Die 125-er Klasse erlebte 2020 durch den erleichterten Zugang via Ziffer „196“ einen regelrechten Boom.
Die 125-er Klasse erlebte 2020 durch den erleichterten Zugang via Ziffer „196“ einen regelrechten Boom. (© Motron/KSR Group)
Branche

KBA vermeldet Run auf 125-er Fahrerlaubnis
18.02.2021

Die Zahl der sogenannten „196-er“ im Zentralen Fahrerlaubnisregister stieg laut Kraftfahrt-Bundesamt im zweiten Halbjahr 2020 deutlich; Marktpotenzial für die Zweiradbranche.

Der erleichterte Zugang zum Führerschein für Leichtkrafträder und 125-er Roller war bei den Verbrauchern ein Volltreffer. Wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) jetzt mitteilte, seien ein Jahr nach dem Inkrafttreten der Neuregelung zum Jahresende 2019 im sogenannten Zentralen Fahrerlaubnisregister (ZFER) des KBA bundesweit etwa 78.000 entsprechende Berechtigungen eingetragen gewesen. Die Neuregelung gilt in Deutschland für Menschen, die seit mindestens fünf Jahren die Fahrerlaubnisklasse B besitzen, mindestens 25 Jahre alt sind und die bei einer Fahrschule eine theoretische und praktische Schulung im Umfang von mindestens 13,5 Zeitstunden absolviert haben. Im Führerschein wird die Berechtigung dann mit der Schlüsselzahl „196“ dokumentiert. Sie erlaubt das Führen von Krafträdern (auch mit Beiwagen) mit einem Hubraum von bis zu 125 Kubikzentimetern, einer Motorleistung von nicht mehr als 11 kW, bei denen das Verhältnis der Leistung zum Gewicht 0,1 kW/kg nicht übersteigen darf. Eine Erweiterung auf die Klasse A2 gemäß der Fahrerlaubnis-Verordnung ist mit dieser Berechtigung nicht möglich, auch im Ausland dürfen Leichtkrafträder damit nicht gefahren werden.

Zweiradstarker Süden und Südwesten
Das Interesse an der „196“-er Regelung ist indes regional recht unterschiedlich ausgeprägt. Wie das KBA bilanziert, seien die meisten Nutzer im Süden, Südwesten und Westen der Republik registriert worden. Aktuell weisen der Behörde zufolge Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland mehr als 200 Berechtigungen pro 100.000 Einwohner aus. In Baden-Württemberg und Bayern sei das Interesse mit mehr als 240 Berechtigungen pro 100.000 Einwohner am höchsten gewesen. Hier ist eine hohe Inzidenz ausnahmsweise mal etwas Positives. Die Top-3-Bundesländer mit den höchsten absoluten Zahlen waren: Nordrhein-Westfalen: 16.142 Berechtigte; Bayern: 15.872; Baden-Württemberg: 13.317.

Interessant auch der Blick auf das Geschlecht und die Altersverteilung bei jener Gruppe, die sich 2020 für den „196“-er Weg in die Zweiradwelt entschied: Das Interesse war bei männlichen Fahrerlaubnisinhabern mit 77 Prozent deutlich stärker ausgeprägt als bei Frauen. Ebenfalls beachtlich: Die meisten „196-er“ waren im Durchschnitt zwischen 45 und 60 Jahre alt. Einen detaillierten Überblick über die Altersverteilung und das Geschlecht gibt die nachfolgende Tabelle:

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Der reformierte Weg zum Zugang zu den 125-er Zweiradklassen hatte 2020 für einen wahren Zulassungsboom in den entsprechenden Segmenten gesorgt. Den Zahlen des KBA zufolge wurden vergangenes Jahr 37.222 Motorräder der Achtelliterklasse neu zugelassen – 74,1 Prozent mehr als 2019. Und im Feld der Leichtkraftroller registrierten die Zulassungsstellen bundesweit ein Volumen von 27.071 Einheiten – ein Plus von 127,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Stellt man diese Zahlen in Relation zur Anzahl der bereits erworbenen und in diesem Jahr sicherlich noch hinzukommenden „196“-er Ziffern, bleibt den einschlägigen Fahrzeugherstellern, Importeuren und dem Fachhandel noch reichlich Raum für Absatz.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), von dem die Führerschein-Initiative ausging, zeigt sich erfreut über die Wirkung seines Vorstoßes: „Seit einem Jahr können Autofahrer einfacher eine Fahrerlaubnis für ein Leichtkraftrad der Klasse A1 bekommen. Damit wollen wir insbesondere den Menschen auf dem Land mehr Mobilität ermöglichen und gleichzeitig die Elektromobilität fördern. Mit klaren Vorgaben sorgen wir für einen sicheren und umweltfreundlichen Umstieg auf zwei Räder. Die Praxis zeigt: Das wird gut angenommen. Schon mehr als 78.000 Menschen nutzen das neue Angebot.“

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