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SIP Scootershop: Startet Online-Petition für Moped-Topspeed von 59 km/h
10.12.2018

Der Landsberger Rollerspezialist SIP Scootershop GmbH hat einen Plan. Man will über das Webportal openPetition zunächst 50.000 Unterschriften sammeln, dann den Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages anrufen, um schließlich eine Gesetzesänderung zu erreichen: Bei Kleinkrafträdern bis 50 Kubik Hubraum, die mit dem AM-Führerschein gefahren werden dürfen, soll die zulässige Höchstgeschwindigkeit nicht mehr wie bisher 45 km/h betragen, sondern um 14 km/h auf dann 59 km/h angehoben werden.

Weshalb man die Dinge selbst in die Hand genommen und via openPetition eine Online-Unterschriftenaktion als erstes Mittel zum Zweck gewählt hat, dafür liefert SIP-Geschäftsführer Ralf Jodl eine Begründung in Klartext: „Leider, finde ich, macht die Zweiradindustrie im Bundestag und auch in Brüssel keinen guten (Lobby-)Job. Wenn die Regelungen für Zweiräder attraktiver wären, würden mehr Pendler und Autofahrer auf ein Zweirad umsteigen – und zwar nicht aus Fun am Wochenende, sondern im Alltag. Das würde uns allen guttun: den Händlern, den Ersatzteilversorgern, den Herstellern, aber auch den Innenstädten und Pendlerparkplätzen.“ Demnächst werde es in vielen Städten Sperrungen wegen Umweltzonen geben, Parkraum sei schon lange knapp. „Wenn ich mich mit 45 km/h nicht selbst gefährde auf dem Weg zum S-Bahnhof oder zur Arbeit, steige ich als Pendler doch viel lieber auf ein Zweirad um“, ist der Geschäftsmann, der jedes Jahr selbst viele Kilometer auf seiner Vespa zurücklegt, überzeugt.

Für Leichtkrafträder (bis 125 Kubik) gilt nach seiner Ansicht Ähnliches. „Leider gibt es auch hier keine EU-weit einheitliche Richtlinie – und in Deutschland hat man den schlechtesten Zustand“, bilanziert Ralf Jodl, der als Gegenbeispiel Österreich anführt, wo man für den 125er-Führerschein lediglich sechs Fahrstunden auf einem Zweirad nehmen müsse – was zudem häufig noch durch Aktionen der Hersteller beim Kauf eines Neu-Zweirads gesponsort werde. Eine solche Lösung wäre ein guter Kompromiss auch für Deutschland und würde der 125er-Klasse einen großen Schub verleihen. Gerade für den Einsatz der 125er in der Freizeit – „für ein paar Ausfahrten im Jahr um den See“ – seien viele nicht bereit, knapp 2.000 Euro in einen Führerschein zu investieren, so Ralf Jodl.

Um die Hürde in den Bundestag zu schaffen, muss die am 6. November gestartete 59 km/h-Initiative 50.000 Unterschriften sammeln. Knapp zehn Prozent davon, also gut 5.000 Unterschriften, seien bereits in den ersten 24 Stunden eingegangen – nach einem entsprechenden Post auf der eigenen Facebookseite. Ralf Jodl will das Thema nach eigenem Bekunden aber auf allen Kanälen heiß halten, Presse, Politik und die Zweirad-Community laufend über Inhalt und Fortschritt seiner Initiative informieren. „Wandel benötigt Zeit, aber Volkes Stimme werden die Entscheider nicht überhören können“, gibt sich Ralf Jodl betont kämpferisch – vor allem auch deshalb, weil im Rahmen der Elektromobilität die Fahrzeugklassen und die damit verbundenen Zugangskriterien ohnehin neu geregelt werden müssten. „Da Hubraum dann kein Unterscheidungskriterium mehr ist, kann es nur noch Leistung und Höchstgeschwindigkeit sein“, so Ralf Jodl.

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