Entpuppte sich als agiler, lebendiger Begleiter im Tourenalltag: KTMs neue Mittelklasse-Enduro 790 Adventure.
Entpuppte sich als agiler, lebendiger Begleiter im Tourenalltag: KTMs neue Mittelklasse-Enduro 790 Adventure. (© KTM)
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Im Test: KTM 790 Adventure
23.09.2019

Der hochagile Reisebrenner aus der Motorradschmiede in Mattighofen offenbart viele Qualitäten. Und er bereichert ein Fahrzeugsegment, das immer mehr Bedeutung gewinnt.

Zwei Zylinder in Reihe, 70 kW/95 PS Leistung, kompakte Maße, eine Reichweite von 400 Kilometern und darüber hinaus, ein Gewicht von um die 200 Kilo, offroadtaugliches, auf Agilität gedrilltes Fahrwerk – Wesenszüge, die einen aktuell recht erfolgreichen Fahrzeugtypus und Trend im Zweiradbereich charakterisieren: Den der Mittelklasse-Reiseenduro. Mit Africa Twin und F 850 GS haben die Hersteller-Schwergewichte Honda und BMW ihre Beiträge zum Genre bereits erfolgreich ins Rollen gebracht, der jüngste Spross in der Gemeinde, die KTM 790 Adventure, ist auf dem besten Wege, mindestens ebenso prächtig zu performen. Wir haben Maß genommen auf dem taufrischen Mattighofener Reise-Gerät.

Der Erstkontakt mit der 790er fällt angenehm aus. Die Sitzhöhe auf der zweiteiligen, recht harten, deshalb aber keineswegs unbequemen Sitzbank kann auf 830 oder 850 Millimeter eingestellt werden – für mittelgroße bis große Fahrer ein vernünftiges Setup. Kleinere Gesellen müssen in die Zubehörkiste greifen und ein Kit ordern, das die Sitzhöhe auf 805 Millimeter senkt. Die Sitzposition gerät aufrecht, das Fahrzeug lässt sich gut dirigieren – was sicherlich den hochagilen TrailRider-Pneus von Avon im klassischen Offroad-Format (18/21 Zoll) geschuldet ist, vor allem aber auch einem niedrigen Schwerpunkt, möglich unter anderem durch den an beiden Fahrzeugflanken weit nach unten gezogenen Tank sowie dem niedrigen Fahrzeuggewicht von wenig mehr als 200 Kilo vollgetankt.

Leichtfüßig
Der Motor und seine Charakteristik unterstreichen das Leichtfüßige, Agile, beinahe Nervöse, das die KTM ausstrahlt. Der aus der 790 Duke bekannte Reihenzweizylinder will stets bei Laune – sprich: Drehzahlen – gehalten werden. Rollversuche mit sanftem oder keinem Gas quittiert der Antrieb gnadenlos mit mehr oder minder ausgeprägtem Ruckeln, das dann nur noch mit der leichtgängigen Kupplung im Zaum gehalten werden kann. Oder eben durch beherztes Gasgeben. Wer konstant über 2.500 Touren bleibt und weiter dreht, wird mit immensen Fahrleistungen und ebensolchen Adrenalinschüben belohnt. Der Verbrauch von klar unter 4,5 Litern geht angesichts dieser Leistungsfülle und Charakteristik sicherlich in Ordnung.

Fahrwerks- und federungsseitig zeigt KTM an der 790 Adventure, was man kann und woher man kommt. Die 200 Millimeter Federweg hinten wie vorne reichen für jede Schotterpiste und jeden Feldweg üppig, das Ansprechverhalten ist sowohl on- wie offroad in jeder Dynamikstufe tadellos. Der Gesamteindruck: Jederzeit berechen- und beherrschbar. Die Bremsanlage gibt sich, was Dosierung und Beißkraft angeht, ebenfalls keine Blöße.

In Sachen Ausstattung findet KTM bei der Mittelklasse-Adventure eine akzeptable Balance zwischen Freude ab Listenpreis (12.399 Euro) und Aufrüstbarkeit nach Lust, Laune und/oder Kassenlage. Das in jedem Fall im Preis inbegriffene, helle Vierfarb-LCD-Display jedenfalls gefiel durch Informationsreichtum und sehr lesbare Datendarreichung, das Bordwerkzeug setzt den Maßstab in der Klasse.

Unser Fazit:
KTMs 790 Adventure ist für jeden Fahrspaß, ob auf Kurz- oder Langstrecke, ob on- oder offroad, zu haben, Setup und Ausstattung sind ausgefeilt, Optik und Preis-/Leistungsverhältnis gehen in Ordnung. Die Kräfte im Mittelklasse-Segment werden sich dank dieser ambitionierten Offerte aus Mattighofen neu austarieren müssen. Gut so!

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