Die 2020er Standardversion der W800 vor passender Kulisse. Mit Schiffsbau fing bei Kawasaki einst alles an.
Die 2020er Standardversion der W800 vor passender Kulisse. Mit Schiffsbau fing bei Kawasaki einst alles an. (© Kawasaki)
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W800: Kawasaki unterstreicht das Retro-Thema
22.11.2019

Mit den Varianten Street und Cafe bewies Kawasaki Stilsicherheit, als es dieses Jahr seine W800-Reihe wiederaufleben ließ. Mit der Standard-W800 komplettieren die Japaner nun ihre Retro-Baureihe. Konsequent wie immer.

Wenn die Kawasaki-Ingenieure etwas anpacken, dann richtig. Das Genre ausreizen, ein Modell gerne mal bis an die Grenze des Mach- und Verkaufbaren entwickeln, lautet bisweilen die Devise der Entwickler im Team Green – gut zu beobachten etwa an der aktuellen Kompressor-Modellreihe H2, deren Spitzenmodell H2R bis zu 326 PS in den Asphalt zu brennen vermag. Und selbst beim Retro-Thema, verkörpert durch die in diesem Jahr nach kurzer Pause reanimierte W800-Baureihe, lässt sich ein gewisser Extremismus der Kawa-Entwickler festmachen.

Kaum ein anderer Hersteller reist optisch und technisch derart konsequent in die Vergangenheit, wie es die Macher der W-Modelle taten und tun. Wirklich überall, wo es ging, wurden Chromteile verbaut, beinahe verschämt drückt sich ein nicht mehr als daumennagelgroßes LCD-Display(chen) an den Rand eines der beiden, sehr klassisch gehaltenen Rundinstrumente. Die Blinker mit orangefarbenen Gläsern sind wie in guter, alter Zweiradzeit Esspressotassen-große Gebilde, der große, runde Frontscheinwerfer vermag seine LED-Technik geschickt zu kaschieren und so zu tun, als handle es sich um ein Leuchtmittel aus anno dunnemals. Und erst der Motor: Kawasaki hält in gnadenloser Konsequenz an der ansonsten längst in den technischen Annalen verschwundenen Königswelle für den Ventiltrieb des 773 Kubik großen Reihenzweizylinders fest. Die Farbgebung der Baureihe, die durchgängig mit dezenten Dunkelgrün-, Grau- und Silbertönen aufwartet, funktioniert selbst noch im Schwarz-Weiß-TV bestens.

Für 2020 ergänzen die Kawasaki-Strategen ihre Retro-Phalanx mit einer gründlich überarbeiteten Standard-Version, die einfach nur W800 heißt, in einem schicken Metallic-Dunkelgrün vorfährt und um die 10.000 Euro kosten soll. Komplett neu an dem 35 kW/48 PS-Motorrad, dessen Felgen selbstverständlich eingespeicht sind, sind ein 19 Zoll großes Vorderrad, ein Rahmen mit – im Vergleich zum Vorgänger – stärker dimensionierten Rohren, außerdem eine im Durchmesser auf 41 Millimeter vergrößerte Gabel. Elektronische Helferlein – mit Ausnahme des Pflicht-ABS – sucht man vergebens, dafür gibt es eine sehr klassisch gezeichnete, kerzengerade auslaufende 2-in-2-Auspuffanlage natürlich in Chrom, die mit den großen Kotflügeln und dem breiten Lenker aus eben jenem Material um die Wette funkelt.

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