Auf der EICMA präsentierte Peugeot Motocycles den wüstentauglichen Sportroller XP 400. Vor wenigen Wochen wurde bekannt, dass der Investor Mutares den Traditionsfertiger künftig kontrolliert – eine Partnerschaft, die hoffentlich nicht auf Sand gebaut ist.
Auf der EICMA präsentierte Peugeot Motocycles den wüstentauglichen Sportroller XP 400. Vor wenigen Wochen wurde bekannt, dass der Investor Mutares den Traditionsfertiger künftig kontrolliert – eine Partnerschaft, die hoffentlich nicht auf Sand gebaut ist. (© Peugeot Motocycles)
Branche

Deutscher Investor kontrolliert Peugeot Motocycles
11.01.2023

Der Münchner Private-Equity-Investor Mutares erwirbt 50 Prozent der Aktienanteile und eine Kontrollmehrheit von 80 Prozent am Roller- und Motorradhersteller Peugeot Motocycles.

Eigentlich hatte man gedacht, die Zukunft von Peugeot Motocycles sei nach der 2019 abgeschlossenen, vollständigen Übernahme durch den indischen Automotive-Konzern Mahindra Ltd. vorgezeichnet: Der französische Traditionsfertiger sollte mit Hilfe des Netzwerkes der Inder global reüssieren. Doch Ende November 2022 überraschte der in München ansässige Private-Equity-Investor Mutares, der bereits etliche Beteiligungen im Fahrzeugbau hält, mit der Nachricht, dass man ein unwiderruflich bindendes Angebot für den Erwerb von 50 Prozent der Aktienanteile und einer Kontrollmehrheit von 80 Prozent an Peugeot Motocycles unterzeichnet habe. Mahindra, so hieß es weiter, bleibe aber Mitgesellschafter, um „die Einführung neuer Produkte und das erwartete starke Wachstum in den kommenden Jahren zu unterstützen“. Den Abschluss der Transaktion, so betonte man beim neuen Inhaber, erwarte man für das erste Quartal 2023 – nachdem die Betriebsräte angehört worden seien und die Kartellbehörden zugestimmt hätten.

Peugeot Motocycles, das seinen Hauptsitz und sein Stammwerk im ostfranzösischen Mandeure hat, erwirtschaftet nach eigenen Angaben einen jährlichen Umsatz von rund 140 Millionen Euro. Auf der Zweiradmesse EICMA Anfang November 2022 in Mailand hatte das Unternehmen den Wiedereinstieg in den Leichtkraftrad- und Kraftradsektor verkündet und etliche neue Rollermodelle präsentiert. Doch anscheinend waren, so spekuliert man in französischen Branchenmedien, dem indischen Eigner Mahindra die Umsatzentwicklung und das Wachstum bei Peugeot Motocycles zuletzt zu langsam gegangen – und man zog nun wohl die Reißleine. Dabei zeigt sich Peugeot – zumindest auf dem Papier – gut aufgestellt. Das Unternehmen ist durch Tochtergesellschaften und Importeure in mehr als 3.000 Händlerbetrieben auf drei Kontinenten vertreten und verfügt – neben der eigenen Produktionsstätte in Mandeure – über Fertigungskapazitäten in Fernost: Man kooperiert beispielsweise über ein Joint Venture mit Jinan Qingqi Motorcycle Co. Ltd. in China und unterhält Produktionspartnerschaften mit etlichen weiteren großen Unternehmen in Asien, darunter THACO in Vietnam.

Bei den Beteiligten der Übernahme übt man sich indes in Zweckoptimismus. Rajesh Jejurikar, der zuständige Executive Director bei Mahindra, bezeichnete den Münchner Investor Mutares dank großer Expertise im Automobilgeschäft als „idealen Partner“, um die Marke Peugeot Motocycles zu stärken und weiter auszubauen – natürlich unter Mitwirkung von Mahindra. Und Johannes Laumann, der CIO von Mutares, zeigte sich überzeugt, dass man in der Lage sein werde, „das wahre Potenzial des Unternehmens zu heben“ – auf Basis der eigenen Erfahrung und gemeinsam mit Mahindra. Für Mutares war der Einstieg bei Peugeot Motocycles nach eigenen Angaben die dreizehnte Übernahme im Jahr 2022.

Tags

Bleiben Sie auf dem Laufenden!

Newsletter
RSS Feed

Abo

Sie möchten die World of Bike abonnieren? Nehmen Sie Kontakt mit uns auf.

Aktuelle Ausgabe: 03/24