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DC 100 von Davinci Motor – das E-Motorrad mit teilautonomen Fahrfunktionen
30.08.2021

Das autonome Fahren definiert nicht nur die Rolle des Automobils neu, sondern wird auch den motorisierten Zweiradbereich stark verändern.

Deutschland hat mit dem Gesetz zum autonomen Fahren, das am 28. Juli 2021 in Kraft trat, wichtige Weichen gestellt, die den Grad an zulässiger Autonomie deutlich erhöhen. Mit dem DC 100 hat das chinesische Unternehmen Davinci Motor nun ein ungewöhnliches E-Motorrad vorgestellt, das neben einer auffälligen Optik auch eine beeindruckende Technik zu bieten hat. Die teilautonomen Fahrfunktionen dürften die nachfolgenden Entwicklungen von anderen Herstellern beeinflussen.

Radnabenmotor mit beachtlicher Leistung

Am Hinterrad des DC 100 ist ein Radnabenmotor verbaut, der gleichzeitig zum Bremsen eingesetzt werden kann. In weniger als vier Sekunden ist das E-Motorrad von 0 auf 100 km/h. Der Motor weist eine Leistung von 100 Kilowatt auf, die 136 PS entsprechen. Nähere Informationen zum Akku sind noch nicht bekannt, doch soll das DC 100 vollgeladen eine Strecke von 375 Kilometer zurücklegen können. Innerhalb von 15 Minuten soll der Akku von 0 auf 85 Prozent geladen sein. Mit einem tragbaren Ladegerät kann das E-Motorrad auch an einer Haushaltssteckdose aufgeladen werden. Wie bei den meisten Elektroautos wird ein Teil der Energie wieder zurückgewonnen. Nach den Angaben von Davinci Motor soll die Spitzengeschwindigkeit bei 200 km/h liegen.

Zahlreiche Sensoren und Assistenten

Davinci Motor selbst bezeichnet das DC 100 als zweirädrigen Roboter, der mehr als ein Hochleistungs-Elektromotorrad ist. Das DC 100 verfügt über fortschrittliche Sensoren, die Informationen wie die Umgebungstemperatur, den Neigungswinkel, die Geschwindigkeit und Beschleunigung, die Last, die Art des Geländes und jeden Unterschied zwischen den Radgeschwindigkeiten verfolgen. Diese Daten werden verwendet, um die Leistungsabgabe präzise zu regulieren und das Fahrverhalten dynamisch anzupassen. Unter anderem eine höhere Sicherheit ist die Folge.

Das E-Motorrad verfügt über einen Berganfahr- sowie einen Bergabfahrassistenten. Beim Einlegen des Rückwärtsgangs bewegt sich das E-Motorrad langsam mit hohem Drehmoment rückwärts, sodass Fahrer auch an einer Steigung problemlos rückwärts fahren können.

Dank FOTA (Firmware-Over-The-Air) können Upgrades auf Systemebene durchgeführt werden. Laut Hersteller sollen auf diesem Wege noch spannende Funktionen wie selbststabiliserende Fahrt über einen Neigungsmesser mit sechs Achsen und Fernsteuerung bereitgestellt werden. Grundsätzlich wird damit ein autonomes Fahren des Motorrads möglich.

Ob eine Runde Roulette über das Smartphone oder das Lesen von E-Mails, nachdem die letzte Ausbaustufe erreicht wurde, muss der Fahrer nicht zwingend seine vollständige Aufmerksamkeit dem Straßenverkehr widmen. Ein Online Roulette-Erlebnis setzt dann nicht mehr das Erreichen des Reiseziels voraus.

Nach den Vorstellungen des Herstellers soll das E-Motorrad künftig selbständig nach einem Parkplatz suchen, automatisch in einer Formation fahren und per Fernbedienung gesteuert werden können. Hiernach scheint das autonome Fahren bei Motorrädern in einer nahen Zukunft greifbar zu sein.

Mit der Smartphone-App von DC 100 wird das Telefon nicht nur das Armaturenbrett und der Schlüssel, sondern eine umfassende Informationszentrale. Denn über die Anwendung können verschiedene Echtzeitinformationen über den Fahrzeugzustand abgerufen werden. Die integrierte Kartennavigation lässt separate Apps entbehrlich werden. Auch eine Ortungsfunktion gehört zu den Features der App. Der Hersteller möchte den Quellcode als Open Source bereitstellen und damit die Entwicklung neuer Funktionen durch externe Programmierer ermöglichen.

Es bleibt abzuwarten, ob die „Vector“ des britischen Start-Ups Arc oder das DC 100 mit teilautonomen Fahrfunktionen als das fortschrittlichste Elektromotorrad der Welt angesehen werden kann.

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