Nein, hier fährt keine Royal Enfield, sondern Benellis neue Imperiale 400.
Nein, hier fährt keine Royal Enfield, sondern Benellis neue Imperiale 400. (© Benelli)
Produkt 4 Bilder

Benelli Imperiale 400: Retro im Überschwang
08.03.2020

Der italienische Hersteller Benelli will noch in dieser Jahreshälfte die Imperiale 400 an den Handelsstart bringen – ein stilsicher geformtes Retro-Bike für ein überaus handliches Geld.

Die Benelli-Werber preisen die Imperiale als „klassisches Motorrad für freie Geister“ an, als „Neuinterpretation des historischen Erbes“ der Marke. Rein optisch ist dem italienischen Traditionsfertiger, der seit 2005 dem chinesischen Zweirad- und Motorenhersteller Qianjiang gehört, ein authentisches Motorrad gelungen, das dem Auge durch runde Formen und das Fehlen jeden modischen Firlefanzes schmeichelt.

Retro trifft Ökonomie
Angetrieben wird die Imperiale 400 von einem neuen, luftgekühlten Einzylinder-Viertaktmotor mit einer obenliegenden Nockenwelle, der beweist, dass dieses Motorenkonzept auch im anbrechenden Euro-5-Zeitalter noch seine Daseinsberechtigung hat. Gut: Die 21 PS (15,5 kW) und das maximale Drehmoment von 29 Nm, die der Motor entwickelt, machen das fahrfertig gut 205 Kilo schwere Motorrad nicht gerade zu einem Spring-ins-Feld. Hier zählen andere Grundwerte. Vor allem ökonomische. Für die Imperiale ist ein Grundpreis von lediglich 3.999 Euro genannt, was dem Niveau einer guten 125er entspricht. Zudem genehmigt sich das Fahrzeug laut Hersteller nur 3,6 Liter Sprit auf 100 Kilometer, was bei 12 Litern Tankinhalt eine Reichweite von über 300 Kilometern erlaubt. Allein dieser Eckdaten wegen – niedriger Anschaffungspreis, niedriger Verbrauch, dadurch auch niedrige Emissionen – ist der Benelli-Neuzugang gleichsam die Motorrad gewordene Aufforderung, den SUV-Dreitonner doch ab und an mal in der Garage zu lassen.

Der Weg der Einfachheit
Diese Idee wird zudem unterstützt von der unallürigen, weil simpel zu begreifenden und zu fahrenden Fahrwerkskonstellation. Der seit den Urzeiten des Motorradbaus zur Anwendung kommende Doppelschleifenrahmen besteht im Fall der Imperiale 400 aus Stahlrohren, das Vorderrad wird von einer Teleskopgabel mit komfortablen 121 Millimetern Federweg geführt, das Hinterrad steckt in einer konventionellen, zweiarmigen Kastenschwinge, deren 55-Millimeter-Hub von zwei Stoßdämpfern gemanagt wird. Ein klassischer, kerzengerade weit nach hinten geführter Chromauspuff und ein großer, konventioneller Rundscheinwerfer unterstreichen den Retro-Auftritt. Die vermeldeten 720 Millimeter Sitzhöhe sind überdies sehr verbraucherfreundlich geraten.

Gebremst wird bei der in Schwarz, Rot und Silber erhältlichen Imperiale mittels einer 300-mm-Scheibe und Zweikolben-Schwimmsattel vorne, hinten richtet es eine 240-mm-Platte mit Einkolben-Schwimmsattel, beide Klemmer sind ABS-unterstützt. Übertragen auf die Straße wird die Bremskraft von einem 19-Zoll-Vorderreifen der Dimension 100/90 sowie von einem 18-Zoll-130/80er hinten. Aufgezogen sind die Pneus auf gespeichte Aluminiumfelgen.

Unser Fazit:
Wer ein allürenfreies, alltagstaugliches, bedienungs- wie wartungsfreundliches Motorrad sucht, sollte Benellis Imperiale 400 auf dem Zettel haben. Die geringen Anschaffungs- und Betriebskosten sind ein weiteres, durchaus schlagkräftiges Argument. Als Freizeitfahrzeug und Pendleruntersatz-Alternative könnte das Retro-Bike durchaus viele neue Freunde gewinnen. Und vielleicht den einen oder anderen Royal Enfield-Fan trösten. Der indische Hersteller hatte nämlich kürzlich bekannt gegeben, den eigenen, durchaus legendären Einzylinder auslaufen lassen zu wollen.

Tags

Bleiben Sie auf dem Laufenden!

Newsletter
RSS Feed

Abo

Sie möchten die World of Bike abonnieren? Nehmen Sie Kontakt mit uns auf.

Aktuelle Ausgabe: 03/24