Schwedische Momente: Textiljacke „Oman“ von Lindstrands
09.12.2021
Die Zweirad-Bekleidungsmarke Lindstrands mag hierzulande noch nicht jeder auf dem Schirm haben. Im skandinavischen Raum aber hat sich die Brand, 1891 in Schweden gegründet, seit den 1950-er Jahren in der Ausrüstung von Motorradfahrern aktiv und heute im Besitz und Vertrieb der finnischen Großhandelsgruppe Duell, längst einen Namen gemacht. Höchste Zeit, einen genaueren Blick auf die Materie zu werfen. Wir haben dafür die Textilkombi „Oman“ des Herstellers übergestreift.
Erschwingliche Möbel mit seltsam klingenden Namen, äußerst formstabile Familienkutschen, Kindermärchen mit einer langzöpfigen, sommersprossigen und extrem selbstbewussten Heldin – das Schweden-Bild der Deutschen wurde über die Jahre von vielen Wahrnehmungen und Faktoren geprägt. Es entstand das Image einer manchmal vielleicht etwas schrulligen, nichtsdestotrotz äußerst sympathischen Nation. Eine, auf die man sich unbedingt verlassen kann, die hohe Qualität abliefert, die ganz genau weiß, was sie will und tut. Die Zweiradausrüster von Lindstrands wollen sich einreihen in diese Linie. In ihren Außenauftritt packen sie Begriffe wie Sicherheit, Qualität, Nachhaltigkeit, Stil. In der eigenen Identität sei man „ganz und gar schwedisch“, betont man. Der Fokus aber greife weiter, liege auf den Bedürfnissen und Anforderungen des globalen Motorradmarktes.
Bei der Textiljacke „Oman“, die wir für unsere erste Annäherung an die jetzt auch im deutschen Markt antretende Marke Lindstrands ausgewählt hatten, bestätigt die Erfahrung den Anspruch. Das nach Klasse AA zertifizierte Textil wirkt dank seines Obermaterials aus hochfestem PE-Gewebe überaus solide – auch und gerade wegen der Einsätze aus etwas gröberem Strick, die man für die Schulter- und Oberarm-Partien gewählt hat und die für so etwas wie ein eingebautes Geborgenheitsgefühl sorgen. Das eben, was uns halt auch der gute, alte Norwegerpulli anbietet. Die Erkundung der weiteren Details und des Ausstattungsumfangs bestätigt den ersten Eindruck: Es ist alles an Bord, was man braucht – auch und gerade, wenn das Fahrwetter mal ungemütlich wird. Die Außenschicht ist per se bereits wasserabweisend, wird aber zusätzlich von einer herausnehmbaren Funktionsmembran („Dryway+ 2.0“) bei der Abwehr von Regenattacken flankiert. Überdies gibt es noch ein ebenfalls leicht entnehmbares Thermowestenfutter, das Kälteeinbrüchen trotzen helfen soll. Hilfreich wie pfiffig: Ein abnehmbarer Extrakragen, der dem klassischen Halstuch effektiv beizuspringen weiß, wenn es darum geht, die „Nahtstelle“ zwischen Helm und Jacke wirksam zu versiegeln. Ein dickes Plus.
Vielseitig
Das vielschichtige Lagenpaket macht die „Oman“ zu einem echten Alleskönner. Voll bestückt hält sie Wärme dort, wo sie gebraucht wird: Am Körper. Von den unteren Schichten befreit und von zahlreichen Lüftungsklappen im Brust und Rückenbereich unterstützt, bewirkt sie bei hohen Außentemperaturen exakt das Gegenteil: Sie leitet Wärmestaus effektiv ab. Gerade im zurückliegenden kalten November eine wohltuende Erfahrung.
Auch sonst ist bei der „Oman“ vieles an Bord, was die Bezeichnung „Funktionstextil“ mit Leben füllt, vor allem reichlich Verstellmöglichkeiten an Kragen, Taille, Saum und Ärmelabschlüssen, etliche wasserdichte Taschen, Klasse-2-Protektoren an Schultern und Ellenbogen, dazu ein langer Verbindungsreißverschluss zur passenden Hose. Die bietet im Übrigen den gleichen Funktions- und Ausstattungsumfang – inklusive abnehmbarer Hosenträger.
Unser Fazit:
Die von der nun auch in Deutschland präsenten Duell-Gruppe vertriebene Bekleidungs- und Ausrüstermarke Lindstrands verdient Aufmerksamkeit. Das in unserem Test ermittelte Verarbeitungsniveau ist definitiv hoch, die Ausstattung stimmt, vermag sogar etliche Ausrufezeichen zu setzen, das Preisgefüge passt. 499 Euro hat man für die Jacke „Oman“ angesetzt, die gleichnamige Hose steht mit 399 Euro in der Liste. Unser Eindruck: Fair und angemessen, das Ganze.