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Ehemaliger MZ Geschäftsführer Martin Wimmer reicht Klage gegen die Münchner Merkur-Bank ein und fordert Schadenersatz
26.06.2013

Martin Wimmer, der frühere Geschäftsführer der insolventen Motorenwerke Zschopau GmbH, teilt mit, dass er am 20. Juni über seine Frankfurter Anwaltskanzlei Landgericht München I Schadensersatzklage gegen die dort ansässige Merkur-Bank KGaA eingereicht hat.

Das Gericht soll demnach die Frage klären, ob die Merkur-Bank als Hausbank der MZ GmbH deren Insolvenz möglicherweise fahrlässig oder sogar vorsätzlich herbeigeführt hat und sich dadurch schadensersatzpflichtig gemacht hat. Der Rechtsstreit ist unter dem Aktenzeichen 3 O 565/13 anhängig. Für den Fall einer Verurteilung der Merkur-Bank wollen Wimmer und die Gesellschafter bis zu 40 Millionen Euro an Schadensersatz fordern.

Wimmers jetziger Schritt ist nach seiner Interpretation eine Reaktion auf den Versuch der Merkur-Bank, ihn und den Hauptgesellschafter der MZ GmbH zur Zahlung auf Bürgschaften in Millionenhöhe zu zwingen. Diese sei eingegangen worden, um die Finanzierung des Wiederaufbaus der Motorradfertigung am MZ-Standort Hohndorf finanziell abzusichern. Als sich die MZ GmbH Mitte 2012 in einem Liquiditätsengpass befand, habe die Merkur-Bank zur Überbrückung einen Kredit angeboten, der vollständig durch eine Bareinlage abgesichert gewesen sei. Im September 2012 hätte die Bank ihr Angebot aber so kurzfristig zurückgezogen, dass MZ-Geschäftsführer Wimmer gezwungen gewesen sei, wegen Zahlungsunfähigkeit Insolvenz anzumelden. Sein Vorschlag, das Unternehmen in Eigenverwaltung weiterzuführen, war bei einer Versammlung von allen anwesenden Gläubigern sowie der MZ-Belegschaft akzeptiert worden. Das Veto der Merkur-Bank habe diesen Plan jedoch zu Fall gebracht.

Bereits im Januar 2013 hatte der Investor und Hauptgesellschafter ein Verfahren gegen die Merkur-Bank eingeleitet, mit dem die Unwirksamkeit der Bürgschaftserklärungen festgestellt werden sollte. Darauf folgte im April die Zahlungsklage der Bank gegen die MZ-Gesellschafter, die jetzt zu Wimmers Reaktion führte.

Im April dieses Jahres hatte der vom Amtsgericht Chemnitz eingesetzte Insolvenzverwalter Christoph Junker erklärt, dass eine Rettung der Motorenwerke Zschopau GmbH unmöglich sei. Dessen ungeachtet hatte Junker das bestehende Ersatzteilgeschäft der MZ GmbH verkauft, der Betrieb wird derzeit mit bis zu fünf Mitarbeitern auf dem MZ-Firmengelände in Hohndorf weitergeführt.

Wimmer wird nach eigenen Aussagen eine Kopie seiner Widerklage auch der Staatsanwaltschaft Chemnitz vorlegen, die derzeit den Vorwurf angeblicher Insolvenzverschleppung gegen ihn als ehemaligen MZ-Geschäftsführer untersucht. Wimmer geht davon aus, „dass sich die Anschuldigungen gegen ihn als haltlos herausstellen und hierdurch die tatsächlich für die MZ-Insolvenz Verantwortlichen ins Visier der Ermittler geraten“.

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