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Rivero Monza 125: Verführung zum Discounttarif
08.08.2019

Eine starke, das Leistungslimit von 11 kW ausreizende, noch dazu wassergekühlte 125er mit einem guten, zeitgemäßen Ausstattungsniveau war – schaute man sich die Sortimente der einschlägigen Anbieter an – bislang kaum unter 3.500 Euro zu kriegen. Doch seit Kurzem hat der Dillinger Importeur Demharter mit dem Naked-Bike Monza der Eigenmarke „Rivero“ ein Gerät im Portfolio, das die begehrten Attribute sogar für unter 3.000 Euro offeriert. Doch hält das Discount-Teil auch, was es auf dem Papier verspricht? Wir haben’s ausgefahren.

Der erste Eindruck: Wow! Das optisch taufrische Naked Bike, das Demharter hierzulande als Rivero Monza präsentiert und das anderswo als Furious 125S des chinesischen Herstellers Hanway bereits etliche Meriten verdient hat, macht voll auf Verführer, schmeichelt dem Auge mit einer schlanken, sportlichen Linie. Und tritt dem Betrachter beinahe auffordernd gegenüber – als wolle es jeden Moment mit dem Scheinwerfer zwinkernd sagen: Na, wie wär’s mit uns beiden?

Tadelloser Sitz
Die Sitzprobe knüpft nahtlos an den aufwühlenden Erstkontakt an: Passt auf Anhieb! Selbst lange Lulatsche müssen kein Körper-Origami praktizieren, um auf der Monza bestehen zu können. Der Lenker sitzt alles andere als tief, hat exakt die richtige Breite. Zusammen mit einer üppig ausgeformten Fahrersitzmulde und relativ weit unten platzierten Fußrasten ergibt sich eine aufrechte, dem schnellen Ermüden vorbeugende, beinahe entspannte Sitzhaltung, die absolut langstreckentauglich ist. Einziger Wermutstropfen: Die tief angeschlagenen Fußrasten kratzen sehr früh am Asphalt, limitieren die Schräglagenfreiheit deutlich.

Sauber ausbalanciert
Trösten kann sich der Monza-Treiber aber mit einem sehr sauber abgestimmten Fahrwerk. Den Hanway-Ingenieuren gelang die Gratwanderung, bei kurzem Radstand einen guten Kompromiss zwischen Spurstabilität und Wendigkeit zu finden, zudem agieren weder die Upside-Down-Telegabel vorne noch das direkt angelenkte Mono-Federbein hinten unwirsch oder gar lustlos, selbst wenn das Terrain mal überaus holprig gerät. Die 17-Zoll-Räder, auf die man werksseitig Reifen des chinesischen Herstellers Timsun aufgezogen hat, sind nicht nur integraler Bestandteil des stimmigen Setups, die No-Name-Pneus verrichten ihre Arbeit auch tadellos und – Überraschung! – mit supersauberem Feedback.

Ein echter Aufdreher
Spaßbringer Nummer eins am Bike aber ist der zupackende, wassergekühlte Achtelliter-Motor. Das kompakte Aggregat, das sich beinahe verschämt hinter die Seitenverkleidungen duckt, braucht sich gar nicht zu verstecken, im Gegenteil: Es entpuppte sich als wahrer An- und Aufreißer. Es will zwar stets auf Drehzahl gehalten werden, schiebt ab gut 6.500 Touren aber ordentlich an und hält das Bike selbst bei aufrechter Sitzposition und Gegenwind auf der Geraden locker bei 100 km/h. Wer sich auf dem Tank langmacht und vielleicht das eine oder andere günstige Rückenlüftchen oder gar ein Gefälle nutzen kann, für den sind auch schon mal locker 125 km/h drin. Das Sechsgang-Getriebe der Monza lässt sich butterweich durchschalten, die Kupplung erfordert kaum Handkraft und spricht sauber an. Und auch die Kombi-Bremse – vorne mit einer 300er-Scheibe mit Doppelkolbenzange bestückt, hinten agiert eine 220er mit Einkolben-Kneifer – tut jederzeit, was sie soll. Man muss allerdings ein wenig aufpassen, an der Vorderhand nicht zu überreizen, denn sonst droht Stoppie-Gefahr. Da ein ABS leider nicht im Budget liegt, sind hier Herantasten und ausgiebiges Üben gefragt.

Gute Austattung
Die Ausstattung der Monza indes kann sich sehen lassen und deutet nicht auf ein Budget-Bike hin: Ein kernig klingender Edelstahl-Schalldämpfer ist ebenso im kleinen Preis inbegriffen wie eine Licht- und Blinkanlage, die ausnahmslos mit LED-Technik arbeitet. Außerdem gibt’s ein unter allen Lichtverhältnissen gut ablesbares LCD-Display, das alle wesentlichen Infos bereithält – Ganganzeige inklusive.

Unser Fazit
Mit der Rivero Monza hat Demharter ein Fahrzeug im Fundus, das deutlich mehr liefert, als es müsste, das einen sauberen Strich und schnell fährt, das ganz viel Spaß macht. Die Monza: Für uns eine ganz Große in Sachen Preis/Leistung. Und ein Paket, das sich keineswegs hinter großen (Wettbewerber-) Namen zu verstecken braucht.

Die Highlights der Monza:

  • Starker, drehfreudiger Motor
  • Sauber abgestimmtes Fahrwerk
  • Geringer Anschaffungspreis
  • Hohes Ausstattungsniveau
  • Moderne Optik

Anbieter-Informationen: www.rivero.biz

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