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Wie sich Motorradfahrer im Lockdown bei Laune halten
29.03.2021

Es ist so weit: Motorrad-Ausflüge sind grundsätzlich wieder erlaubt. Diese frohe Botschaft erreichte uns Anfang März.

Doch welche Regeln gelten aktuell für Zweirad-Fans und wie können wir Motorradfahrer uns sonst noch die Zeit vertreiben, bis es endlich wieder uneingeschränkt auf die Piste geht? Wir haben uns schlau gemacht.

Natürlich spricht nichts dagegen, das Bike am Wochenende auch mal stehenzulassen, die Beine hochzulegen und den „Second Screen“ anzuwerfen, um sich bei DMAX noch eine Motorsendung reinzuziehen oder mit PayPal Sportwetten dem Motorsport online nachzugehen. Ihre Lebenspartnerin wird die ungefährlichere Auseinandersetzung mit Ihrem Lieblingshobby auf jeden Fall begrüßen.

Doch wenn die Finger jucken, Sie das Knattern und Dröhnen Ihrer Maschine vermissen und die Lust auf motorisierte Freiheit an der frischen Luft ins Unermessliche steigt, dann geht’s „on the road“. Folgendes ist dabei (noch) zu beachten.

Diese Regeln gelten für Motorradfahrer

Es ist nicht mehr verboten, einen motorisierten Ausflug mit Ihrem Lieblingsgefährt zu machen. Allerdings wird empfohlen, Reisen und Besuche, die nicht zwingend nötig sind, zu verschieben. Je nach Bundesland oder einzelner Region kann es aber unterschiedliche Regelungen geben.

Es gilt zusammengefasst:

  • Ausflugsfahrten nur in kleineren Gruppen (maximal 5 Personen aus zwei Haushalten)
  • Bei einer 7-Tage-Inzidenz unter 35 dürfen sich zehn Personen aus drei Haushalten treffen
  • Der Motorradhelm ist kein Ersatz für eine Mund-Nase-Bedeckung

Wenn in Ihrer Region die 7-Tage-Inzidenz bei über 100 Neuinfektionen pro Woche und 100.000 Einwohner liegt, dürfen Sie Ihre Spazierfahrt nur mit einer weiteren Person aus einem anderen Haushalt wahrnehmen. Kinder bis 14 Jahren sind von der Zählung ausgeschlossen, werden also nicht eingerechnet.

Sinkt in Ihrer Region die 7-Tage-Inzidenz auf unter 35, können Sie mit bis zu zehn Personen aus drei Haushalten zusammenkommen.

Bitte nicht die FFP2-Maske vergessen, denn im Einzelhandel und an Tankstellen sowie in Bus und Bahn gilt eine Maskenpflicht. Ihr Motorradhelm ersetzt keine Mund-Nase-Bedeckung. Außerdem verbieten Tankstellen das Tragen eines Helms, um sich vor möglichen Überfällen zu schützen.

Mit diesem wichtigen Basiswissen für Biker im Hinterkopf folgen nun unsere Tipps, um die nächsten Wochen erträglicher für Sie zu machen.

Lokale Spritztouren in der Stadt und Region

Auch wenn Motorradgeräusche von manchen Leuten als unangenehm wahrgenommen werden, sollten Sie das nicht davon abhalten, Ihrem Gefährt wieder zu einigen Kilometern mehr zu verhelfen.

Die Optionen sind vielfältig: vom Allgäu zum Bodensee, quer durch das hügelige bayerische Alpenvorland oder rein in die vulkanische Landschaft der Eifel. Vorbei an den Höhlen und Stauseen im Sauerland, Natur pur im Thüringer Wald, vorbei an den Seen und Schlössern in Brandenburg oder in eine kurvige Fahrt über die Insel Rügen mit ihren typischen weißen Kreidefelsen.

Wenn Sie dabei einem Schild gegen Motorradlärm begegnen, das der ADAC einigen Kommunen zur Verfügung gestellt hat, wäre es gut, wenn Sie Ihren Fahrstil so anpassen, dass Ihre Maschine nicht zu sehr „aufheult“. Ihr Hobby sollte ja nicht zu einer Belastung für Anwohner werden.

Ist Ihr Motorrad noch fit?

In allen Bundesländern sind Werkstätten und Prüfstellen geöffnet. Die Fahrten dorthin sind erlaubt. Wenn Sie vorab also einen Termin vereinbart haben, spricht auch nichts gegen eine verhältnismäßig kurze Fahrt dorthin, um Ihr Lieblingsbike technisch wieder auf Vordermann zu bringen.

Wenn Sie aber ein versierter Schrauber sind oder Ihre Liebe zum Bike so weit geht, dass Sie es auch von Hand reinigen, dann ist jetzt die beste Zeit, lockere Teile festzuschrauben oder das ganze Rad auf Hochglanz zu polieren.

Planen Sie Ihre Motorradtouren im Ausland

Wir wissen ja alle, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis wir die Straße wieder einschränkungsfrei „unsicher“ machen können.

