Ein Monument im modernen Motorradbau: BMWs aktuelles Flaggschiff R 1250 GS.
Ein Monument im modernen Motorradbau: BMWs aktuelles Flaggschiff R 1250 GS. (© BMW)
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BMW R 1250 GS: Gipfel des modernen Motorradbaus
18.10.2019

Für die Neuauflage der GS hatte sich BMW die Messlatte selbst sehr hoch gelegt – schließlich ging es hier um nichts weniger als das Aushängeschild im globalen Modellprogramm. Operation gelungen, würden wir sagen.

Keine Frage: Schon die 1200 GS war und ist ein wahres Meisterwerk ihrer Gattung. Doch was den BMW Motorradlern mit der Neuauflage ihres weltweiten Bestsellers gelang, schlägt ein neues Kapitel auf. Bei der R 1250 GS stimmt einfach alles: Motor und Fahrleistungen, Fahrwerk und Handling, Ausstattung und Einsatzmöglichkeiten, Verarbeitung und Wertanmutung. Wer auf der Suche ist nach dem Vielseitigkeitswunder unter den Zweirädern, nach dem ultimativen Alleskönner, der kommt an der neuen GS kaum vorbei. Weltreise oder Kurztrip, abendliche Feierabendausfahrt oder Freibadvisite, forcierte Kurvenhatz oder gechilltes Cruisen – die GS kann’s. Und zwar nicht nur irgendwie, sondern so, dass sich die Spezialisten in den jeweiligen Otto-Normalfahrer-Königsdisziplinen warm anziehen müssen.

Puristen werden jetzt maulen: So viel Pling-Pling und Ta-Ta an einem Motorrad braucht kein Mensch. Mag sein. Wir halten dagegen: Auch wenn der geneigte GS-Treiber wahrscheinlich jeden Tag eine neue Funktion im umfangreichen Menü seines Geräts entdecken und ebenso wahrscheinlich nie alle Funktionen perfekt zu orchestrieren imstande sein wird – mit den leicht zugänglichen Assistenzsystemen wie semiaktives Fahrwerk, Fahrmodi inkl. Justierung der Traktionskontrolle sowie der feinen wie leistungsfähigen, Kurven-ABS-unterstützten Teilintegral-Bremsanlage bekommt er das, was technisch machbar ist und was ihn am sinnvollsten und effektivsten bei dem unterstützt, was er am liebsten tut: Dem sicheren Fahren. Und wenn man sich ansieht, wie es BMW geschafft hat, knapp 260 Kilo Lebendgewicht (vollgetankt) derart sauber auszubalancieren, wie das bei der großen GS der Fall ist, dann sollten Kritiker entweder innehalten – oder sich am besten gleich selbst ein Bild vom überragenden Handling und der Agilität des Brummers selbst auf engsten und winkligsten Kursen machen.

Neben dem fein ansprechenden, das magische Dreieck Komfort, Sicherheit und Fahrdynamik exzellent beherrschenden Fahrwerk bestimmt vor allem der Motor den makellosen Auftritt der GS. Mit seinen nominell 100 kW (136 PS), erst recht aber durch seine erstaunliche, wie am Strich gezogenen, linearen Leistungsentfaltung, begeistert der mächtige, von einer variablen Ventilsteuerung befeuerte Boxer über alle Maßen. Vom Drehzahlkeller bis zum Drehmomentgipfel irgendwo zwischen 7.000 und 8.000 U/min. zieht die GS nahtlos und ohne jedes Loch durch – vollkommen egal, ob man die Bärenkraft in forcierter Form abruft oder sanft dosiert von der Leine lässt.

Mit dieser Motorcharakteristik, mit dieser Bandbreite, die der von einer variablen Ventilsteuerung befeuerte Zweizylinder anbietet, nimmt BMW allen Unkenrufern, die den Boxermotor bereits am konzeptionellen Limit gesehen hatten, jeglichen Wind aus den Segeln.

Unser Test-Fazit:
BMWs neue GS ist ganz zurecht der Maßstab, an dem sich alle Wettbewerber heute und in Zukunft werden messen lassen müssen. Sie ist ein echter Alleskönner, der obendrein gehörig Spaß macht. Das Technik- und Verarbeitungsniveau, das BMW inzwischen erklommen hat, rechtfertigt die satten Preisvorstellungen des Herstellers.

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