Branche

Überraschendes Aus für Victory
10.01.2017

Polaris-Konzern stellt die Marke mit sofortiger Wirkung ein.

Der amerikanische Fahrzeughersteller Polaris Industries hat mit sofortiger Wirkung alle Aktivitäten rund um die Weiterentwicklung der Marke Victory eingestellt. Wie das im US-Bundesstaat Minnesota angesiedelte Unternehmen Anfang der Woche schriftlich mitteilte, werde die Marke Victory Motorcycles abgewickelt, alle damit verbundenen Operationen würden abgeschlossen. Andere Geschäftseinheiten und Marken seien von den Vorgängen bei Victory nicht betroffen, hieß es. Als Grund für das Victory-Aus gab man im Konzern an, dass man es nicht geschafft habe, einen Marktanteil zu erreichen, der einen rentablen Betrieb der Marke sicherstellen könne. In Deutschland und Österreich rangierte Victory zuletzt - auf die Zulassungszahlen bis November 2016 bezogen - jeweils bei einem Marktanteil von 0,3 Prozent, in der Schweiz bei 0,5 Prozent.

Polaris will nach eigenen Angaben die Händler bei der Liquidierung ihrer Bestände unterstützen, die Teileversorgung werde für die nächsten zehn Jahre sichergestellt. Auch zu den Garantiezusagen in Richtung Händlerschaft und Kunden - Victory gewährte bislang eine fünfjährige Neufahrzeuggarantie - wolle man uneingeschränkt stehen, hieß es in der Verlautbarung des Unternehmens, das auch Marken wie Indian oder Slingshot verantwortet. Die Händler in Deutschland waren - so war aus der Branche zu vernehmen - schriftlich über das überraschende Aus informiert worden, in Kürze gebe es zudem eine Händlertagung zum Thema.

„Das war eine unglaublich schwierige Entscheidung für mich, mein Team und die Polaris-Geschäftsleitung“, wird der Chairman und CEO von Polaris Industries, Scott Wine, in der jetzt öffentlich gewordenen Mitteilung zitiert. „In den vergangenen 18 Jahren haben wir nicht nur Ressourcen, sondern auch unsere Herzen und Seelen in die Marke Victory Motorcycles investiert, und wir sind außerordentlich stolz auf das, was unser Team erreicht hat“, so Wine. Seit der Gründung habe man fast 60 Victory-Modelle entworfen und produziert. In Europa brachte die Einführung der Euro 4-Norm jüngst eine erhebliche Kürzung der Modellpalette mit sich, lediglich vier Modelle schafften den Sprung über die Homologations-Hürde, sieben Modelle blieben auf der Strecke.

„Der Wettbewerbsdruck eines anspruchsvollen Motorradmarktes hat den Gegenwind für die Marke erhöht“, beschreibt Polaris den Hintergrund für die jetzt vollzogene Entscheidung. Um den Verbrauchern adäquates Material anbieten zu können, wären „erhebliche zusätzliche Investitionen für Victory erforderlich gewesen“. Zudem bescheinigt der Konzern der Konkurrenz im eigenen Hause, Indian Motorcycles, großes Wachtsumspotenzial, so dass es nahe liege, die Kräfte künftig auf diese Marke zu konzentrieren. „Diese Entscheidung wird die Rentabilität von Polaris und unsere Wettbewerbsposition in der Branche verbessern“, übte sich Polaris-Chairman Wine in Zweckoptimismus.

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