Branche

Was wäre Piaggio ohne Roberto Colaninno?
20.09.2023

Der italienische Unternehmer und Präsident der Piaggio Group, Roberto Colaninno, ist am 19. August 2023 im Alter von 80 Jahren in seiner Geburtsstadt Mantua verstorben.

Colaninnos erster Karriere-Höhepunkt als Manager und Unternehmer war die Übernahme der Telecom Italia, die ihm internationale Aufmerksamkeit bescherte. Seine Laufbahn begann 1969 als Verwaltungsleiter und später als Geschäftsführer bei FIAMM, einem Hersteller von Automobilkomponenten. Zwölf Jahre später gründete er Sogefi, seine eigene Autoteilefirma. Der Schritt, durch den Colaninno jedoch öffentliche mediale Aufmerksamkeit erhielt, war seine Bestellung zum CEO von Olivetti im Jahre 1996. Den Konzern verließ er im Jahr 2001.

Ein Jahr später erwarb er die Immobiliengesellschaft Immsi aus den Mitteln seiner Abfindung sowie Aktienoptionen von Olivetti und dem Erlös aus dem Verkauf kleinerer Beteiligungen. Er wandelte Immsi in eine Industrieholding um, über die er 2003 die damals verschuldete Piaggio Group erwarb. Mit dem Kauf der Unternehmen Aprilia und Moto Guzzi in 2004 stieg Colaninno auch ins Motorradgeschäft ein.

Mit dem Börsengang 2006 ist die Piaggio Group deutlich gewachsen und hat sich zu einem der wichtigsten Branchenakteure weltweit entwickelt. Die Gruppe besitzt die Zweiradmarken Vespa, Piaggio, Aprilia, Moto Guzzi, Gilera, Laverda und Derbi. Außerdem produziert sie unter anderem das Lastendreirad Ape sowie den Kleintransporter Porter. Im Jahr 2015 gründete das Unternehmen mit Piaggio Fast Forward eine Robotik-Sparte und im Piaggio-Forschungszentrum für zukünftige Mobilität in Boston wurde auf Basis der Follow-me-Technologie eine Landdrohne entwickelt.

Das Leben des Präsidenten und CEOs der Piaggio Group endete nur drei Tage nach seinem 80. Geburtstag. Zeitgleich konsolidierte sich der Wert „seiner" Piaggio-Aktie auf höchstem Niveau. Die Geschicke der Piaggio Group liegen nun in den Händen von Colaninnos älterem Sohn Matteo, der als stellvertretender Vorstandsvorsitzender agiert. Colaninnos jüngerer Sohn Michele ist CEO und Chief Operating Officer der Industrieholding Immsi, Chief Executive for Product Innovation and Marketing Strategy der Piaggio Group und Präsident von ACEM, dem europäischen Verband der Motorradindustrie.

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