Branche

Purer Frust bei KTM: "Jedem klar, dass es vorbei ist"
05.05.2025

Bewegte Zeiten bei KTM! Das Werk steht wieder still, monatelang wird nichts produziert. Ein Beschäftigter ärgert sich über den Motorrad-Hersteller.

Dunkle Wolken statt Sonnenschein. Im Innviertel herrscht weiterhin gedrückte Stimmung. In letzter Zeit reiht sich eine Hiobsbotschaft an die nächste. Zuerst wurde verkündet, dass die beim Traditionsunternehmen mit Hauptsitz in Mattighofen (Bez. Braunau) übliche Sommerpause von August auf Juli vorverlegt wird. Weitere bittere Folge: Die Vollarbeitszeit wurde auf 30 Stunden pro Woche mit aliquoter Anpassung der Lohn- und Gehaltsbezüge für den Zeitraum der Vereinbarung heruntergesetzt. Seit Montag steht das Werk erneut still, in den kommenden drei Monaten stellt der insolvente Betrieb also keine Motorräder her. Als Grund gab der Konzern einen Mangel an Bauteilen an. Ein Mitarbeiter, der anonym bleiben möchte, zeigt sich jetzt über das Zweirad-Unternehmen tief enttäuscht.

"Es gibt Kündigungen, Teams wurden zusammengestutzt", schildert der Betroffene gegenüber "Heute" die aus seiner Sicht triste Lage bei KTM. Er erwähnt eine Abteilung, in der früher 100 Personen tätig gewesen sein sollen, jetzt seien es nur mehr etwa zehn. "Schlimm ist, dass viele erfahrene Kollegen weg sind. Und jene, die noch da sind, können den Job nicht, somit hat man die Zukunft bereits versiegelt", so der verärgerte Mann. Die Stimmung in der Firma sei "wie immer", sie habe sich "nicht gebessert": "Es ist jedem klar, dass es vorbei ist." Hoffnungslos blickt er in die Zukunft: Es sei "nicht realistisch", dass das Werk im Juli oder August, in der Urlaubszeit, wieder hochgefahren werde.

Verlagerung nach Asien
"Es war absehbar, dass zahlreiche Lieferanten nicht zustellen werden, sehr viele wollen auch nicht einmal gegen Zahlungsmittel liefern. Wir haben auf Biegen und Brechen Teile in Asien bestellt, die normalerweise in der Umgebung gefertigt werden", schüttelt der Beschäftigte den Kopf. Nachsatz: "Und sogar die Asiaten wollen Geld vorab."

Kaum etwas komme noch aus der Umgebung, die Lieferkette habe sich nach Asien verlagert. Kurz: "Es ist einfach nur verrückt, was bei KTM passiert. Ein Betrieb wird künstlich beatmet, bis einer den Stecker zieht." Der Mann betont, er sei mit vielen ehemaligen Lieferanten in Kontakt, keiner trauere KTM nach. Jedem, der mitgedacht hat, sei klar gewesen, dass die Produktion in Oberösterreich wirtschaftlich ausgeschlossen sei. "Zuletzt sind am Fließband Fahrzeuge gelaufen, die nicht vollständig zusammen gebaut wurden, da liegen jetzt wieder halbe Leichen auf Lager."

 

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Aktuelle Ausgabe: 04/25