Harley präsentiert seinen neuen Big-Twin-Motor
24.08.2016
Neue Big-Twin-Generation kommt mit verbesserten Leistungsdaten und flüssigkeitsgekühlten Auslassventilen und schafft Euro 4. Mit einem neues Trike bauen die Amerikaner ihre Dreirad-Palette aus.
Lange Zeit war es ein offenes Geheimnis, im Internet kursierte auch bereits ein erstes Filmchen, jetzt lüftete Harley-Davidson den Schleier: Für das Modelljahr 2017 schicken die Amerikaner einen von Grund auf neu konstruierten Motor an den Start, der den Spagat schafft zwischen den altehrwürdigen Harley-Tugenden Hubraum, Drehmoment, Laufcharakteristik einerseits und den strengen Abgas- und Geräuschnormen von Euro 4 auf der anderen Seite. „Milwaukee-Eight“ nennt der Hersteller seine neue und insgesamt neunte Big-Twin-Motorengeneration der Unternehmensgeschichte.
Mehr Leistung, mehr Elastizität, geschmeidigerer Lauf, weniger Verbrauch - das alles verspricht Harley-Davidson für seinen neuen Motor, der laut Hersteller 2017 erstmals in allen Touring-Modellen und in den Trikes zum Einsatz kommen soll. Das Triebwerk wird aktuell in zwei Hubraumkategorien und in drei Varianten hergestellt. Bei allen Versionen sind die Auslassventile flüssigkeitsgekühlt. Als Medium kommt je nach Version Motoröl oder Kühlflüssigkeit zum Einsatz.
Den nominal 67 kW/91 PS starken „Milwaukee-Eight 107“ (107 Kubikzoll bzw. 1.745 Kubikzentimeter Hubraum, Motoröl als Kühlmedium), der sein maximales Drehmoment von 153 Nm bei 3.250 U/min. entwickelt, wird laut Hersteller in die Modelle Street Glide Special, Road Glide Special, Road King, Road King Classic und Freewheeler verbaut. Den mit den gleichen Leistungsdaten aufwartenden „Twin-Cooled Milwaukee-Eight 107“, der Kühlflüssigkeit als Kühlmedium benutzt, sieht der Hersteller für die Modelle Ultra Limited, Ultra Limited Low, Road Glide Ultra und Tri Glide Ultra vor. Seinen größeren, nun auf 75 kW/102 PS erstarkten „Twin-Cooled Milwaukee-Eight“ 114 (114 Kubikzoll bzw. 1.868 Kubikzentimeter, Kühlflüssigkeit als Kühlmedium, 166 Nm Drehmoment bei 3.250 U/min.) wird Harley in die Modelle CVO Limited und CVO Street Glide einpflanzen.
„Bei der Konstruktion des ‚Milwaukee-Eight' haben wir uns von Kundenbefragungen auf der ganzen Welt leiten lassen,“ erläuterte Scott Miller, Harley-Davidson Vice-President of Styling and Product Development Strategy, bei der Präsentation der neuen Motorengeneration. Der Leiter des Entwicklungsteams, Alex Bozmoski, fügte hinzu, dass der Milwaukee-Eight in der Tradition des Harley V-Twins mit 45 Grad Zylinderwinkel bleibe und dessen typische Leistungsentfaltung aufweise: hohes Drehmoment bereits bei niedrigen Drehzahlen und eine breite und flache Leistungskurve im mittleren Drehzahlbereich. Dank einer höheren Effizienz von Gasdurchsatz und Verbrennung - nicht zuletzt infolge der neuen Doppelzündung - erreiche der neue Milwaukee-Eight geringere Verbrauchswerte. Zudem sorge eine Ausgleichswelle für einen ruhigeren Lauf. Weiteres Plus des „Milwaukee-Eight“: Seine schlankere Primärantriebs-Abdeckung und ein flacherer Luftfilterdeckel, was mehr Beinfreiheit garantiert. Alle Modelle mit dem neuen Motor sind laut Hersteller zudem mit einer hydraulisch unterstützten Slipper-Kupplung ausgerüstet.
Seiner Touring-Reihe hat Harley nicht nur neue Motoren, sondern auch neue Fahrwerkskomponenten an Front und Heck spendiert. Die Federbeine bieten dem US-Hersteller zufolge im Vergleich zu den vorherigen Serienfederbeinen der Touring Modelle einen um 15 bis 30 Prozent größeren Einstellbereich für die Federvorspannung. Zugleich wird die Vorspannung nunmehr an einem einzigen Drehregler eingestellt. Die neue Gabel von Showa arbeitet mit einer linearen Dämpfercharakteristik und ist leichter.
Für das Modelljahr 2017 stellt Harley-Davidson außerdem in Europa der Tri Glide Ultra ein zweites Trike an die Seite, den Freewheeler, dessen Äußeres der Hersteller als „besonders cleanes Customdesign“ beschreibt und der vom neuen „Milwaukee-Eight“ angetrieben wird.
Die Chopper und Cruiser werden auch im Modelljahr 2017 vom bewährten „High Output Twin Cam 103“ bzw. „103B“ angetrieben, die „110“-er Modelle laufen aus und sind laut Hersteller nur noch in limitierter Stückzahl erhältlich.