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Peugeot Metropolis: Gigant mit Herz fürs Städtische
06.11.2017

Der Dreirad-Roller Metropolis von Peugeot ist wahrlich kein luftig-leichter Spring-ins-Feld. Dafür hat er Herz und Seele und glänzt mit guten Manieren, hohem Nutzwert und viel Komfort.

Dreirad-Scooter sind schweres Gerät. Das Fahrwerk mit aufwändiger Neigetechnik an der Vorderhand und ein – verglichen mit Zweiradrollern – deutlich massiveres Rahmengeflecht fallen eben ins Gewicht. Auch Peugeots Metropolis kann sich davon nicht freimachen. Mit 265 Kilo Leergewicht hat das Dreirad ordentlich Metall auf den Rippen. Das muss zwangsläufig auf die Fahrleistungen durchschlagen. Der kernig klingende 400-Kubik-Einzylinder mit knapp unter 36 PS bringt den Dampfer zwar vom Stand weg ordentlich in Fahrt, offenbart aber ab etwa 95 km/h eine spürbare Durchzugsschwäche. Das steht spontanen Überholmanövern auf der Landstraße dann doch etwas im Weg. Bei normalen Windverhältnissen ist in der Ebene bei etwa 135 km/h Schluss.

Das angestammte Revier des Metropolis aber ist – wie der Name schon sagt – nicht die Landstraße, sondern die Stadt. Und hier sind eben andere Werte gefragt: Etwa die Manövrierfähigkeit oder der Kurz-Sprint von Ampel zu Ampel. In diesen Disziplinen macht der Metropolis eine durchaus akzeptable Figur. Nach kurzer Eingewöhnungszeit wagt man sich an die ersten beherzten Swing-by-Manöver im morgendlichen Berufsverkehr oder an den schnellen Einkehrschwung beim kreativen Parken auf dem Gehsteig. Praktisch: Der Metropolis verfügt über eine elektrische Feststellbremse, die in Verbindung mit einem Blockier-Signal für die Neigetechnik dafür sorgt, dass das Fahrzeug sicher steht, auch ohne den Hauptständer bemühen zu müssen.

Großen Wert haben die Peugeot-Ingenieure auf den Nutzwert des Rollers gelegt. An einem USB-Port in der Ablage lässt sich ein Handy laden, dank schlüsselloser Startfunktion, die – im Gegensatz zu so machem Entwurf des Wettbewerbs – bei Peugeot tadellos funktioniert, hat man stets die Hände frei. Die Ablagen unter dem Sitz und im integrierten Top Case sind üppig, das Windschild ist ohne Werkzeug mehrfach verstellbar. Das neu gestaltete Cockpit vereint Drehzahlmesser und Tacho in runder Analog-Optik sowie einen LCD-Monitor, der reichlich Information ausliefert: Verbrauch, Reichweite, Reifenluftdruck, Außentemperatur, Uhrzeit.

Gut 9.500 Euro ruft Peugeot für den Metropolis im Sportgewand RX-R auf. Damit operieren die Franzosen in Schlagdistanz zum Bestseller MP3 von Piaggio, der mit Spitzenmotorisierung 500 Euro teurer ist, aber drei PS mehr hat. Einen Quadro 3 mit knapp 29 PS gibt es schon für knapp unter 7.300 Euro.

Unsere Einschätzung:
Wer einen grundsoliden, alltagstauglichen und sicheren Dreiradroller sucht, ist mit dem Metropolis gut bedient. Im Test entwickelte sich das Stadtmobil schnell zum praktischen Begleiter, der viel Ablage, guten Wind- und Wetterschutz, ausreichende Motorisierung und, nach einer gewissen Gewöhnung, eine akzeptable Handlichkeit mitbrachte. Im Sportanzug RX-R macht er obendrein eine gute Figur, protzt mit stylischer mattschwarzer Lackierung. Dadurch, dass der Metropolis (ab 21 Jahren) mit Pkw-Führerschein gefahren werden kann, ist die Zielgruppe potenziell groß.

Technische Daten:

  • Motor: 399-ccm-Viertakt-Einzylinder, 26,2 kW (35,6 PS) bei 7250 U/min., 38,1 Nm bei 5500 U/min.
  • Bremsen: Vorn zwei Scheiben mit je 230 mm Durchmesser, hinten eine Scheibe mit 240 mm, ABS.
  • Reifen: 2-mal 110/70-13 vorne, 140/70-14 hinten.
  • Sitzhöhe: 780 mm, Leergewicht 265 kg.
  • Testverbrauch: 4,6 Liter, Tankinhalt: 13 Liter, Reichweite: ca. 280 Kilometer.

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