Urmutter aller großvolumigen Reiseenduros: Die BMW R 80 G/S, die 1980 debütierte.
Urmutter aller großvolumigen Reiseenduros: Die BMW R 80 G/S, die 1980 debütierte. (© BMW)
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Urknall im Adventure-Segment: BMW feiert 40 Jahre GS
14.07.2020

Im Herbst 1980 präsentierte BMW mit der R 80 G/S ein Motorrad, das – so deutete es bereits die Modellbezeichnung an – Gelände und Straße gleichermaßen zu können versprach. Was folgte, war ein einzigartiger Siegeszug – und die Geburt einer ganz neuen Zweiradgattung: Der großvolumigen Reiseenduro. Bis heute lieferte BMW nach eigenen Angaben mehr als 1,2 Millionen GS-Modelle aus.

Motorradabenteuer, Weltenbummler im Sattel – sie waren es, die den legendären Ruf der Boxermodelle auf Stollenrädern mitbegründeten, die dazu beitrugen, dass immer mehr Otto-Normal-Zweiradler sich mit den zunehmend martialischer vorfahrenden Geräten schmücken und so ihre Abenteurer-Natur zum Ausdruck bringen wollten. Oder einfach vom Komfort und der Ausstattungsfülle zu profitieren gedachten, die von Anfang an mitfuhren beim Vorzeige-Krad der Bayern.

Imagewandel
Die Ur-G/S läutete einen Imagewandel bei den Bayern ein. Die Boxer-Bikes, die bislang zwar als zuverlässige, nichtsdestotrotz aber recht biedere Alltagsbegleiter galten, zeigten plötzlich ihre wilde, dynamische Seite, bewiesen, dass man mit einer BMW auch mal flink um jede noch so verwinkelte Ecke zirkeln oder wild über die Schotterpiste toben konnte. Untermauert wurde diese ganz neue Wesensart vom Auftritt des Herstellers bei der legendären Rallye Paris-Dakar, bei der Hubert Auriol 1981 im Sattel einer GS ein eindrucksvoller Sieg gelang. Der Mythos GS war geboren. Und BMW hatte eine Basis geschaffen, auf die sich aufbauen, die sich trefflich weiterentwickeln ließ.

Neue Technikwelten und Mittelklasse-Debüt
1993 zeigten die Weißblauen mit der BMW R 1100 GS nicht nur die erste GS mit Vierventil-Boxer und 80 PS Leistung, sondern man ging auch fahrwerkstechnisch ganz neue Wege: Erstmals bei einer Enduro fungierten Motor und Getriebe als tragende Elemente des Chassis und machten einen Hauptrahmen damit überflüssig. Während die Hinterradführung namens Paralever bereits Jahre zuvor bei den Modellen mit Zweiventil-Boxer die Antriebsreaktionen des Kardanantriebs zu eliminieren angetreten waren, schufen die BMW-Ingenieure mit dem Telelever nun auch eine ganz neue Art der Vorderradführung, die das Brems-Nicken ausgleichen und das Ansprechverhalten feinfühliger gestalten sollte. Das Kürzel GS sollte sich aber nicht auf Boxer-Kräder im Hause BMW beschränken. Ebenfalls 1993 entsprang mit der F 650 „Funduro“ aus einer Kooperation mit Aprilia erstmals eine Enduro mit Einzylindermotor unter weißblauer Flagge. Später wurde dieses Modell, das ab 2000 im BMW-Werk in Spandau gefertigt wurde, dann zur F 650 GS – und damit zum Grundstein für die bis heute recht erfolgreiche F-Mittelklasse-GS-Reihe der Bayern.

30 Jahre-Jubiläum
Flaggschiff der GS-Reihe aber blieb der große Boxer, der im Herbst 2009 mit der Vorstellung der modellgepflegten BMW R 1200 GS abermals eine signifikante Entwicklungsstufe passierte. Der Motor bekam zwei obenliegende Nockenwellen pro Zylinder spendiert, die Leistung stieg auf 81 kW/110 PS. Im Jubiläumsjahr 2010 feierten die Bayern mit den in den Motorsport-Hausfarben lackierten Sondermodellen „30 Years GS“ der BMW R 1200 GS, R 1200 GS Adventure, F 800 GS und F 650 GS den 30. Geburtstag des GS-Konzepts.

Frischer Motor
Im Herbst 2012 zeigte BMW auf der Intermot mit der neuen R 1200 GS einen vollständig neu konstruierten Motor. Der luft-/flüssigkeitsgekühlte Boxer führte Zylinderköpfe mit vertikaler Durchströmung ein, verfügte über ein integriertes Getriebe und einen von da an linksseitig angeordneten Kardanantrieb. Mit 92 kW (125 PS) Leistung erklomm der große Boxer zudem neue Leistungshöhen.

Neu-Interpretation
2016 lieferte BMW eine weitere, ganz andere Interpretation des Themas GS: Mit der R nineT Urban G/S schickte sich der Hersteller an, die Gene der UR-G/S, der BMW R 80 G/S, aus dem Jahre 1980 aufzugreifen und sie in die Neuzeit zu tragen. Ein Jahr später, 2017, schlug der Hersteller mit den beiden komplett neu konstruierten Enduro-Modellen F 750 GS und F 850 GS ein weiteres, frisches Kapitel in der GS-Mittelklasse auf. Basis dafür war ein neu konstruierter, in China produzierter Zweizylinder-Reihenmotor mit zwei Ausgleichswellen und 270/450 Grad Zündabstand.

High-Tech-Boxer
2018 griff BMW beim Boxermotor der großen GS-Modelle abermals tiefgreifend ein. Mit der ShiftCam-Technologie, verstellbaren Nockenwellen, setzte BMW erstmals in Motorrad-Serienmotoren eine Technik zur Variierung der Ventilsteuerzeiten und des Ventilhubs auf der Einlassseite ein. Die R 1250 GS markiert damit die vorläufige Spitze im erfolgreichen Reiseenduro-Segment der Bayern.

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