Ernste finanzielle Krise
05.09.2024
KTM ist einer der bekanntesten Motorradhersteller weltweit. Dennoch bleibt auch dieses mächtige österreichische Unternehmen nicht von finanziellen Turbulenzen verschont. So sieht sich KTM aktuell gezwungen, eine umfassende Umstrukturierung vorzunehmen.
Einem Medienbericht zufolge hat KTM einen erheblichen Verlust hinnehmen müssen. Diese schwerwiegende Krise wirft wichtige Fragen über die Zukunft des österreichischen Unternehmens auf, das zur PIERER Mobility Gruppe gehört.
Laut PIERER Wirtschaftsbericht ist der Motorradabsatz im H1 2024 um -21,2% gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres gesunken. Im ersten Halbjahr wurden insgesamt 147.496 Motorräder (Vorjahr: 187.158 Einheiten) unter Berücksichtigung der in Indien und Indonesien vom Partner Bajaj verkauften Motorräder abgesetzt. Die verkaufte Anzahl setzt sich wie folgt zusammen: 108.536 KTM Motorräder, 26.120 Husqvarna Motorräder, 7.805 GASGAS Motorräder, 3.587 CFMOTO Motorräder und 1.448 MV Agusta Motorräder. PIERER hält in den wichtigen Märkten USA, China und Europa jeweils einen Marktanteil von über 10% der zugelassenen Fahrzeuge. Alle relevanten Märkte weisen einen Rückgang der Verkaufszahlen auf, wobei sich dieser im KTM-Heimatmarkt Europa besonders stark auswirkte, heißt es weiter im PIERER Wirtschaftsbericht.
Im H1 2024 verkaufte PIERER Mobility 53.820 Fahrräder (-23,0%), davon waren 28.771 E-Bicycles und 25.049 Fahrräder. Bei den Marken GASGAS, Felt und Husqvarna sank aufgrund von Absatzsteigerungen im H1 2024 der Absatz von E-Bicycles lediglich um 26,1% auf 28.771 Einheiten und der von Fahrrädern um 19,2% auf 25.049 Stück. Laut PIERER Wirtschaftsbericht wurden von den im H1 2024 abgesetzten E-Bicycles rund zwei Drittel unter der Marke Husqvarna E-Bicycles und rund ein Drittel unter der Marke GASGAS verkauft. Die Absätze der Fahrräder sind hauptsächlich der Marke Felt zuzuschreiben. Regional betrachtet stellt Europa, und hier ganz besonders die DACH-Region, nach wie vor den größten Absatzmarkt dar, wie aus dem PIERER Bericht ersichtlich wird.
Als Reaktion auf die schwierige Lage hat KTM einen umfassenden Restrukturierungsprozess eingeleitet, der darauf abzielt, die Kosten zu senken und den Betrieb effizienter zu gestalten. Zu den bedeutendsten Maßnahmen gehören eine deutliche Verringerung der Motorradproduktion, Kürzungen bei den Investitionen in Motorradrennen sowie die mögliche Aufgabe der Marke GasGas und eine potenzielle Einstellung der Marke Husqvarna.
Die Ursachen für diese Krise sind vielfältig, darunter hohe Zinssätze in den USA und ein spürbarer Rückgang der Verkäufe auf den europäischen Märkten. Die PIERER Mobility Gruppe richtet deshalb ihren strategischen Fokus verstärkt auf den asiatischen Markt, wo sich die Verkaufszahlen stabiler entwickelt haben.
Diese strategische Neuausrichtung könnte jedoch Auswirkungen auf westliche Kunden haben, da möglicherweise weniger in die Entwicklung von Modellen investiert wird, die traditionell in Europa und Nordamerika gefragt sind. Im Wettbewerbsbereich plant KTM, seine Präsenz erheblich zu reduzieren, wobei das Unternehmen weiterhin auf die Unterstützung seines Hauptsponsors Red Bull zählen wird. Die aktuelle Krise bei KTM unterstreicht die Herausforderungen, vor denen die Motorradindustrie in einem zunehmend unsicheren und wettbewerbsintensiven globalen wirtschaftlichen Umfeld steht.
Interessierte finden den vollständigen PIERER Wirtschaftsbericht unter
https://reports.pierermobility.com/epaper/2024/halbjahr/de/index.html#0.
BU: Stefan Pierer.