Bern statt Zürich: Schweizer Zweirad-Verband mit neuen Messeplänen
19.04.2021
Der Zweiradmarkt brummt in der Schweiz wie nie. Offenbar das richtige Klima, um auch bei der wichtigsten Messe für den Sektor neue Wege zu gehen. Räumlich wie konzeptionell.
Am 7. April unterzeichneten der Schweizer Zweirad-Verband Motosuisse und die Bernexpo Groupe einen Vertrag für eine neue Leitveranstaltung der Motorrad- und Rollerbranche in der Hauptstadt der Schweiz, in Bern. Wie beide Parteien betonten, soll der Startschuss bereits 2022 fallen – traditionsgemäß unmittelbar vor dem Saisonstart an einem Termin im Februar/März. An diesem „Modus Operandi“, der sich für die in Zürich ansässige Swiss-Moto über Jahre bewährt hatte, will man offenbar auch in den kommenden Umläufen festhalten. Mit dem Wechsel des führenden Branchentreffens von Zürich nach Bern will der Zweirad-Verband Motosuisse zugleich einen ersten Meilenstein für einen Neubeginn setzen, heißt es aus dem Präsidium des Verbands, der mit Jörg Bucher unlängst einen neuen Vorsitzenden wählte, nachdem der langjährige Verbands-Chef Roland Müntener Anfang des Jahres verstorben war.
Wie es weiter heißt, herrsche im Verband aktuell Aufbruchstimmung. Mit Bern habe man einen Veranstaltungsort gefunden, der zentral gelegen sei, eine gute Verkehrsanbindung besitze, über ein weitläufiges Freigelände verfüge und mit einer großzügigen Parkplatzsituation aufwarten könne. Ab 2024 stehe mit einer neuen Festhalle zudem noch mehr moderne Infrastruktur für eine Zweirad-Leitmesse zur Verfügung, deren Festivalcharakter künftig gestärkt werden soll. Jörg Bucher, der frisch gewählte Motosuisse-Präsident, gab sich hocherfreut über die künftige Zusammenarbeit mit der Bernexpo Groupe. Die gesamte Motorrad- und Rollerbranche sei sehr motiviert, einen „Aufbruch in die Zukunft moderner, live ausgetragener Motorradevents zu starten“, so Bucher.
Mehr Festival-Charakter, mehr junges Publikum
Die Leitveranstaltung soll sich, so ließ man aus dem Verband verlauten, künftig an ein breites Publikum wenden – „von Jung- und Neulenkerinnen und -lenkern bis zu hartgesottenen Freaks und Fans“. Die Veranstaltung solle künftig nicht nur mit dem klassischen Ausstellungsbereich für Motorräder und Roller, Zubehör und Bekleidung, sondern auch mit „Festivalcharakter und einem breiten Rahmenprogramm inklusive Spektakel und Demonstrationen“ punkten. Man ist überzeugt, so auch jüngere Zielgruppen zu erreichen. Auch der Nachfrage nach ökologischer Technologie und dem Trend zur Elektromobilität soll mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden, hieß es.
Indes meldete sich auch die bislang mit Organisation und Durchführung der in Zürich beheimateten Leitmesse betraute MCH Messe Schweiz (Zürich) AG via Presse-Communiqué zu Wort – und betonte, dass man weiter daran arbeite, „der Branche auch künftig mit der Swiss-Moto eine Plattform zu bieten, welche deren Bedürfnissen und Anforderungen entspricht“. Die MCH-Verantwortlichen werfen vor allem den Stellenwert in die Waagschale, den die Swiss-Moto in der Community genieße. Jene Community, „bestehend aus über 80 Tausend personalisierten Kontakten, favorisiert klar Zürich als Standort und ist mit dem bestehenden Event-Konzept überaus zufrieden“, heißt es aus Zürich. Das bestätigten auch die Besucherbefragungen der Swiss-Moto sowie „die konstant hohen Frequenzen mit jährlich 65.000 bis 75.000 Besuchern“. Wie die MCH den Fortbestand einer Zweiradmesse in Zürich allerdings ohne Rückendeckung durch den Verband und nach dem Weggang des Messeverantwortlichen Yves Vollenweider im vergangenen Jahr sichern will, ließ man indes offen.
Das Berner Areal, das künftig Austragungsort der vom Verband getragenen Zweiradmesse sein wird, ist nach BernExpo-Darstellung eines der größten Messegelände der Schweiz: Acht Messehallen in zwei Gebäudekomplexen vereinten rund 40.000 Quadratmeter Veranstaltungsfläche sowie 100.000 Quadratmeter Freigelände.
