Die Zeit von Andrea Dell'Orto als EICMA-Präsident ist abgelaufen.
Die Zeit von Andrea Dell'Orto als EICMA-Präsident ist abgelaufen. (© EICMA)
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EICMA: Rekordergebnis – und Rücktritt des kompletten Vorstands
18.03.2020

Als ob die Zeiten nicht schon turbulent genug wären: Die italienische Vorzeige-Zweiradmesse verliert ihr komplettes Direktorium. Der Druck vom einzigen Aktionär, der ANCMA, sei zu hoch gewesen, hieß es.

Eigentlich wäre es ein Lichtblick gewesen in einem Land, das angesichts der andauernden Corona-Krise ohnehin schon schwer gebeutelt ist. Doch die Bilanz zur EICMA 2019, der 77. Ausgabe der Zweirad-Leitmesse in Mailand, geriet zum Desaster. Obwohl es einen Rekordumsatz von rund 14 Mio. Euro (+21 Prozent gegenüber dem Vorjahr) und einen Gewinn von knapp 800.000 Euro verkünden durfte, gab das verantwortliche Direktorium im Rahmen einer Pressekonferenz bekannt, mit sofortiger Wirkung geschlossen zurückzutreten.

Ein außergewöhnlicher Schritt, den Andrea Dell'Orto (Dell’Orto S.p.A.), Corrado Capelli (Caberg), Vito Cicchetti (Honda), Alfio Morone (Adler S.p.A.) und Giovanni Castiglioni (MV Agusta) in ihrer Presseerklärung mit einem grundlegenden Zerwürfnis mit dem einzigen Aktionär der EICMA, dem italienischen Zweiradhersteller- und Zubehörverband ANCMA, begründeten. Dem Verband steht seit einigen Monaten Paolo Magri (Brembo) als Präsident vor, der von einem Teil der Mitgliedsunternehmen in Opposition zum Lager des bis dato amtierenden ANCMA-Präsidenten Andrea Dell’Orto ins Amt gehoben worden war.

„Diese Entscheidung wurde mit äußerstem Bedauern und unter großen Opfern getroffen – und zwar aufgrund der Beharrlichkeit und des wiederholten Drucks der neuen Führungsspitze der ANCMA“, begründete das scheidende Direktorium seinen Entschluss – ohne ihn allerdings weiter zu präzisieren – „in diesem traumatischen und schwierigen Moment“ und angesichts „der tiefgreifenden Unsicherheiten, die auf der Zukunft lasten“. Gemeint ist die Corona-Krise, die Italien wie kein anderes europäisches Land getroffen hat. „Wir hätten gerne unsere Pflichten weiter erfüllt“, heißt es weiter, allerdings halte man es für unmöglich weiterzumachen.

Wie es jetzt organisatorisch weitergeht mit der EICMA, ist bislang offen. Von einem offiziellen ANCMA-Statement zur Sache ist jedenfalls bis dato nichts bekannt.

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