Europäischer Zweiradmarkt: Aufholjagd in vollem Gange
04.08.2020

Laut Herstellerverband ACEM liegen die Motorrad-Neuzulassungen in den fünf größten europäischen Märkten noch hinter den Zahlen von 2019 zurück. Doch die Aufholjagd hat längst begonnen.

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Dem europäischen Zweiradherstellerverband ACEM zufolge kamen die Motorradzulassungen in den fünf größten europäischen Märkten – Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und Großbritannien, die für rund 80 Prozent des Motorradmarktes innerhalb des Wirtschaftsraums EU und UK stehen – zwischen Januar und Juni auf einen Wert von 413.200 Einheiten. Das entspreche einem Rückgang von 17 Prozent im Vergleich zu den ersten sechs Monaten des Jahres 2019, so die Bilanz des Spitzenverbands. Dieser Zulassungstrend im Motorradsegment könne als „relative Verbesserung im Vergleich zu den ersten vier Monaten des Jahres“ betrachtet werden: Zwischen Januar und April 2020 nämlich waren Der Industrievereinigung zufolge die Motorradzulassungen in besagten Märkten aufgrund der weitgehenden Lähmung aller kommerziellen Aktivitäten nach dem Ausbruch des Corona-Virus im Durchschnitt um 32,7 Prozent abgesackt.

Noch besser steht das Mopedsegment da. Betrachtet man alleine das Segment der versicherungs-, aber nicht zulassungspflichtigen „50er“, wurden in den größten europäischen Märkten für diesen Fahrzeugsektor – Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien, den Niederlanden und Spanien – laut ACEM in den ersten sechs Monaten dieses Jahres insgesamt 110.600 Einheiten neu in Verkehr gebracht. Dies entspreche einem Rückgang von 6,9 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2019.

In der richtigen Spur
„Das Zulassungsvolumen von Motorrädern und Mopeds bleibt aufgrund der Auswirkungen der Sperrmaßnahmen im Frühjahr deutlich unter dem Niveau von 2019“, sagte ACEM-Generalsekretär Antonio Perlot zu den jüngsten Zahlen aus Brüssel, von wo aus der Europa-Herstellerverband agiert. Die teilweise Wiederbelebung des Marktes seit der Wiederaufnahme der Aktivitäten zeige allerdings, „dass die Verbraucher unsere Fahrzeuge im aktuellen Kontext als Mobilitäts- und Freizeit-Alternative betrachten“. Es sei dennoch zu früh, um aussagekräftige Schlussfolgerungen über die weitere Entwicklung des Marktes und der Aktivitäten innerhalb des Sektors zu ziehen – insbesondere angesichts der unvorhersehbaren Entwicklung der Pandemie, so Perlot.

Die zweite Jahreshälfte wird nach Ansicht des Verbands-Chefs entscheidend sein. Und es bleibe die Tatsache, dass eine große Anzahl von Händlern in ganz Europa, insbesondere in den am stärksten von der Pandemie betroffenen Märkten, nach wie vor unter erheblichem finanziellen Druck stehe. Sie sähen sich zudem mit der Herausforderung konfrontiert, mit überschüssigen Euro-4-Lagerbeständen umzugehen, die, falls die maßgeblichen EU-Institutionen nicht entschieden handelten, aufgrund von neuen Vorschriften (Euro 5) unverkäuflich würden.

Dringender Appell
„Aus diesem Grund erneuert die Motorradindustrie in Europa ihren Aufruf an die politischen Entscheidungsträger, Hersteller, Händler und Zulieferer in diesen schwierigen Zeiten durch eine Verlängerung der Frist für den Verkauf von Euro-4-Fahrzeugen und durch gezielte finanzielle Maßnahmen auf nationaler Ebene zu unterstützen“, so Antonio Perlot.