Toni Bou: Seit 2007 ist der Katalane in Diensten von Repsol Honda der Mann, an dem im Trial-Weltsport keiner vorbeikommt.
Toni Bou: Seit 2007 ist der Katalane in Diensten von Repsol Honda der Mann, an dem im Trial-Weltsport keiner vorbeikommt. (© Honda)
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Toni Bou: Der Trial-Wunder-Mann
13.10.2020

Der Katalane in Diensten des Honda-Repsol-Werksteams gewann zuletzt seinen 14. WM-Titel im Outdoor-Trial in Folge. Und auch in der Halle ist der Motorrad-Kletterer unschlagbar.

Der Trial-Sport – das beherzte Kraxeln mit dem Motorrad in Topografien, in denen selbst erfahrene Trekker auf Schusters Rappen an ihre Grenzen gerieten – fristet hierzulande ein Mauerblümchen-Dasein. Dabei ist die Nichtbeachtung, die diesem anspruchsvollen, ja auch spektakulären Sport widerfährt, kaum angemessen. Denn neben ihren fahrerischen Fertigkeiten müssen Trial-Athleten für ihre anspruchsvolle Arbeit in den Fußrasten auch eine immense körperliche Fitness und Klarheit im Geiste mitbringen. Trial ist eben ein Sport, der den ganzen Menschen fordert. Vom Material ganz zu schweigen. Und solches hätte durchaus mehr Wahrnehmung und Anerkennung verdient.

Das aktuelle Zentralgestirn im Kosmos der Trialisten ist Katalane, wird in wenigen Tagen 34 Jahre alt und stieß 2003 zur Weltspitze in seinem Metier. Jenem besagten Antoni Bou i Mena, der in der Szene nur Toni Bou gerufen wird, gelang unlängst ein veritables sportliches Wunder: Am 11. Oktober 2020 brachte er mit dem Gewinn des Großen Preises von Italien seinen 14. WM-Titel unter Dach und Fach. Rekord-Titelsammler gibt es indes viele. Aber nur der am 17. Oktober 1986 in Piera, Katalonien, geborene Bou schaffte das schier Unbeschreibliche: Nämlich seine Titel in ununterbrochener Reihenfolge zu gewinnen – und zwar stets in den Rasten einer von HRC (Honda Racing Corporation) vorbereiteten und betreuten Werks-Honda stehend, respektive einer Cota 4 RT, eines Trial-Modells des spanischen Zweiradherstellers Montesa, der seit den 1980er-Jahren mehrheitlich Teil des Honda-Konzerns ist. Und weil Outdoor-Veranstaltungen nur die halbe Wahrheit in einer globalen Trial-Saison sind: Toni Bou sicherte sich dieses Jahr mit dem Gewinn der X-Trial-WM auch den auf menschengemachten Strecken in der Halle ausgetragenen Welttitel – und das ebenfalls zum 14. Mal in Folge.

Ja, es gibt derzeit auch noch andere große Namen im Trial-Sport, etwa den von Bous Teamkollegen Takahisa Fujinami, einem Japaner, dem 2004 das Kunststück gelungen war, Weltmeister zu werden – in einem epischen Kampf gegen die Top-Riegen der spanischen und britischen Fahrer, die die Szene seit Jahrzehnten dominieren. Oder den von Adam Raga, einem Landsmann Bous, der 2005 und 2006 Welt-Champion war, sich aber in der Folge 13-mal mit dem Titel des Vize-Weltmeisters begnügen und sich der Regentschaft seines Dauerrivalen Bou unterordnen musste. Es ist eben der Stern von Toni Bou, der seit langen Jahren unbefleckt über dem Trial-Firmament leuchtet – und alles andere überstrahlt.

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