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Warum Valentino Rossi nicht in der Formel 1 landete
17.01.2020

Es fehlte nicht viel, und die von vielen Motorsport-Fans ersehnte Traumhochzeit zwischen Ferrari und Valentino Rossi wäre einst tatsächlich über die Bühne gegangen. Die MotoGP-Legende hat nun verraten, warum der quasi unterschriftsreife Deal mit dem Formel-1-Rennstall aus Maranello vor rund einer Dekade doch noch platzte.

Rückblende: Im Jahr 2004 unternimmt Valentino Rossi, als Mittzwanziger schon mit mehreren Motorrad-WM-Titeln dekoriert, erstmals Testfahrten in einem F1-Ferrari. Da er noch keinen eigenen besaß, griff er dabei auf einen Ersatzhelm von Michael Schumacher zurück. Dieser verfolgte den Test vor Ort und schilderte danach: „Natürlich dauerte es eine Weile, bis er sich daran gewöhnt hatte. Doch am Ende fuhr er sehr beeindruckend.“

In den kommenden Jahren folgten etliche weitere Ausflüge in die Cockpits diverser Boliden aus der Ferrari-Schmiede. Meist saß er dabei in Modellen, mit denen Platzhirsch Schumacher schon nicht mehr unterwegs war. So auch vor rund 10 Jahren, als er an einem offiziellen Gruppentest der Formel 1 in Valencia teilnahm und sich neben Schumacher mit zahlreichen anderen Spitzenfahrern wie Fernando Alonso, Jenson Button und Nico Rosberg messen konnte.

„Ich weiß nicht mehr genau, wie oft wir mit Rossi zusammengearbeitet haben, aber es waren mindestens sieben Mal“, erzählt Ferrari-Ingenieur Luigi Mazzola. „Beim ersten Test hatte er etwa ein Dutzend Dreher. Aber mit der Zeit fuhr er wirklich erstaunliche Rundenzeiten. Ich erinnere mich gut, als ich mir die Daten zusammen mit Michael Schumacher in der Box ansah. Schumi schaute verblüfft drein, fast schon ungläubig.“

Aus gutem Grund. Der siebenfache F1-Champion hatte eine Bestzeit von 1:11,640 vorgelegt. Rossis Tableau wies schließlich 1:12,362 aus. Damit war er nur 0,7 Sekunden langsamer als der Kerpener – in einer älteren Ausbaustufe des Rennwagens. Elektrisiert von dieser Performance, traten beide Seiten in einen Austausch über einen Einstieg Rossis in die Formel 1.

Formel-1-Engagement scheiterte an Vertragsdetails

„Ich hatte eine ganze Reihe von Tests für Ferrari absolviert. Wir setzen uns dann mit dem Team-Management zusammen, das schon einen sehr umfassenden Plan ausgearbeitet hatte“, erklärte der 40-Jährige kürzlich. Dieser sah allerdings vor, dass Rossi zunächst als Testfahrer eingesetzt und in der Vorbereitung ein langsameres Auto steuern würde. „Deswegen entschied ich mich, das Angebot abzulehnen.“

Völlig abgeschlossen erscheint Rossis langjähriger Flirt mit der Königsklasse des Motorsports indes nicht. Kurz vor Jahresende tauschten er und Formel-1-Champion Lewis Hamilton die Rollen. Während der Italiener dabei im Mercedes W08 von 2017 auf die Rennstrecke von Valencia ging, stieg der nunmehr sechsmalige F1-Weltmeister eine Yamaha-Maschine.

„Ich habe mich einen Tag wie ein Formel-1-Pilot gefühlt und wollte, dass der Tag nie aufhört“, schwärmte Rossi später. Hamilton, der laut Rossi „brillant“ auf dem Zweirad unterwegs gewesen ist, genoss den Tausch ebenfalls. Dass dieser mit einem dauerhaften Wechsel auf zwei Räder liebäugeln könnte, darf man indes getrost ausschließen.

Immerhin fehlt dem Briten nur noch ein Titelgewinn, um mit Rekordchampion Michael Schumacher gleichzuziehen. Wie hoch seine Chancen angesichts der Dominanz der vergangenen Jahre eingeschätzt werden, zeigt sich unter anderem an den Wettquoten. Demnach ist Hamilton 1,67/1-Favorit auf den erneuten Gewinn der Einzelwertung, gefolgt von Senkrechtstarter Charles Leclerc (5,5/1).

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