Branche

Längere Freude am E-Bike
20.10.2025

Fünf Tipps für eine höhere Lebensdauer.

Bikes sind längst mehr als ein Trend – sie sind zu einem festen Bestandteil der Mobilität in Deutschland geworden. Laut dem Zweirad-Industrie-Verband e. V. (ZIV) besaßen im Jahr 2024 über 15 Millionen Deutsche ein Fahrrad mit E-Motor, Tendenz steigend. Bei regelmäßiger Nutzung sind vor allem die Zuverlässigkeit und Langlebigkeit des Antriebssystems entscheidend. „Wer einfache Regeln bei Benutzung, Pflege und Wartung beachtet, kann die Lebensdauer seines E-Bikes deutlich verlängern und teure Reparaturen oder eine Neuanschaffung vermeiden“, erklärt Dr.-Ing. Dominic Gruß, Geschäftsführer der DINGES GmbH, die sich auf Reparaturen von E-Bike-Antrieben spezialisiert hat.

1. Regelmäßige Pflege
Regelmäßige Pflege sorgt dafür, dass das E-Bike langfristig leistungsfähig bleibt. Gerade winterliche Einflüsse wie Schmutz, Feuchtigkeit und Streusalz belasten vor allem die Elektrik und den Antrieb und führen auf Dauer zu Schäden. Sämtliche bewegten Teile wie die Kette, die Schaltwerke und die Federgabel sollten regelmäßig durch einen Schmierstoff leichtgängig gehalten und vor Korrosion geschützt werden. Dabei sind große Wassermengen aus Schläuchen oder gar Hochdruckreinigern zur Reinigung unbedingt zu vermeiden. Empfehlenswert ist hingegen die Verwendung von einem feuchten Schwamm und etwas Spülmittel zur Entfernung von grobem Schmutz. Für die filigraneren mechanischen Teile eignen sich weiche Bürsten oder Pinsel. Wichtig: Die Scheibenbremsen unbedingt trocken reinigen. Darüber hinaus sollten sämtliche Steckverbinder und elektrischen Kontakte regelmäßig auf Beschädigung und Korrosion geprüft, gereinigt und mit Kontaktspray konserviert werden. Bei Kabeln mit Knicken oder/und Quetschungen, beschädigter Isolierung oder korrodierten Steckern gilt es, diese sofort zu erneuern – egal ob vom Antriebssystem oder von der Lichtanlage.

2. Schutz vor Nässe
„Ein Großteil der Defekte an Antrieben entsteht durch Korrosion, die durch eindringendes Wasser verursacht wird“, berichtet Gruß. „Als typischer Grund ist Wasser im Motorgehäuse zu nennen; durch gelöste Gehäuseschrauben, verschlissene Lagerdichtungen oder die Ansammlung von Kondensat im Gehäuse.“ Oftmals tritt auch Feuchtigkeit innerhalb von Steckverbindern aufgrund von Mängeln an den Dichtungen auf. Als empfehlenswert gilt daher ein trockener Unterstellplatz mit möglichst geringen Temperaturschwankungen.

3. So bleibt der Akku leistungsfähig
Neben dem Antrieb ist der Akku die wertvollste Komponente. Um eine langfristige Funktionalität zu gewährleisten, sollte dieser grundsätzlich vor extremen Temperaturen geschützt werden. Das bedeutet: Im Sommer ist eine Lagerung unter direkter Sonneneinstrahlung oder im Auto zu vermeiden, ebenso wie das Belassen des Akkus am Rad während kalter Winternächte. Ideal gelagert werden Akkus hingegen in kühlen, trockenen und gut belüfteten Räumen mit Rauchmelder, abseits von Hitzequellen und leicht entflammbarem Material. „Es empfiehlt sich, den Akku mit einem Restladestand von 40 bis 60 Prozent zu verstauen, um Tiefentladung zu vermeiden“, erklärt Gruß.

4. Kontrolle von Antrieb, Bremsen und Reifen vor der Fahrt
Damit das E-Bike stets zuverlässig funktioniert, sollten wesentliche Teile des Rades regelmäßig überprüft werden. Empfehlenswert ist die Überprüfung der Bremsen sowie der Reifen vor jeder längeren Fahrt. Wer regelmäßig sein Fahrrad kontrolliert, erkennt frühzeitig kleinere Defekte. Letztere lassen sich dann rechtzeitig beheben, bevor Ausfälle oder größere Schäden auftreten. Eine etwa halbjährliche Kontrolle von wichtigen Schrauben und Steckerverbindungen ist anzuraten. Sobald ungewöhnliche Geräusche auftreten oder sich das Fahrverhalten verändert, gilt besondere Aufmerksamkeit.  Im Zweifel ist in diesen Fällen ein umgehender Werkstattbesuch ratsam. „Größere Defekte lassen sich häufig mit wenig Aufwand vermeiden, wenn E-Bike-Besitzer ihr Rad bewusst pflegen und regelmäßig inspizieren. Insbesondere mit Blick auf potenziell größere Schäden kann dies zur Vermeidung hoher Kosten beitragen“, hält der Geschäftsführer der DINGES GmbH fest.

5. Fachgerechte Wartung
Neben einem prüfenden Blick sollte das E-Bike in festen Abständen von einem Fachmann gewartet werden. Gute Fachwerkstätten arbeiten bei diesen Inspektionen nach klaren Checklisten, wie beispielsweise vom Bundesinnungsverband Zweirad-Handwerk vorgeschlagen. Das Innere der Motoren wird dabei jedoch nicht geprüft. Arbeiten hieran werden von typischen Fahrradwerkstätten im Regelfall nicht durchgeführt. Auch die meisten Hersteller bieten keine Wartungen oder Reparaturen an. Sollte die Antriebseinheit Auffälligkeiten zeigen oder bereits eine erhebliche Kilometerleistung oder ein hohes Alter aufweisen, empfiehlt sich eine Überholung des Aggregates. „Bei typischem Verschleiß genügt häufig die Erneuerung weniger Kleinteile wie Lager, Dichtungen und der Freiläufe zusammen mit einer Getriebewartung, um wieder eine neuwertige Funktion zu erreichen“, so Dominic Gruß. „Dabei betragen die Kosten umfassender Instandsetzungen oftmals nur 30 bis 50 Prozent von denen eines neuen Ersatzmotors. Das ist neben einer nachhaltigen und ressourcenschonenden, gleichzeitig eine wirtschaftliche Alternative.“
 

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Aktuelle Ausgabe: 11/25