Zwei Generationen, ein Ziel: Motorradland-Gründer Daniel Haller (re.) und sein Co-Geschäftsführer Lars Schubert möchten das Unternehmen weiterentwickeln und zukunftsfähig aufstellen.
Zwei Generationen, ein Ziel: Motorradland-Gründer Daniel Haller (re.) und sein Co-Geschäftsführer Lars Schubert möchten das Unternehmen weiterentwickeln und zukunftsfähig aufstellen. (© World of Bike)
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Motorradland GmbH: Ehrenpreisträger beim World of Bike „Händler des Jahres“ 2022
11.11.2022

Hart am Produkt, konzentriert bei den einschlägigen Marken, am Puls der Zeit: Der in Meckenbeuren und damit in Tuchfühlung zur reizvollen Bodensee- und Alpenregion angesiedelte Fahrerausrüster und Zubehörprofi Motorradland GmbH glänzt mit einer stringenten Qualitätsphilosophie, wenn es um Sortiment und Service geht. Wir waren zu Gast bei den Oberschwaben, die in diesem Jahr Gewinner des Sonder-Awards „Helme und Bekleidung“ im Rahmen des World of Bike-Wettbewerbs „Händler des Jahres“ 2022 sind, und durften uns ein eigenes Bild machen von einem Fachhandelsbetrieb, der sein Business mit viel Energie, klarem Fokus und offenem Visier betreibt. So sehen eben Sieger aus.

Für Daniel Haller ist „Kundenorientierung“ keine hohle Phrase. Als während unseres Interviewtermins immer wieder Kunden auf der Verkaufsfläche erscheinen, fackelt der Gründer und Inhaber des renommierten Fahrerausrüsters und Zubehörhändlers Motorradland GmbH nicht lange. Er greift zum Telefon, aktiviert einen Mitarbeiter aus dem Backoffice und ruft dem Kunden ein joviales „Es ist sofort jemand bei Ihnen“ zu. Der Besucher weiß sich und sein Anliegen gewürdigt, Daniel Haller seine Kundschaft in guten Händen: Das Interview kann weitergehen.

Wer Daniel Haller in seinem Reich und seinem Metier erlebt, merkt schnell: Hier betreibt einer sein Geschäft mit Engagement und aus tiefer Überzeugung, hier ist einer am Werk, der seinen Kunden über das Produkt hinaus etwas anbieten möchte. „Für mich ist es immer wichtig, Lösungen zu finden – ich denke nicht in Problemen“, bekennt der Unternehmer. Atmosphäre ist ihm genauso wichtig – nicht nur im persönlichen Umgang mit dem Kunden, sondern auch im weitläufigen Verkaufsraum. Dort legt Daniel Haller Wert auf eine ebenso authentische wie stimmungsvolle Produktpräsentation. Und es ist ihm ein Anliegen, Orientierung zu liefern – in Gestalt einer nachvollziehbaren Gliederung seines umfassenden Sortiments, das starke Marken wie Alpinestars, Stadler, iXS, John Doe, Rokker, Modeka, Daytona, HJC, Fox, Schuberth, Sena und viele, viele mehr umfasst: Daniel Haller schuf Themenwelten, in denen die motorradfahrende Dame ihren eigenen Bereich ebenso findet wie der eingefleischte Tourenfahrer, in denen der Hobby-Racer, der eine neue Lederkombi braucht, genauso fündig wird wie der Biker, der sein Schuhwerk auffrischen oder einen neuen Tankrucksack kaufen möchte. Breiten Raum nimmt aktuell das Mega­trend-Thema „Urban Lifestyle“ ein, das Daniel Haller in eigens konfigurierten Racks und Regalen in warmen Holztönen inszeniert – authentisch und stimmig.

Athmosphärisch dicht
Im lichtdurchfluteten Verkaufsraum, der von einer in Anthrazit gehaltenen Decke mit offenen Armaturen im angesagten „Industrial Style“ sowie hellen Holztönen am Boden eingerahmt wird, herrscht trotz schierer Produktfülle alles andere als drangvolle Enge. „Es ist mir wichtig, keinen vollgestopften Showroom zu haben, sondern mein Sortiment sauber gegliedert, übersichtlich und einladend darzustellen“, betont Daniel Haller und zeigt eigens für ihn angefertigte Presenter, in denen die Jacken nicht in der Seitenansicht, sondern mit der Front präsentiert werden. Das nehme zwar viel Raum ein, inszeniere das Produkt aber in der ihm angemessenen Weise. „Das heißt aber auch: Wenn ich eine neue Jacke einliste, muss eine andere weichen.“

