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Kymco will mit Ionex das Elektrosegment neu vermessen
26.03.2018

Der taiwanesische Rollergigant Kymco nutzte die Bühne der Tokyo Motorcycle Show (23. bis 25. März 2018), um ein neues E-Fahrzeug-Konzept namens Ionex vorzustellen. Kern der Idee: Neben neuen E-Fahrzeugen sollen gleich auch ein Akku-Tauschring und eine öffentliche Ladeinfrastruktur mit aufgebaut werden. Nach Europa will Kymco die Technik ab 2019 bringen.

Herzstück des Ionex-Konzepts ist eine neuartige Versorgungs-Infrastruktur, die in der Vision des Herstellers in Gestalt eines dicht gewobenen Ladestellen-Netzes an frequentierten Plätzen im öffentlichen Raum sichtbar werden soll. An speziellen Ladeterminals (Ionex Energy Stations), die Kymco nach eigenem Bekunden bereits in unterschiedlichsten Konfigurationen marktreif entwickelt hat, sollen Nutzer künftig ihre Akkus entweder herkömmlich laden oder – wenn dafür keine Zeit ist – einen 1-zu-1-Tausch „leer gegen voll“ vornehmen können.

Kymco-Chairman Allen Ko, der das Konzept der versammelten Weltpresse höchstpersönlich vorstellte, will durch diese Allzeit-Verfügbarkeit von Energieträgern einerseits eine breite Nutzer- und Anwendungsbasis schaffen. Andererseits möchte der charismatische Unternehmenslenker, dessen Bühnen-Präsentation im Marriot-Hotel in Tokyo beinahe schon einer typischen Apple-Inszenierung glich, nach eigenem Bekunden die politischen Entscheidungsträger abholen und motivieren, indem er ihnen eine entwickelte und skalierbare Lösung anbietet – und damit einen Katalysator für die weitere Verbreitung der E-Mobilität schaffen, wie es ihn nach seiner Wahrnehmung in dieser Form bislang nicht gibt.

Zehn E-Fahrzeuge will Kymco in den nächsten drei Jahren innerhalb des Ionex-Rahmens entwickeln und in rund 20 Ländern vermarkten, angepeilt sind 500.000 verkaufte Einheiten in diesem Zeitraum, skizzierte Ko seine mittelfristige Planung.

Der Reichweitenproblematik will Kymco, das sein Konzept zunächst im asiatischen Markt verankern und frühestens ab 2019 nach Europa bringen möchte, mit einem mehrstufigen Aufbau seines Systems Herr werden. Der im Zuge der Projektpräsentation vorgestellte neue E-Roller besitzt eine fest eingebaute Kernbatterie, die es dem Piloten ermöglicht, auch dann noch zu fahren, wenn er seine Zusatzakkus gerade zum Laden geparkt hat. Bei dem in Tokyo gezeigten neuen Kymco-Scooter namens „many EV“ – die technische Basis stammt von einem 50er-Verbrenner, den man in Europa als New Sentis kennt – ist unter dem Trittbrett Platz für zwei portable Akkus, zudem können im Staufach unter der Sitzbank drei weitere Batterien verstaut werden, so dass eine Maximal-Reichweite von um die 200 Kilometern möglich sei, betonte der Hersteller.

Wie der Kymco-Chef unterstrich, sei es für den Erfolg des Elektro-Konzepts ausschlaggebend, vor allem günstige Fahrzeuge anzubieten. „In unserer Architektur ist ein niedriger Fahrzeugpreis der Schlüssel“, so Ko im Interview mit der World of Bike. Das gelte vor allem für den asiatischen Raum, in dem der Transformationsprozess hin zur Elektromobilität längst begonnen habe. Überdies sei es elementar, das Handling des Ladevorgangs so einfach wie möglich zu gestalten. „Reichweite ist hier nicht das Thema, sondern ein hohes Maß an Convenience für den Nutzer“, betonte der Kymco-Verantwortliche. Durch seine einfache Handhabung biete sich das Ionex-Konzept auch für den Flotteneinsatz etwa bei Post- und Zustelldiensten an.

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