeisterschaft mit dem Eröffnungs-Grand-Prix in Katar. Nun sind fünf der insgesamt 19 Rennen gefahren und die Spitze der Tabelle wird von Südeuropäern dominiert.
Allen voran Fabio Quartararo, der mit 80 Punkten die Wertung anführt und bisher zweimal auf den ersten Platz und einmal auf den dritten Platz fuhr. Der Franzose ist mit nur einem Punkt Vorsprung denkbar knapp vor seinem italienischen Verfolger Francesco Bagnaia.
Auf dem dritten Platz findet sich der Franzose Johann Zarco wieder, der genau wie Bagnaia mit einer Maschine von Ducati an den Start geht. Zarco beendete drei der bisherigen Rennen auf Platz zwei und einmal auf Platz acht, während er beim Grand Prix in Portugal nicht bis ins Ziel kam. Interessant ist auch die Personalie auf dem vierten WM-Rang, Jack Miller. Bei der Weltmeisterschaft 2020 landete der Australier auf dem siebten Platz, konnte aber besonders in den letzten beiden Rennen überzeugen. Dort erfuhr er sich nicht nur die Silbermedaille, sondern zeigte sein Können auch mit den schnellsten gefahrenen Runden.
Bei den Testtagen des aktuellen Wettbewerbs knüpfte er an seine starken Leistungen an und fuhr während des Trainings wieder die schnellste Rundenzeit. Trotzdem reichte es bei den ersten beiden GPs in Katar und Doha nur für Platz 9. In Portugal musste er wie Zarco das Rennen vorzeitig beenden. Dann aber folgten die Rennen in Spanien und Frankreich, bei denen er jeweils ganz oben auf dem Podest stand. Somit geht er als einer der Topfavoriten in den Grand Prix von Mugello. Ebenfalls erwähnenswert ist das Comeback von MotoGP-Legende Marc Marquéz, der in Portugal nach neun Monaten wieder an den Start ging. Nach seinem schweren Sturz 2020 war die Rückkehr mit Platz sieben durchaus geglückt.
Die Saison ist bisher äußerst spannend und erzeugt großes mediales Interesse. Auch bei den Fans ist nach der Ausnahmesituation der letzten Monate die Freude groß. Die drei Topplatzierten der vergangenen WM, Joan Mir, Franco Morbidelli und Álex Rins sind aktuell auf den Rängen sechs, acht und zwölf angesiedelt. Bei dem letzten Grand Prix in Le Mans konnten Mir und Rins das Rennen nicht beenden, während Morbidelli nur auf Rang 16 in Ziel kam. Entsprechende Spannung herrscht auch bei den Buchmachern, die für diese unvorhersehbare Saison mit attraktiven Sportwetten Boni locken. Neben den momentanen Spitzenreitern Quartararo und Bagnaia, sehen sie auch Superstar Marquéz als möglichen Gesamtsieger.
Nach den ersten Rennen zeigt sich außerdem deutlich, dass Ducati und Yamaha bei den Motorrädern dominieren. Die ersten fünf Fahrer sind ausschließlich auf Maschinen der beiden Marken unterwegs. Wenn es so weitergeht, werden die beiden Hersteller bei der Konstrukteurswertung weit oben zu finden sein. Ducati knüpft damit an die gewonnene Konstrukteurs-WM von 2020 an. Yamaha gewann den Titel zuletzt 2015. Bis auf diese zwei Titel, war seit 2011 Honda das Nonplusultra und gewann die Auszeichnung ganze achtmal. Momentan ist der höchste WM-Platz eines Fahrers des japanischen Konzerns Rang neun mit Takaaki Nakagami. Einen Platz dahinter fährt auch mit Honda Pol Espargaró. Inwiefern sich das Konstrukteur-Team noch an die oberen Plätze herankämpfen kann, ist zu diesem Zeitpunkt der Weltmeisterschaft schwer zu sagen.
Doch auch Suzuki sollte nicht vernachlässigt werden, denn unter Experten gelten die Motorräder aus Japan als die momentan besten der WM – zumindest auf dem Papier. Mir uns Rins treten aktuell mit einer Suzuki an, doch vor allem für Álex Rins liefen die letzten drei Rennen schlecht. Dreimal kam er nicht ins Ziel, einmal sprang nur Platz 20 heraus. Dabei fuhr Joan Mir in der Saison 2020 auf seiner Suzuki noch zum Weltmeistertitel und ohne seinen Sturz beim Spanien-GP hätte auch Rins durchaus realistische Chancen auf den Gesamtsieg gehabt. Entsprechend war Suzuki auch das einzige Team, das für diese WM beide Fahrer behielt, während alle anderen Teams mindestens einen Piloten tauschten.
Nach seinen letzten beiden siegreichen Fahrten ist Jack Miller voller Lob für seine Ducati. Es sei mit Sicherheit die beste Maschine des italienischen Werksteam bisher und für ihre harte Arbeit in den letzten Jahren werden die Konstrukteure nun belohnt. Seine Freude am Fahren mit der Ducati Maschine macht sich bezahlt und nach den jüngsten Erfolgen verlängerte der Australier seinen Vertrag in dieser Woche bis 2022.
Der einzige deutsche Testfahrer, Stefan Bradl, nahm mit seiner Honda zuletzt in Jerez in Spanien teil, wo er nach einem schweren Rennen auf Platz zwölf ins Ziel kam. Er habe während des Rennens sehr gelitten und räumte einige Fahrfehler ein, gab sich aber mit einem Punkterang letztendlich relativ zufrieden. Honda sieht er zwar nicht auf einer Wellenlänge mit Ducati, Yamaha oder Suzuki, doch beim MotoGP entscheiden oft Kleinigkeiten und wie der bisherige Saisonverlauf zeigt, liegt alles sehr nah beieinander.
Nun wird auf den kommenden Grand Prix in Mugello geschaut, worauf sich vor allem die Ducati-Werkspiloten Jack Miller und Francesco Bagnaia als „Heimspiel“ freuen können. Ob die beiden eine ähnlich starke Performance wie zuletzt hinlegen werden, zeigt sich am Sonntag beim Rennstart um 14:00. Doch auch Fabio Quartararo wird nach seinem dritten Platz im Heimatland Frankreich Punkte gut machen wollen. Nach wie vor gilt er als Topfavorit der gesamten WM, was sein Talent in einem Alter von nur 22 Jahren unterstreicht.