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Honda: Ein teils wehmütiger Blick auf den US-Markt
18.09.2018

Honda hat vor kurzem sein Motorrad-Line-Up für den amerikanischen Markt veröffentlicht. Aus deutscher Sicht kommt da an mancher Stelle durchaus Wehmut auf.

Die gute Nachricht: Honda baut unverändert eine Hard Enduro namens XR 650L. Mit ellenlangen Federwegen, luftgekühltem Einzylinder, ohne Schnickschnack und Pipapo. So eben, wie sie vielen Fans in guter Erinnerung ist. Die schlechte Nachricht: Das gute Teil ist nur für den amerikanischen Markt bestimmt. Für Europa ist kein Revival der seit langem ausgelisteten, von manchen schmerzlich vermissten XR-Reihe vorgesehen. Schade eigentlich, denn die 2019er US-XR, die es ausschließlich im typischen Honda-Rot gibt, wäre für um die 6.000 Euro (6.990 US-Dollar), mit denen sie in den USA in der Liste steht, auch hierzulande ein durchaus interessantes Angebot. Und zweifellos eine Bereicherung. Wenn da nur nicht die Euro 4-Norm wäre – mit hohen technischen Anforderungen wie ABS, Onboard-Diagnose, die wiederum entsprechende Steuergeräte erforderlich macht, oder strikten Abgasnormierungen. Die XR auf dieses Niveau zu ertüchtigen, wäre wahrscheinlich unmöglich oder nur mit immensem Aufwand realisierbar.

Ebenfalls nicht für den europäischen Markt vorgesehen sind die beiden 2019-er US-Varianten der Modelle Fury und Shadow Phantom – beides Cruiser mit V2-Motor. Während die Shadow einen knapp 750 Kubikzentimeter großen Twin im Herzen trägt, treibt die sehr radikal gezeichnete Fury ein mächtiges 1.300-Kubik-Aggregat an. Beinahe drollig: An der Hinterachse der Shadow verbaut Honda eine Trommelbremse – ein Detail, das man an fabrikneuen 750ern in Deutschland gar nicht mehr sieht. ABS lässt grüßen.

Interessant ist beim Blick in das Motorradprogramm von Honda Amerika auch die Tatsache, dass der Hersteller dort eine 300-er-Version der Rebel an den Start schickt. Die Rebel 300, die vom bekannt guten Einzylinder der CB 300 befeuert wird, ist auch in den USA mit ABS erhältlich – und damit offensichtlich auch Euro4-tauglich. Es erscheint also durchaus realistisch, dass die kleine Schwester der in Europa und vor allem in Deutschland sehr gut verkauften Rebel 500 demnächst auch über den großen Teich geschickt wird. Auf dem US-Markt hat Honda im übrigen gleich auch etliche neue Farben für die 300er- und 500er-Rebels gezeigt.

Ebenfalls Neuigkeiten verkündet der Hersteller für ein auf dem amerikanischen Parkett sehr wichtiges Modell, die GL1800 Goldwing. Hier will Honda nach eigenem Bekunden ab sofort regelmäßige Software-Updates für das Navigationssystem ausliefern. Interessant ist die Preisgestaltung: Während Honda in Deutschland für das Topmodell Gold Wing Tour mit Airbag und Doppelkupplungsgetriebe DCT satte 35.990 Euro aufruft, sind es in den USA gerade einmal 31.800 Dollar (27.000 Euro). Den Goldwing-Einstieg gibt es dort bereits ab 23.800 Dollar (etwas mehr als 20.000 Euro), während hierzulande das Vergnügen erst ab gut 26.000 Euro losgehen kann.

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