Wenn Ihre Maschine nun also blitzeblank und technisch auf dem neuesten Stand ist, können Sie sich ganz beruhigt der Planung Ihrer nächsten internationalen Route widmen.

Ohne Zweifel sind die Strecken von der Eifel bis zum Schwarzwald und Bayerischen Wald unbeschreiblich schön. Doch auch Österreich lockt mit seinen Routen von Oberösterreich bis nach Kärnten und in die Steiermark.

Weiter gegen Süden warten in Italien dann wunderschöne Strecken durch die Alpen bis zum Mittelmeer und in die Toskana. Und in Kroatien erleben Sie traumhafte Küstenstraßen zwischen der Halbinsel Istrien und der historischen Landschaft Dalmatien. Was wollen Sie mehr?

Souveräner auf dem Bike mit Fitnesstraining

Solange die wirklich warmen Tage noch etwas hin sind, gilt es, die Zeit auch für Ihren körperlichen Fitnessaufbau zu nutzen. Wenn Sie auf dem Motorrad körperlich fit sind, können Sie die Dynamiken des Bikens mehr genießen, bleiben länger mental frisch, machen dadurch weniger Fehler und Sie sind weniger verletzungsanfällig, wenn es zu einem Sturz kommen sollte.

Kaum ein anderer Verkehrsteilnehmer ist derart hohen körperlichen und mentalen Belastungen ausgesetzt wie Sie als Motorradfahrer. Die Kräfte, die bei der Beschleunigung und beim Bremsen wirken, beanspruchen Ihre Arm-, Schulter- und Nackenmuskeln enorm. Zudem zerren Fliehkräfte am Nacken.

Diese Übungen wappnen Sie für das Fahren auf der Straße:

  • Ausdauertraining
  • Koordination: Schulung von Gleichgewicht und Körperwahrnehmung auf instabilen Untergründen
  • Krafttraining: Haltungsfehlern entgegenwirken und stark belastete Körperpartien kräftigen

Am Anfang steht immer das Aufwärmen. Lassen Sie das Aufwärmen nie weg. Führen Sie die Aufwärmphase so aus, dass Sie dabei nicht ermüden.

Hohe Ausdauer und Koordination für mentale Fitness

Nutzen Sie beim Ausdauertraining jene Geräte, die eine aufrechte Körperhaltung erlauben, zum Beispiel ein Climber oder Crosstrainer. Auch Spinning ist eine gute Option. Bringen Sie auf jeden Fall Ihr Herz-Kreislaufsystem auf die Pulsfrequenz, die gesund für Sie ist. Und gönnen Sie sich eine großzügige Cool-Down-Phase.

Ihre Bewegungskontrolle trainieren Sie im anschließenden Koordinationstraining. Je besser Sie einen Bewegungsablauf koordinativ steuern können, desto weniger Kraft müssen Sie aufwenden. Damit reagieren Sie schneller, Bewegungen laufen präziser ab und Sie ermüden wesentlich später.

Trainieren Sie auf instabilen Untergründen, um den Gleichgewichtssinn Ihres Körpers herauszufordern. Die reflexartigen Ausgleichsbewegungen fordern Ihr Nervensystem und schulen es. Instabile Untergründe können Trampolinflächen, Kissen, Balance-Boards, Gymnastikbälle oder Medizinbälle sein.

Mit Krafttraining zu mehr Muskeln und weniger Unfällen

Effektives Krafttraining baut Ihr Muskelkorsett auf und schützt Sie bei Stürzen, weil es Belastungen teilweise abfangen kann. Außerdem wirken gestärkte Muskeln den typischen Haltungsfehlern von Motorradfahrern entgegen.

Trainieren Sie Ihre Unterarmmuskeln, weil sie das Handgelenk bewegen und stabilisieren, und die Greifmuskulatur der Finger. Diese Bereiche Ihres Körpers werden beim Fahren besonders belastet.

Gehen Sie auch auf die Armstrecker ein, die bei einer nach vorn gebeugten Sitzhaltung und entsprechenden Bremsmanövern belastet werden. Und konzentrieren Sie sich auf die Brustmuskulatur sowie die schräge Bauchmuskulatur, weil sie beim Kurven stark beansprucht werden.

Sie sind nicht allein

Die Auszeit von der Straße und der frischen Luft beim Fahren kann jedem Menschen zusetzen. Niemand ist vor den Auswirkungen gefeit, die durch die Abstinenz von Ihrem Lieblingshobby entstehen können.

Achten Sie deshalb auf Ihre Gesundheit, machen Sie Sport, nehmen Sie Spaziergänge mit der Familie wahr. Holen Sie auch regelmäßig ein eigenes Stimmungsbild von sich und Ihren Liebsten ein, in dem Sie ungezwungen darüber sprechen, was Ihrer Familie und Ihnen selbst aktuell durch den Kopf geht.

Denn mit einem klaren Kopf fährt es sich dann auch deutlich ruhiger, besonders wenn die Straß

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