Eine Ducati nun wirklich fürs Gelände: Die DesertX debütiert im Frühjahr 2022.
Eine Ducati nun wirklich fürs Gelände: Die DesertX debütiert im Frühjahr 2022. (© Ducati)
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Ducati DesertX: Ein Ausrufezeichen
10.12.2021

2019 stand sie als Prototyp erstmals auf der EICMA. Die DesertX, die Ducati jetzt im Serientrimm zeigt, übertrifft das, was viele Experten erwartet hatten. Die Italiener zeigen eine blitzsauber designte, starke, leichte und – ja – waschechte Groß-Enduro. Eine durchaus mutige Ansage an den Markt.

Die Multistrada-Familie und die Scrambler-Riege im Hause Ducati treten zwar markig auf – eine echte Enduro war da aber bisher nicht dabei. Zu schwer, auf Fahrwerksseite zu zahm – heißt: eher straßenorientiert – ausgelegt, konnten die in Frage kommenden Modelle nicht wirklich das erfüllen, was man für ambitioniertere Ausflüge in staubiges Terrain brauchte. Bei der jetzt enthüllten DesertX ist das ganz anders. Sie strahlt ihre starke Offroad-Attitüde aus nahezu jedem Bauteil aus. Und: Ihre Silhouette erinnert an das gängige Geländewühler-Erscheinungsbild der 80-er Jahre, als mächtige Cagivas mit Ducati-V2 unter dem Modellnamen Elefant ganz große Töne in der einschlägigen Szene trompeteten. Das waren vor allem jene Zeiten, als Enduros noch keine Schnabeltiere waren. Die DesertX jedenfalls zeigt eine sauber ausgeformte Tank-Verkleidungs-Kombi inklusive kleinem Windschild, die eben nicht effektheischend weit nach vorne auskragt, in die ein LED-Scheinwerferpaar mit kreisrunden Tagfahrlichtern formschlüssig eingebettet ist – ein Auftritt ganz im Stile guter, alter Zeiten.

Schon die Konfiguration mit 21-Zoll-Vorderrad und 18-Zoll-Hinterrad zeigt, wo’s mit der DesertX hingehen soll. Dazu kommen lange Federwege – vorn: 230 Millimeter in der stämmigen Kayaba-Upside-Down-Gabel, hinten 220 Millimeter im Kayaba-Zentralfederbein, beide sind voll einstellbar –, ein Trockengewicht von lediglich 202 Kilo sowie 250 Millimeter Bodenfreiheit. Ein 21-Liter-Tank sorgt für eine gute Basisreichweite, Ducati hat aber gleich auch einen acht Liter großen, als Zubehör orderbaren Zusatztank mitentwickelt, der am Heck angebracht wird und dessen Inhalt über das Instrumentarium des Fahrzeugs in den Hauptbehälter umgepumpt werden kann, wenn dort das Treibstoffvolumen unter ein bestimmtes Niveau fällt. Das hat man im Serienbau so noch nicht gesehen.

Befeuert wird die Enduro vom hauseigenen, flüssigkeitsgekühlten Testastretta-V2 mit 937 Kubikzentimetern, desmodromischer Ventilsteuerung und einer satten Leistung von 110 PS. Das maximale Drehmoment von 92 Nm liegt laut Ducati bei 6.500 U/min. an. Das Getriebe des Testastretta, wie man ihn bereits aus der Multistrada V2 oder der Monster kennt, wurde für den DesertX-Einsatz insbesondere in den Gangstufen Eins und Zwei kürzer übersetzt, um das Fahren im Gelände zu erleichtern. In Zaum gehalten wird das Triebwerk von sechs Fahrmodi, wovon zwei („Enduro“ und „Rally“) eigens für Offroad-Ausflüge konzipiert wurden. Auf der DesertX kommen ab Werk „Scorpion Rally STR“-Reifen in den Dimensionen 90/90-21 (vorn) und 150/70 R18 (hinten) zum Einsatz, deren Vielseitigkeit und Offroad-Tauglichkeit bereits hinreichend erwiesen ist.

Auf Ausstattungsseite zeigt sich die DesertX Ducati-üblich üppig bestückt. Die Bremsanlage etwa kommt vom Premium-Zulieferer Brembo in Gestalt von M50 Monoblock-Radialbremssätteln mit vier Kolben, die an der Vorderhand zwei 320 Millimeter-Scheiben in die Zange nehmen. An der Hinterhand arbeitet eine einzelne Scheibe mit 265 Millimetern Durchmesser in Kombination mit einem Zweikolben-Schwimmsattel. Traktions- und Wheelie-Kontrolle, eine dreifach einstellbare Motorbremse, ein Quickshifter sowie eine Cruise-Control zählen zum elektronischen Besteck der neuen Groß-Enduro. Für die Informations-Ausgabe ist ein hochformatiges, hochauflösendes 5-Zoll-TFT-Farbdisplay zuständig, das mit dem Smartphone des Fahrers kommunizieren und darüber Funktionen wie Musiksteuerung, Anrufverwaltung und Turn-by-Turn- Navigation (optional) abbilden kann.

In den Handel kommen soll die DesertX laut Ducati rechtzeitig zum Saisonstart 2022, vermutlich ab April/Mai. Das Preisgefüge für das erst einmal nur in Weiß („Star White Silk“) vorfahrende und von einem üppigen Zubehörprogramm flankierte Bike beginnt bei 15.990 Euro, dazu kommen noch 305 Euro Liefernebenkosten.

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