„Bullet Trials“: Royal Enfield lässt alte Erfolge neu aufleben
04.06.2019
Der indische Hersteller mit britischen Wurzeln knüpft mit einer Sonderedition seines Dauerläufers Bullet an erfolgreiche Rennsportzeiten in den 1940er und -50er Jahren an.
Die Bullet (engl. „Geschoss“) gilt als das am längsten fortlaufend produzierte Motorrad der Welt. Im Laufe ihrer 1932 eingeläuteten Modellgeschichte hatte das Modell zudem reichlich Gelegenheit, Rennsporterfolge zu sammeln, etwa bei den legendären Six Days, die in den 1940er- und 1950er-Jahren noch als echte Zuverlässigkeitswettbewerbe – als Trials – ausgefahren wurden. Grund genug für den Hersteller, dieses Erfolgskapitel wieder aufleben zu lassen: In Gestalt des Sondermodells „Bullet Trials“. Ab August/September soll die Editionsreihe lieferbar sein, bestellt werden kann im Handel ab sofort, heißt es vom Hersteller. Kostenpunkt: ab 5.619 Euro (UVP Deutschland).
Brückenbauer vom Einst ins Jetzt
Retro ist unverändert ein Mega-Trend im modernen Motorradbau. Und weil Royal Enfield als ältester noch produzierender Hersteller sein Erbe nie verkannt, im Gegenteil seine Philosophie und sein Auftreten wie kaum ein anderer Anbieter stets eng auf seine reiche Tradition fokussiert hat, passt ein Modell wie die „Bullet Trials“ durchaus gut ins Konzept. Und das Neo-Retro des Sondermodells birgt durchaus spannende Kontraste: Das Design lehnt sich erfolgreich an jenes an, wie es zum Höhepunkt der Trials in den 1940er und -50er Jahren en vogue war, die technischen Features huldigen der Neuzeit.
So ist die „Bullet Trials“ mit grobstolligen Reifen ausgestattet und trägt eine Querstrebe am Lenker – Elemente, wie sie auch an frühen und frühesten Enduro-Vorläufern oder Scramblern üblich waren. Auch der hochgezogene Endschalldämpfer oder die mit zusätzlichen Streben verstärkten Kotflügel zitieren den Offroad-Look früherer Jahre. Optional kann auch ein Motorschutz geordert werden.
Für den Vortrieb des Editionsmodells ist der aus der Standard-Bullet bekannte 498-Kubik-Einzylinder mit elektronischer Einspritzung zuständig, der mit wenig mehr als 20 kW (27 PS) Leistung zwar kein Reißer ist, aber für Standfestigkeit und Robustheit steht.
Weichensteller
1932 als Motorrad speziell für Touren oder Trials eingeführt, feierte die Royal Enfield Bullet schon kurz nach ihrer Einführung erste Erfolge: So war das Royal Enfield-Team beim International Six Days Trials 1935 das einzige, das keinen einzigen Punkt verlor. Beim ISDT 1937 gewannen die Enfield-Fahrer (darunter Charlie Rogers, George Holdsworth und Jack Booker) unglaubliche 37 Preise und sechs Goldmedaillen. Der endgültige Durchbruch folgte in der Nachkriegszeit mit einer brandneuen Bullet, entworfen von Ted Pardoe und Tony Wilsone Jones. Zu den Features zählte die damals revolutionäre Schwingenfederung mit ölgedämpften Stoßdämpfern – ein Novum in der Serienproduktion, das das Design von Motorrädern für immer verändern sollte.