Kleben statt schrauben: Das Versicherungskennzeichen gibt es neuerdings auch als Folie. Zunächst für die nächsten drei Jahre – in einem Praxistest des Bundesverkehrsministeriums.
Kleben statt schrauben: Das Versicherungskennzeichen gibt es neuerdings auch als Folie. Zunächst für die nächsten drei Jahre – in einem Praxistest des Bundesverkehrsministeriums. (© GDV)
Branche

Blech ade: Mofaschilder nun auch als Klebefolie
20.02.2021

Das Bundesverkehrsministerium testet im Rahmen einer Ausnahmeverordnung Klebefolien anstelle von Blechschildern bei Versicherungskennzeichen für Mofas und Mopeds. Ab 1. März geht’s los.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) höchstselbst gab unlängst den Startschuss: „Wir starten den Praxis-Test: Mofa-Fahrer können ihr Kennzeichen ab 1. März einfach als Folie aufkleben. Das ist bürgerfreundlich, praktisch und schont Ressourcen.“ In der Tat geriet die Versicherung des Kleinkraftrad-Bestandes in Deutschland regelmäßig zu einer wahren Materialschlacht. Nach Angaben des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) wurden jedes Jahr in Deutschland rund zwei Millionen Versicherungskennzeichen aus Aluminium- oder Stahlblech produziert – die bekanntlich nach einem Jahr Gültigkeit wieder entsorgt werden müssen. Mit den Schildern, die über die Versicherer ausgegeben werden, müssen Fahrer von nicht zulassungspflichtigen Kleinkrafträdern, motorisierten Krankenfahrstühlen und vierrädrigen Leichtkraftfahrzeugen nachweisen, dass sie ihr Fahrzeug versichert haben.

Künftig soll es also heißen: Folie statt Blech, kleben statt schrauben. Das Bundesverkehrsministerium lässt demnach ab dem neuen Versicherungsjahr, also ab 1. März 2021, die Versicherungskennzeichen in Form einer Klebefolie zu. Die Folie, so ist man sich sicher, könnte das bisherige Blechschild langfristig ersetzen. Das Anbringen des Kennzeichens werde zudem einfacher, günstiger und fälschungssicherer, heißt es.

Die Vorteile der Folie?
Die Folie soll künftig mit Hilfe einer Trägerplatte, die meist aus Kunststoff besteht, am Fahrzeug befestigt werden. Bei der Folienlösung muss also nach einem Jahr lediglich die Kennzeichenfolie erneuert werden, die Trägerplatte kann weiterverwendet werden. Im Bundesverkehrsministerium betont man, dass man diese Lösung zusammen mit dem GDV in technischer Hinsicht bewertet und gutachterlich geprüft habe. Durch die Produktion einer Kennzeichenfolie entstünden weniger Treibhausgasemissionen als bei der Produktion eines herkömmlichen Versicherungskennzeichens aus Blech. Außerdem enthalte die Folie ein zusätzliches Sicherheitsmerkmal, das das Fälschen erschwere: ein Hologramm. Beim herkömmlichen Blechkennzeichen sei ein solches Feature nicht vorhanden, in der Versicherungsplakette, wie sie für Elektrokleinstfahrzeuge (E-Scooter etc.) erforderlich sei, aber schon.

Die Folie – eine dauerhafte Lösung?
Das ist offen. Das Bundesverkehrsministerium will die Folienlösung nach eigenen Angaben zunächst für drei Jahre testen und die in dieser Testphase gewonnenen Erkenntnisse anschließend auswerten. Für die Versicherungsjahre 2021, 2022 und 2023 aber kann die Folienlösung als Alternative zum Blech angeboten werden.

Tags

Bleiben Sie auf dem Laufenden!

Newsletter
RSS Feed

Abo

Sie möchten die World of Bike abonnieren? Nehmen Sie Kontakt mit uns auf.

Aktuelle Ausgabe: 03/24