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Testride des brandneuen Segway E300SE
21.07.2023

Der Erstaufschlag von Segway im L3e-Feld in Gestalt des E300SE sitzt.

Fahrleistungen, Ausstattung und Verarbeitung des 100-km/h-E-Rollers: Auf hohem Niveau. Dazu gibt’s ganz viel digitales Beiwerk. Ein Paket, das das Herz der Zielgruppe erreichen sollte. Der Heimathafen des Segway-Scooters ist indes die Stadt – dort kann er seine Stärken ausspielen.

Segway ist kein unbekannter Anbieter. Wer kannte und kennt sie nicht, jene einachsigen Balancier-Scooter, auf denen man stehend fuhr. Sogar Stefan Raab veranstaltete ein Rennen mit den eigentümlichen Geräten, die seit 2020 nicht mehr hergestellt werden, weil zu üppig, zu schwer, zu teuer. Markenname und Patente wurden nach China verkauft. Und kaum drei Jahre später erschien unter der Flagge Segway eine Produktvielfalt, die kaum einer erwartet hätte: Das Spektrum reicht von großen Akkusystemen für Camper und Handwerker über ultrakompakte Beamer in HD-Qualität bis hin zu einem mit Akku betriebenen Weltraumteleskop. Sogar einen Mover für den Rasen, der aussieht, als käme er direkt aus dem Film Star Wars VIII, hat Segway im Programm.


Unter der Rubrik „E-Mobility“ versammelt Segway, was zwei Räder besitzt, einen Motor und einen Akku – vom Kickscooter zum Streetbooster One und zum Ninebot bis hin zum Trittbrett „Paul“ mit 11-Zoll-Reifen und Kellermann-Blinkern. Wir beschäftigten uns indes ausführlich mit dem brandneuen Elektroroller E300SE. Und der kommt serienmäßig mit zwei Akkus, die eine Kapazität von jeweils 2.000 Wattstunden mitbringen, und auch sonst reichlich Technik und Zubehör zu Markte tragen. Vorweg: Den E300SE erlebten wir als echten Allrounder – der unseren Top-Testkandidaten von Seat, den MÓ 125, ordentlich unter Druck zu setzen vermochte. Und das mit ganz klassischen Kerntugenden im E-Roller-Bereich: Der Segway-Leichtkraftroller ist kompakter, leichter, er lädt die Batterie doppelt so schnell wieder auf und er braucht keinen eigenen Turbo-Modus, um über 100 km/h zu fahren. Er ist von Grund auf moderner gestaltet – und in Sachen Technik dem Seat insgesamt deutlich überlegen. Ein dickes Plus beim Segway: Die eigens entwickelte Steuerungs-App. Mit ihr kann der Roller von A bis Z bedient werden, es lassen sich alle wesentlichen Informationen abrufen. Wo der Segway allerdings leicht hinter dem Seat-Konkurrenten zurückstecken muss: Beim Fahrwerk und der Reifengröße. Das allerdings schmälert nicht das Gesamterlebnis: In Sachen Preis-/Leistungsverhältnis ist er dem Seat um Welten voraus. Das betrifft vor allem auch die Händlerseite. Während beim Seat-Vertrieb das Agenturmodell zum Einsatz kommt und der Händler dabei eher in die Röhre schaut, bietet Segway echte Händlerkonditionen.


Zurück zum Test: Segways E300SE hat drei Fahrmodi. In Programm 3: Volle Power. Unter Volllast betrug die Reichweite rund 55 Kilometer. Ein klares Plus in dieser Programmstufe: Die V-max von satten 105 km/h, die blitzschnelle Überholmanöver ermöglicht. Dazu kommt ein tolles ABS. Minus: Die Reichweite sinkt.
In Programm 2 ist ebenfalls die volle Höchstgeschwindigkeit von 105 km/h erzielbar, jedoch in etwas gezügelter Manier. Die Reichweite ermittelten wir in dieser Stufe mit rund 70 Kilometern, was wir als klares Plus verbuchten. Überholmanöver gelingen bei einem Schnitt von um die 70 km/h allerdings schwieriger.
In Programm 1 steht ebenfalls die volle Höchstgeschwindigkeit von 105 km/h an, jedoch liefert der Roller hier deutlich weniger Schub beim Anfahren oder Überholen. Dieser Modus ist der für den Alltagsbetrieb, das Sparprogramm für die Stadt – unauffällig mitschwimmen, doch wenn es darauf ankommt: Auch mal schnell vorn dabei sein. Die Reichweite hier: 72 km. Ein kleines Minus hier: Die Anfahrt am Berg.
Die Dimensionen des Segway-Rollers sind kompakt, er findet überall einen Platz. Wer mag, kann sich einen Akku schnappen und beim Mittagessen aufladen. Das kann man beim Seat mit seinem gewaltigen Mono-­Akkublock eben nicht – außer man ist gelernter Gewichtheber. Die Ladezeit für die beiden Akkus gibt Segway mit rund vier Stunden an – sofern sie nicht unter rund 27 Prozent Kapazität entleert wurden. Und das deckt sich mit unserem Erleben. Sehr komfortabel: Während des Ladens zeigt die Segway-App stets in Echtzeit den Füllstand der Akkus, die sich auch direkt via Ladebuchse am Roller laden lassen.
Handlich, schnell, spurtstark, großes Gepäckvolumen unter der Sitzbank sind Kernattribute und klare Pluspunkte, die Segways Premierenmodell in der L3e-Klasse mitbringt. Das Fahrwerk ist für diese Klasse ausreichend gut mit seiner hydraulischen Telegabel an der Front und den beiden Gasdruckstoßdämpfern samt Ausgleichsbehältern am Heck. Die Sitzbank ist bequem und bietet Platz für zwei Passagiere. Ein pfiffiges Detail: Eine Rangierhilfe, die per Knopfdruck beim Schieben unterstützt.
Beim Ausstattungsumfang heißt es bei Segway: Klotzen statt Kleckern. Serienmäßig gibt es einen Diebstahlschutz, einen Tempomat, Traktionskontrolle, ABS, ein Notrufsystem, Ladebuchsen für USB und Typ C, einen LED-Matrixscheinwerfer, ein vollfarbiges, großformatiges und gut ablesbares LED-Display.


Unser Fazit:
Segway hat mit dem E300SE einen Top-Roller mit Spitzenfahrleistungen, einer Spitzen­ausstattung und einem Spitzenpreis am Start – eine UVP von 4.999 Euro für die  Standardvariante mit zwei Akkus (für die Version mit drei Akkus werden 1.000 Euro mehr fällig) ist jedenfalls eine Ansage. Zudem präsentiert sich die Marke als echter Partner für den Fachhandel. Ein stimmiges Paket.

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