24Helmets.de – Vom Garagenprojekt zur Hamburger Helm-Instanz
06.08.2025
Was als private Suche nach dem passenden Retrohelm begann, entwickelte sich binnen weniger Jahre zu einem der spannendsten Player der Motorradszene im Norden.
Daniel Dimpker gründete 2009 den Online-Shop 24Helmets.de – heute betreibt er mit seinem Team nicht nur einen stark frequentierten Webshop, sondern auch ein stilvolles Ladengeschäft an Hamburgs Motorradmeile. Im Interview erzählt der Unternehmer, wie alles anfing, was das Konzept erfolgreich macht und welche Pläne für die Zukunft bereits auf dem Tisch liegen.
Daniel Dimpker, Sie betreiben einen erfolgreichen Online-Shop für Motorradhelme, Bekleidung sowie Zubehör und darüber hinaus ein repräsentatives Ladengeschäft in Hamburg. Wie hat denn eigentlich alles angefangen und wie kam es zur Gründung von 24Helmets.de?
Die Gründung von 24Helmets.de im Jahr 2009 erfolgte aus einer Laune heraus. Ich suchte einen passenden Helm zu meiner Indian Chief von 1941 und mir gefiel die Auswahl der bekannten Filialisten nicht. In Italien entdeckte ich dann Marken, die in Deutschland unbekannt waren. Daraus entstand die Idee, Helme aus dem Ausland zu importieren und in einem eigenen Online-Shop anzubieten. Das war zunächst nicht viel mehr als ein Hobby. Meine Frau und ich haben Artikel von ANDREA CARDONE, DRAXTAR und DIESEL unter „24Helmets.de“ angeboten, einen Warenbestand aufgebaut und erste Bestellungen bearbeitet – alles auf einem niedrigen Niveau und ohne stationäres Ladengeschäft. Schon bald kamen weitere Marken hinzu und das Sortiment wurde um Brillen, Handschuhe, Jacken etc. erweitert. In dieser Zeit wurde unser Einfamilienhaus mehr und mehr zum Warenlager, vom Keller bis zum Dachgeschoss war alles voller Kartons. Kunden aus der Region wollten uns unbedingt besuchen, also vereinbarten wir Termine zum Anprobieren in unserer Garage. Langsam mussten wir über ein Ladengeschäft nachdenken. Ich hatte zu der Zeit meinen Job als Vorstand eines B2B-Unternehmens aufgegeben und widmete mich nun ausschließlich unserem kleinen Startup. Wir zogen mit 24Helmets.de in eine Ladenfläche am Hamburger Stadtrand. Nach drei Jahren wurde die Fläche bereits zu klein, daher bezogen wir eine ehemalige Bankfiliale in Hamburg-Barmbek und hatten nun eine doppelt so große Fläche. Dort blieben wir fünf Jahre.
Und seit wann sind Sie am aktuellen Standort Offakamp 7 in Hamburg?
Im September 2024 haben wir in Hamburg-Nord an der Motorradmeile Offakamp eine neue, einzigartige Location bezogen. Über das Loft-Ambiente und den Platz hier sind wir überglücklich. Mit sieben Meter hohen Decken und riesigen Fensterflächen erinnert der Laden an eine coole Fabrikhalle in London. Wir freuen uns über die hervorragende Nachbarschaft mit der BMW Motorrad Niederlassung Hamburg direkt gegenüber. Durch den neuen Standort konnten wir unsere Bekanntheit in der Metropolregion Hamburg und weit darüber hinaus spürbar steigern. Wir sehen einen enormen Zuwachs an ganz neuen Kundengruppen im Laden.
Wie hat sich das Sortiment in den vergangenen Jahren verändert?
Heute sind wir viel breiter aufgestellt als noch vor ein paar Jahren. Neben internationalen Szene- und Premiummarken im mittel- bis hochpreisigen Segment haben wir auch Artikel für den Bereich Adventure aufgenommen. Unsere typische Klientel waren früher ausschließlich Fahrer/innen von Classic Bikes, Café Racern und Custom Bikes. Heute sehen wir auch viele Tourenfahrer bei uns im Laden. Und die Rollerszene spielt in einer Großstadt wie Hamburg eine wichtige Rolle. Unser Portfolio besteht heute aus über 80 relevanten Marken. Zu den umsatzstärksten Marken gehören SHOEI, HJC, JOHN DOE und REV‘IT. Aber wir engagieren uns nach wie vor auch für kleine Szenemarken. Der Schwerpunkt unseres Programms sind noch immer Helme, dann folgt stilvolle Schutzbekleidung, Motorrad-Zubehör und Fashion. Vor allem bei Helmen ist es uns wichtig, auch das Zubehör und Kleinteile ständig vorrätig zu haben. Und wir versuchen weiterhin, die wichtigen Trends früh zu identifizieren. Häufig war 24Helmets.de erster Händler in Deutschland und in Europa für neue Marken, wie zum Beispiel BEELINE MOTO, ROLAND SANDS DESIGN, BILTWELL oder UGLYBROS.
