Branche

Mehr Power im WoB-Team
27.05.2013

Mit dem Sozialwissenschaftler und Motorjournalisten Stephan H. Schneider bietet die World of Bike ihren Lesern neue Perspektiven und noch mehr Service.

Alle spüren die Marktveränderungen, die Lässigkeit der 1990er Jahre scheint verloren. Das Motorrad befindet sich auf einem neuen Kurs, und jeder im Feld sucht seine Ideallinie. Dabei unterstützen wir unsere Leser mit einem neuen Mann im Team. „Alles halb so wild”, schmunzelt Stephan Schneider, denn: „Wurde nicht Anfang der 1960er sogar schon das Ende des Motorrads prognostiziert? Und dann fuhren Maschinen wie die Moto Guzzi V7 oder Honda CB 750 allen Spöttern übers Maul. Bis heute läuft ein Prozess, von dem andere Branchen träumen.” Der Journalist weiß gleich doppelt, wovon er spricht, sind Medien doch seit Jahren im Umbruch. „Gedruckte Information widerspricht eigentlich der Digitalisierung, und doch werden mehr Bücher und mehr Magazine als je zuvor vermarktet. Es wirken also versteckte Faktoren.” Bei Motorrädern ist das genauso. Hieß das Credo der 1970er mehr Zylinder und mehr Leistung, führte der Erfolg von Harley-Davidson das Gegenteil vor Augen, als Cruiser die Herzen eroberten. Das ist scheinbar paradox. „Aus der Laut ist out-Kampagne und freiwilligem 100 PS-Limit wurden in der Realität Auspuffklappen und 200 PS. Statt platter Parolen hilft im Leben Synchronisation mit Weitblick.” Den Erfolg seiner Arbeitsweise bewies Schneider 1992, als er mit dem Magazin CUSTOMBIKE ein Zusammenspiel aus Heft, Wettbewerb und Show konzipierte. „Ein Erfolgsrezept noch 20 Jahre später, wie Auflage und jährliche Messe in Bad ­Salzuflen zeigen. Dabei haben anfangs große Teile der Industrie die Customizer verachtet und mich als Chefredakteur geächtet. Querdenker ecken halt tendenziell an.” Inzwischen sind kreative Köpfe gefragt: „Alte Schablonen greifen nicht mehr. BMW baut Superbikes, Ducati den Power-Cruiser Diavel und KTM demnächst Elektro-Roller”, resümiert unser Mann. „Die Wirtschaft sucht Subkulturen wie die Cafe Racer, und die Politik entdeckt wieder das Zweirad als Transportmittel für urbane Mobilität. Als Sozialwissenschaftler bin ich in solchen Situationen zuhause. Wie ein Tuner technische Komponenten optimiert, kann ich die Position eines Auftraggebers verbessern. Und da ich selbst seit Jahrzehnten in der Motorradszene bin und zigtausend Kilometer fahre, basiert meine Arbeit auf tatsächlichem Erleben.” Davon profitieren nun die World of Bike-Leser ­hautnah.

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Aktuelle Ausgabe: 03/24