Aus dem deutschen Geschäft der Fintyre Group ist vorerst die Luft raus.
Aus dem deutschen Geschäft der Fintyre Group ist vorerst die Luft raus. (© World of Bike)
Branche

Fintyre: Gruppeninsolvenz für 16 deutsche Gesellschaften
14.02.2020

Am 4. Februar brachte der Insolvenzantrag für Reifen Krieg den Stein ins Rollen. Inzwischen ist der Kreis der insolventen Gesellschaften innerhalb der Fintyre Group auf 16 gewachsen. Das bestätigte ein Sprecher des vorläufigen Insolvenzverwalters.

Die Spekulationen waren zuletzt ins Kraut geschossen, die Temperaturen in den Gerüchteküchen einschlägiger Branchekreise hochgeschnellt. Jetzt ist indes gewiss: Für 16 deutsche Gesellschaften des Reifengroßhändlers Fintyre Group wurde Insolvenz beantragt – die inzwischen verfahrenstechnisch zu einer Gruppeninsolvenz zusammengefasst wurden, für die das Amtsgericht Frankfurt seine Zuständigkeit erklärt habe, wie Sebastian Brunner, ein Sprecher des vorläufigen Insolvenzverwalters Miguel Grosser (Kanzlei Jaffé), auf Anfrage der World of Bike bestätigte.

Mit der in Neuhof (Hessen) ansässigen Reifen Krieg GmbH habe am 4. Februar die erste der deutschen Fintyre-Gesellschaften einen Insolvenzantrag gestellt, weitere Unternehmen seien gefolgt. Die Form der Gruppeninsolvenz habe man im Übrigen gewählt, um die Abstimmung mit potenziellen Investoren und die Gespräche mit Gläubigern und Lieferanten des Fintyre-Konglomerats zu erleichtern, so Brunner. Die Insolvenzverfahren würden aber für jede der 16 Fintyre-Gesellschaften geführt.

Als Gründe für die jüngsten Entwicklungen bei den deutschen Fintyre-Gesellschaften sind in den Insolvenzanträgen Zahlungsfähigkeit und Überschuldung angegeben. Ziel sei es jetzt vorrangig, via Insolvenzgeld ausstehende Löhne und Gehälter an die Belegschaften auszuzahlen und den operativen Geschäftsbetrieb schnellstmöglich wieder aufzunehmen. Gespräche mit Banken und Lieferanten seien im Gange, so der Sprecher.

Noch vor Kurzem hatte die Fintyre Group, die von dem britischen Finanzinvestor Bain Capital Private Equity Funds kontrolliert wird, für das Jahr 2018 einen Umsatzsprung von 46 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro gemeldet und einen Anstieg des EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) von mehr als 83 Prozent angegeben.

Die Fintyre Group hatte sich 2017 die Reifenhändler Fintyre und Reiff Tyre, 2018 die Reifen Krieg-Gruppe sowie 2019 die beiden norddeutschen Einzelhändler RS Exclusiv und TyreXpert einverleibt. Die Fintyre Group beschäftigt nach eigener Darstellung etwa 2.000 Mitarbeiter, mehr als 1.000 davon sollen alleine in Deutschland für das Unternehmen tätig sein.

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