Die Klarheit in der Präsentation untermauert Daniel Haller mit einer ebenso stringenten Sortimentsphilosophie. Der Motorradland-Macher arbeitet nach eigenen Angaben sehr konzentriert mit den Marken und Herstellern und mag sein Angebotsspektrum nicht vorrangig über den Preis definieren – Marken-Vielfalt und die Qualität der Produkte geben vielmehr den Ton an. „Wir sind hier in einer Region, in der de facto Vollbeschäftigung herrscht, die finanziell sehr gut aufgestellt ist und folglich eine zahlungskräftige Klientel hervorbringt – warum soll sich diese Tatsache nicht im Angebot und im Sortiment klar widerspiegeln?“ Der Kunde wisse diesen Qualitätsfokus beim Produkt ebenso zu schätzen wie beim Service, mit dem man das hochwertige Sortiment flankiere. Beratung sei für das Motorradland-Team das A und O, eine detaillierte Bedarfsanalyse das Kernelement im Rahmen der Bemühungen, für den Kunden das passende Outfit oder die maßgeschneiderte Ausrüstung zu identifizieren. Die Beratungskompetenz seiner Mannschaft im Verkauf speise sich, so Daniel Haller, vor allem aus der Tatsache, dass man ausnahmslos selbst Motorrad fahre, die eigenen Produkte auf Herz und Nieren teste und deshalb aus dem realen Erleben heraus argumentieren könne und es nicht aus der Theorie tun müsse. „Das merkt der Kunde. Und er schätzt es.“

Stürmische Anfangszeiten
Die heutige Motorradland GmbH in Meckenbeuren startete vor 25 Jahren in Friedrichshafen und bot gerade in der Anfangsphase neben Zubehör und Bekleidung auch Reisen auf zwei Rädern sowie Miet-Bikes und -Trikes an. „Am Alpenrand Motorradreisen anzubieten, war damals vielleicht nicht die beste Idee, zumal uns damals das Internet als wesentliche Vermarktungsplattform für derartige Projekte noch nicht zur Verfügung stand“, erinnert sich Daniel Haller an ein Geschäftsfeld, das er bald wieder verließ. Deutlich besser in Erinnerung geblieben ist ihm ein Ausflug in den Zweiradhandel, den er ab 2002 mit den Fernost-Marken Kymco und Hyosung unternahm und der ihm nach eigenen Angaben beachtliche Absatz­erfolge bescherte – ihm gleichzeitig aber auch die Luft nahm für seine eigentliche Leidenschaft und Berufung: Den Handel mit Helmen, Bekleidung und Zubehör. Schweren Herzens habe man die Entscheidung getroffen, den Zweiradhandel wieder aufzugeben, um stattdessen Gas zu geben im Kerngeschäft und nach umfassender Renovierung 2010 noch größer und stärker durchzustarten. 2017 endete die Ära in Friedrichshafen und es begann das Kapitel Motorradland in Meckenbeuren, wo man heute das Geschäft in bester Durchgangslage auf einer Gesamtfläche von 650 Quad­ratmetern betreibt, unterstützt von einem weiteren Außenlager mit 300 Quadratmetern. 13 Mitarbeiter, darunter drei Auszubildende, kümmern sich um das stationäre Geschäft und engagieren sich im zweiten Standbein des Unternehmens, beim E-Commerce. Das Feedback, das Daniel Haller und sein Team regelmäßig via Google ernten, spricht Bände: 4,9 Durchschnittswert, beste Rezensionen.

Der zukünftigen Ausrichtung seines Betriebs schenkt Daniel Haller große Aufmerksamkeit. Das betrifft nicht nur die Zusammenarbeit mit dem Herstellermarkt und den Lieferanten, es bezieht sich vor allem auf die eigene Organisation. Mit Lars Schubert hat sich der Gründer vor Kurzem einen langjährigen, nichtsdestotrotz sehr jungen Mitarbeiter als Co-Geschäftsführer an die Seite geholt, der ihn auf strategischer Seite, vor allem im E-Commerce, aber auch im operativen Geschäft und der Unternehmens­organisation unterstützt und entlastet. „Wir sind nicht immer einer Meinung und diskutieren viel – aber genau das braucht es, damit sich das Unternehmen weiterentwickeln kann und zukunftsfähig bleibt.“

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