Die Fintyre Group ist in Deutschland insolvent.
Die Fintyre Group ist in Deutschland insolvent. (© World of Bike)
Branche

Fintyre reißt etliche Reifenhändler in die Insolvenz
12.02.2020

Auf der eigenen Website verkündet die Fintyre Group noch immer freimütig: „Wir sind die bedeutendste unabhängige Gruppe im B2B- und B2C-Vertrieb von Ersatzreifen in Europa, mit einer konsolidierten Führung in Italien und Deutschland und einer stark wachsenden Präsenz in Frankreich.“ Zumindest für den deutschen Markt scheinen die Träume und Versprechungen aber ausgeträumt.

Wie zahlreiche Wirtschaftsmedien übereinstimmend berichten, hat die Fintyre Group für etliche, wenn nicht gar sämtliche Tochtergesellschaften in Deutschland Insolvenz angemeldet. Eine direkte Bestätigung aus dem Unternehmen heraus gibt es zwar bislang nicht – diverse Anfragen beim vormals sehr auskunftsfreudigen Pressebüro blieben seit der Schieflage unbeantwortet –, allerdings soll, so wurde inzwischen bekannt, am Amtsgericht Frankfurt eine Gruppeninsolvenz beantragt worden sein. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter, so war zu vernehmen, sei Miguel Grosser bestellt worden, Jurist und Partner der renommierten Insolvenzkanzlei Jaffé.

Noch vor Kurzem hatte die Fintyre Group, die von dem britischen Finanzinvestor Bain Capital Private Equity Funds kontrolliert wird, für das Jahr 2018 einen Umsatz von 1,1 Milliarden Euro gemeldet – satte 46 Prozent mehr als im Vorjahr. Für den gleichen Berichtszeitraum hatte das Unternehmen einen Anstieg des EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) von mehr als 83 Prozent angegeben. Das Unternehmen hatte sich 2017 die Reifenhändler Fintyre und Reiff Tyre, im 2018 die Reifen Krieg-Gruppe sowie 2019 die beiden norddeutschen Einzelhändler RS Exclusiv und TyreXpert einverleibt. Die Online-Präsenzen und Telefone dieser Unternehmen stehen derzeit still.

Die Fintyre Group beschäftigt nach eigener Darstellung etwa 2.000 Mitarbeiter, mehr als 1.000 davon sollen es alleine in Deutschland gewesen sein. Nach dem Bericht eines Reifen-Fachhefts soll die deutsche Fintyre-Führung die Beschäftigten bereits Ende Januar darüber informiert worden, dass es „aufgrund von kurzfristig notwendigen Restrukturierungen des Unternehmens“ zu einem „aktuell unvermeidbaren Verzug bei der Auszahlung ihrer Löhne und Gehälter“ komme.

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