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ATV-Reifen im Test: Geht auch wirklich jedes Terrain?
09.11.2017

Bighorn – Bigger – Besser? Oder einfach nur genial? Maxxis’ neue Offroad-Waffe Bighorn gegen den Wanda P392, ebenfalls ein Reifen fürs Grobe. Wir haben beide Grobstöller getestet: Auf der Straße und auf rauherem Terrain.

Unser Reifentest für das beliebte ATV-Segment zeigt einmal mehr: Qualität und Leistung wollen erkämpft sein, Grip und Laufleistung auch unter härtesten Einsatzbedingungen sind wichtige Faktoren für eine überzeugende Performance der Grobstöller. Unser Reifentest führte uns deshalb erwartungsgemäß über Stock, Stein, Wald und – ja richtig – Straße. In der Realität wohnt eben nicht jeder direkt am Wald oder neben dem Acker – eine Anfahrt über die Land- oder Bundesstraße ist deshalb nicht nur im Bereich des Möglichen, sondern Alltag im ATV-Tagesgeschäft. Aus diesem Grunde haben wir unserem Test folgende Aufteilung zugrunde gelegt: Straße 50 Prozent, Schotterpisten 30 Prozent und Gelände 20 Prozent. Bei den neu aufgezogenen Reifen haben wir es die ersten Kilometer langsam angehen lassen. Nach der Schonzeit wurde geschossen.

Unser Testfahrzeug:
Der Polaris Sportsman X2 550 EPS. Nach unserer Meinung eines der besten ATVs aller Zeiten. Quicklebendig, hoher Nutzwert, superbequem – alleine oder zu zweit – und ein Federungskomfort, der seinesgleichen sucht. Obwohl unser Testfahrzeug schon einige Jahre auf dem „Buckel“ hat, ist es ein hoch verlässlicher Partner. Egal zu welcher Jahreszeit wir zu einer Tour starten wollen, der Sportsman ist schon vor uns da. Nichts quietscht oder leckt. Zündschlüssel drehen – und er läuft. Leider ist das deutsche Modell 2.500 Euro zu teuer. In Amerika kostet das Fahrzeug bei einem schlechten Währungsverhältnis um die 8.300 Euro, Angebote liegen schon mal unter der 7.000-Euro-Barriere. Damit ist der deutsche Sonderaufschlag in keiner Weise gerechtfertigt. Hier werden nicht nur Kunden, sondern auch Händler an der Nase herumgeführt.

Lenkverhalten im Stand und bei langsamer Fahrt:
Während sich der Maxxis Bighorn auch nach 300 Kilometern noch immer leichtfüßig gibt und einfach drehen lässt, merkt man dem Wanda P392 jeden Kilometer an, die Lenkerarbeit wird zunehmend schwieriger.

Lenkverhalten, Laufruhe bei schneller Straßenfahrt:
Der Bighorn läuft rund und dreht stabil seine Bahnen. Bei hoher Geschwindigkeit schwimmt er etwas auf, kommt aber niemals in den Grenzbereich. Die Geräuschentwicklung bleibt akzeptabel. Der Wanda-Reifen wird dagegen stetig lauter. Die anfängliche Laufruhe ist schnell verschwunden. Bei hoher Geschwindigkeit schwimmt der Reifen deutlich mehr als sein Mitbewerber.

Fahrverhalten Schotter:
An beiden Reifen gibt es nichts auszusetzen. Grip steht im vollem Umfang zur Verfügung. Beim Drift über Stock und Stein gibt sich der Maxxis ein Stück präziser.

Fahrverhalten im Gelände bei Nässe:
Hier punktet der Maxxis-Reifen. Er gräbt sich förmlich durch jede Grube. Selbst in hüfthohen Waldteichen mit hohem Schlammanteil verrichtet der Reifen seinen Job tadellos. Der Wanda konnte da nicht mithalten. Bei der gleichen Durchfahrt benötigte er erheblich mehr Aufwand am Gashebel und im Sitz, um aus dem Schlamm zu kommen.

Fahrverhalten in trockenem Gelände:
Hier sind beide bei Reifen auf Augenhöhe. Die Kletterphasen an steilen Wiesen erledigten beide sehr gut. Im Steinbruch gaben sich beide Hersteller keine Blöße.

Optik:
Der Wanda ist ein optisch gelungener Reifen. Dennoch kommt er an die schlichte, effektive Eleganz des Bighorn von Maxxis nicht heran. Das Prinzip ist aus der Reifenindustrie längst bekannt: Viele Kunden, vor allem im Offroad-Bereich, kaufen in erster Linie nach dem Aussehen. Und da hat der Bighorn eindeutig die besseren Karten.

Unser Fazit:
Ein klarer Sieg für Maxxis‘ Bighorn. Im Vergleich zum Wanda P392 gibt er sich ausgewogener, zeigt keinerlei Mängel. Sein Preis-/Leistungsverhältnis ist top. Für ihn sprechen seine echten Allroundqualitäten, die für jedes Gelände taugen. Der Wanda-Pneu ist ebenfalls ein guter Reifen – im EK etwas günstiger, aber im Verkauf schwerer zu vermitteln. Auch in der Laufleistung kann er dem Maxxis nicht Paroli bieten.

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