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Yamaha: Beschwört mit der Ténéré 700 glorreiche Zeiten
14.12.2018

Nachdem 2016 das Euro 4-bedingte Aus für die XT 660 Z gekommen war, verwaiste die Enduro-Mittelklasse bei Yamaha zunächst. Lediglich ein Bike, die XT 1200, hielt die Adventure-Fahne bei den Blauen hoch. Doch ein Ende der Durststrecke ist in Sicht: Mitte 2019 kommt die Ténéré 700 in den Handel – und lässt die glorreiche Rallye-Vergangenheit des Herstellers ein Stück weit neu aufleben.

Die Modellbezeichnung Ténéré hat Klang im Hause Yamaha, der Marke mit den drei Stimmgabeln im Logo. Legendäre Modelle wie die XT 600 Z Ténéré, die bis 1991 vom Band lief, oder die XTZ 750 Super Ténéré, die zwischen 1989 und 1997 verkauft wurde, zahlten kräftig auf das Markenimage des japanischen Herstellers ein, transportierten den Mythos Wüstenrallye erfolgreich in die Garage von Otto Normal. Und in diesem Sport war Yamaha lange Zeit eine Nummer. Unvergessen etwa die 90er-Jahre, als der Franzose Stéphane Peterhansel auf seinem zweizylindrigen Enduro-Monster XZE750 alleine sechs Siege bei der Mutter aller Wüstenrallyes, der Paris-Dakar, einfuhr. Doch nachdem die einzylindrige XT 660 Z Ténéré, die 2008 ins Modellprogramm eingeflossen war, Ende 2016 der neuen Abgas- und Lärmvorschrift Euro 4 zum Opfer fiel, war erst einmal Schluss mit Yamaha-Rallye-Feeling für die Straße. Das einzig verbliebene Adventure-Bike des Herstellers, die XT 1200 Z Super Ténéré, die 2010 debütierte, galt trotz der leicht martialischen Modellbezeichnung doch mehr als komfortables Reisemotorrad denn echter Wüsten-Erkunder.

Erste Anzeichen dafür, dass Yamaha an einem neuen Adventure-Bike für die Mittelklasse arbeitete, gab es bereits 2016, als man der Öffentlichkeit erstmals das Konzeptbike T7 präsentierte – ein Rallye-Fahrzeug, das auf den bewährten und hochgelobten Crossplane-Reihenzweizylinder des überaus erfolgreichen Naked Bikes MT-07 aus dem eigenen Modellprogramm setzte. Ein Jahr später machte das Projekt nochmals Fortschritte – in Gestalt des Prototyps Ténéré 700 World Raid. Den schickte Yamaha, begleitet von intensiver Öffentlichkeitsarbeit, auf große Welttournee, verschiedene Profifahrer und engagierte Amateure durften das Fahrzeug dabei ausgiebig testen und halfen den Yamaha-Ingenieuren mit ihrem Feedback für den finalen Entwicklungsschritt.

Rallye-Optik
Auf der Motorradmesse Mailand stand sie nun, die fertige Yamaha 700 Ténéré, buhlte in ihrem opulenten Rallye-Ornat um die Gunst des Publikums und fand folgerichtig auch viel Beachtung. Es blieb beim 698-Kubik-Zweizylinder-Reihenmotor, um das gleichermaßen kompakte wie kräftige Aggregat (über 73 PS) hatten die Yamaha-Techniker eine Doppelschleife aus Stahl geflochten, das Ganze auf eine solide Fahrwerksbasis gestellt und das Bodywork mit elegant geschnittenen, schlanken Verkleidungsteilen garniert. Die Ténéré 700 schafft, was auch den meisten ihrer Vorgänger gut gelang: Sie stellt gekonnt Rallye-DNA zur Schau, verleiht dem Hobby-Piloten im Sattel den Habitus des Wüsten-Königs – und ist dennoch für jede Herausforderung im Alltag gerüstet.

Mit einer Sitzhöhe von 880 Millimetern – zum Vergleich: Die neue R 1250 GS von BMW beginnt bei 890 Millimetern – wählte Yamaha den Kompromiss zwischen Sport und Alltag, ebenso bei den Federwegen: Die voll einstellbare 43-mm-Upside-Down-Gabel an der Vorderhand stellt 210 Millimeter bereit, das über Hebel angelenkte Zentralfederbein am Heck 200 Millimeter. Vier im Quadrat angeordnete LED-Scheinwerfer und eine schmale, hohe Cockpitverkleidung bieten lupenreine Rallye-Optik, während das hochkant angeordnete LCD-Instrument lediglich das Äußere eines Roadbook-Systems nachahmt, ansonsten aber klassische Motorradinformationen ausliefert. Die Ténéré 700 rollt auf Speichenrädern in typischer Enduro-Konfiguration, 21 Zoll vorn und 18 Zoll hinten, und ab Werk auf Pneus von Pirelli, Typ „Scorpion Rally STR“.

Da der Zweizylinder-Reihenmotor von Yamaha als gut mit den Ressourcen wirtschaftendes Aggregat bekannt ist, sollte das Fassungsvermögen des Tanks, 16 Liter, für ordentliche Distanzen reichen. Yamaha gibt über 350 Kilometer an. Beim Bremssystem hat Yamaha erkennbar Reserven eingeplant: Vorne bremst die Ténéré 700 mit zwei 282 Millimeter durchmessenden Wave-Bremsscheiben, hinten ist eine 245-Millimeter-Disk montiert. Der offroad-beflissene Fahrer kann das ABS bei Bedarf abschalten.

Die technischen Eckdaten der Yamaha Ténéré 700:

  • 689 ccm 4-Takt CP2 Reihenmotor, Leistung: 54 kW (73,4 PS) bei 9.000 U/min., Drehmoment: 68 Nm bei 6.500 U/min.
  • Doppelschleifen-Stahlrohrrahmen
  • Vier LED-Scheinwerfer und zwei LED-Positionslichter vorne
  • Einstellbare 43 mm Upside-Down-Gabel mit 210 mm Federweg
  • Schwinge mit Umlenkhebel und 200 mm Federweg
  • Bodenfreiheit 240 mm
  • Konifizierter Lenker
  • Speichenräder – 21 Zoll vorn, 18 Zoll hinten – mit Enduro-Bereifung
  • Kraftstofftank mit 16 Litern Fassungsvermögen
  • Abschaltbares ABS
  • Verkleidungsscheibe und Handprotektoren
  • Farben zum Verkaufsstart: Ceramic Ice, Competition White, Power Black
  • Handelsstart: Zweite Jahreshälfte 2019

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