Bridgestone übernimmt die Unternehmen der Reiff Reifen und Autotechnik GmbH.
Bridgestone übernimmt die Unternehmen der Reiff Reifen und Autotechnik GmbH. (© WoB)
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Bridgestone übernimmt Reiff Reifen und Autotechnik GmbH
04.05.2020

Der Pneu-Hersteller will alle 42 Standorte des 2017 in der Fintyre Group aufgegangenen und zwischenzeitlich insolventen Reifenhändlers übernehmen – und auch die 554 Reiff-Arbeitsplätze erhalten.

Das größte Unternehmen innerhalb der insolventen deutschen Fintyre-Gruppe steht vor der Rettung. Wie Miguel Grosser, der zwischenzeitlich eingesetzte Insolvenzverwalter, jetzt mitteilte, habe man einen Investor für die Reutlinger Reiff Reifen und Autotechnik GmbH gefunden und stehe überdies „in aussichtsreichen Verhandlungen“ mit Interessenten für weitere Betriebe der Gruppe. Konkret wolle Bridgestone – das im Nikei-Index gelistete japanische Unternehmen gilt als weltweit größter Reifenhersteller – alle 42 Reiff-Standorte, die ihre Leistungen unter den Marken Reiff, Netto und ABS anbieten, sowie das Runderneuerungswerk in Reutlingen übernehmen. Damit werden den Angaben zufolge auch die insgesamt 554 Arbeitsplätze in diesen Betrieben erhalten. Ein entsprechender Kaufvertrag sei bereits unterzeichnet, der Vollzug stehe jedoch unter anderem noch unter dem Vorbehalt einer Zustimmung durch die Kartellbehörden, hieß es.

„Die Investorensuche war in dem aktuell sehr schwierigen Marktumfeld und unter dem Eindruck der Corona-Krise eine Herausforderung“, berichtete Miguel Grosser aus dem laufenden Prozess. Es habe eines außergewöhnlichen Einsatzes aller Beteiligten bedurft, um in kürzester Zeit eine Fortführungslösung zu realisieren. Einen wesentlichen Beitrag dazu hätten auch die Mitarbeiter vor Ort in den Filialen geleistet – durch „ihre kundenorientierte Arbeit unter schwierigsten Bedingungen“, so der Insolvenzverwalter. „Wir sind deshalb sehr glücklich mit diesem Ergebnis und dem Erfolg für die Gläubiger und freuen uns, dass alle Arbeitsplätze erhalten bleiben“, betonte Grosser.

Voraussetzung für den Vertragsabschluss sei die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens über die Reiff Reifen und Autotechnik GmbH zum 1. Mai 2020 gewesen, hieß es aus dem Büro des Insolvenzverwalters. Dadurch sei die Verfügungsgewalt über das Vermögen der Gesellschaft endgültig auf den Insolvenzverwalter übergegangen. Das Amtsgericht Frankfurt am Main habe zum genannten Datum zudem Insolvenzverfahren auch für andere operativ tätige Fintyre-Gesellschaften eröffnet, hieß es.

Für mehrere dieser Betriebe seien die Verhandlungen mit potenziellen Investoren über eine Fortführung auf der Zielgeraden, skizzierte Grosser die Lage. „Wir haben im Investorenprozess festgestellt, dass das Interesse potenzieller Investoren ausschließlich den Einzelhandels- oder Dienstleistungsbetrieben der Fintyre-Gruppe gilt. Für die Großhandelseinheiten gab es keine Angebote“, so der Insolvenzverwalter.

Für die Secura Reifenservice GmbH (Reifeneinzelhandel und Service, 60 Mitarbeiter, Neuhof), die Duro Reifenservice GmbH (Reifeneinzelhandel und Auto-Service, 17 Mitarbeiter, Neuhof), die TyreXpert Reifen + Autoservice GmbH (Reifenfach- und -einzelhandel, 107 Mitarbeiter, Hohenwestedt) sowie die Reifen24 GmbH (Online-Shop, 5 Mitarbeiter, Saalfeld/Saale) laufen den Angaben zufolge ebenfalls noch Übernahme-Verhandlungen mit verschiedenen Interessenten.

Die deutschen Fintyre-Gesellschaften hatten Anfang Februar 2020 Insolvenzantrag wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung gestellt. Die Gruppe, die auf den Groß- und Einzelhandel mit Autozubehör und Reifen sowie das Anbieten von Serviceleistungen im Zusammenhang damit spezialisiert war, beschäftigte insgesamt über 1.300 Arbeitnehmer und erzielte einen Gruppenumsatz von rund 1 Mrd. Euro.

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