Die Verkäufe finden also sowohl online als auch im Ladengeschäft statt. Wie bewerten Sie die jeweiligen Verkäufe und wie wichtig ist der Laden?
Die Online-Verkäufe finden weltweit statt und liegen daher von den Stückzahlen über den Verkäufen im Laden. Mittlerweile haben wir wohl schon in fast jedes Land und auf jede Insel der Welt etwas geschickt, von Grönland bis nach La Réunion. Generell halten wir die Warenverfügbarkeit sehr hoch. 98 Prozent der Bestellungen werden noch am selben Tag versendet. Allerdings sehen wir auch einen steigenden Bedarf an persönlicher Beratung. Wir zählen Helme und Funktionsbekleidung zur Kategorie erklärungsbedürftiger Produkte, daher ist uns die stationäre Präsenz über die Jahre immer wichtiger geworden. Das spiegelt auch unsere Location am Offakamp wider. Unser Qualitätsanspruch und das hohe Service-Level funktionieren nun mal persönlich vor Ort deutlich besser. Und das wird von unseren Kunden geschätzt. Bei uns befindet sich übrigens alles unter einem Dach, also Laden, Warenlager und der Onlineshop. So profitiert das Ladengeschäft vom hohen Warenbestand des Onlineshops. Das harmoniert sehr gut. In der Regel haben wir die Ware stets sofort vorrätig, was die meisten Kunden positiv überrascht.
Der Online-Verkauf findet heute auch auf Plattformen statt. Wie schätzen Sie diesen Kanal ein?
Über Plattformen verkaufen wir nicht. Da sehen wir keine Vorteile. Zum einen, weil dort vieles außerhalb der eigenen Kontrolle passiert, und außerdem fallen zusätzliche Vertriebskosten an. Daher investieren wir unsere Ressourcen lieber in den eigenen Onlineshop und das Ladengeschäft. Vor diesem Hintergrund würde ich lieber weitere Standorte eröffnen, als in Plattformen zu investieren.
Was ist das Geheimnis für euren Erfolg und gibt es Pläne für die Zukunft?
Ein wichtiger Punkt sind unsere hochmotivierten Mitarbeiter. Wichtig ist zudem, dass wir eine engagierte Rolle in der Motorrad-/Roller-Community spielen. In den neuen Räumlichkeiten mit dem großen Freigelände hinterm Haus haben wir 2025 eigene Events mit bis zu 500 Teilnehmern organisiert. Darunter die Saisoneröffnung, einen Teileflohmarkt und das Moto Social Hamburg. Wir wollen in Zukunft auch wieder regelmäßig auf externen Events unterwegs sein, etwa den Hamburger Motorradtagen oder Glemseck 101.
Highlights in diesem Jahr sind zum Beispiel die 20 Quadratmeter große In-Store-Fläche für die ansprechende Präsentation der Marke JOHN DOE. Damit sind wir vermutlich der prominenteste JOHN DOE-Händler in Deutschland. Außerdem haben wir eine Kooperation mit ROYAL ENFIELD vereinbart. Zusammen mit dem lokalen RE-Händler Helge Hoffman in Seevetal bieten wir Probefahrten an. Vier Fahrzeuge stehen bei uns ständig vor Ort. Viele unserer Kunden sind Ersteinsteiger in die Motorradwelt. Da ist die Kooperation mit ROYAL ENFIELD eine runde Sache.
Und für die Zukunft? Nun, Hamburg als zweitgrößte deutsche Stadt funktioniert sehr gut. Aber auch in anderen Städten fehlen vergleichbare Geschäfte. Und wir sehen Potenzial für eine Eigenmarke im Helmsegment. Wir werden sehen…
Alles Weitere und die Produkte finden Sie unter: https://www.24helmets.de/