Die EICMA liefert Argumente - nicht zuletzt deshalb, weil der Ankeraussteller BMW zuletzt seinen Abwanderungswillen geäußert hat.
Die EICMA liefert Argumente - nicht zuletzt deshalb, weil der Ankeraussteller BMW zuletzt seinen Abwanderungswillen geäußert hat. (© EICMA)
Branche

BMW-Messeabsage: EICMA mit Gegenargumenten
29.01.2021

Die Mailänder Leistungsschau tut, was sie angesichts des grassierenden Digital-Hypes tun muss: Den Wert einer Messe für Kunden und Branche betonen – gerade wenn es um das „emotionale Produkt“ Motorrad geht.

Der Begriff BMW wird in der jüngsten Verlautbarung der EICMA-Verantwortlichen zwar an keiner Stelle erwähnt. Zeitpunkt und Stoßrichtung der Veröffentlichung legen allerdings nahe, dass man die jetzt veröffentlichten Zeilen als direkte Replik auf den jüngst vollzogenen Strategieschwenk des bayerischen Herstellers in Sachen Messe-Engagement verstanden wissen möchte. Die Münchner hatten (wir berichteten) unlängst erklärt, ihr Heil künftig eher im Digitalen suchen und insbesondere EICMA und Intermot fernbleiben zu wollen.

Wortreich beschreiben die Italiener in ihrem aktuellen Statement, dass die „Organisationsmaschinerie“ für die Ende November (23. bis 28.11.2021) in den Hallen der Fiera Milano in Rho anberaumte Messe auf Hochtouren laufe, dass man alles daran setzen werde, „das Lächeln auf die Gesichter der Enthusiasten zurückzubringen“. Und man rückt ins Licht, worauf es nach Meinung der Ausstellungsmacher ankommt: „Auf der EICMA kann man die Leidenschaft anfassen und erleben.“

Die EICMA-Macher rufen in ihrem Kommuniqué zudem in Erinnerung, dass es eine „gemeinsame und notwendige Entscheidung der Branche“ gewesen sei, die Leistungsschau zu verschieben. Das habe zweifellos eine sichtbare Lücke in der Branche und der Zielgruppe hinterlassen. Digitale Termine hätten diese nur teilweise füllen können. „Bei vollem Respekt für die strategischen Ideen der einzelnen Marken“, heißt es in der Pressemitteilung weiter: Die Mailänder Messe liefere – und zwar einen Mehrwert für die Mobilitätsbranche, indem sie allen Ausstellern „die gleichen Chancen und die gleiche Sichtbarkeit“ gebe. Und sie werde ihrem Anspruch gerecht, das Besucherinteresse messbar zu „kanalisieren und zu katalysieren“, gibt man sich in Mailand selbstbewusst.

„Unsere Aussteller haben Jahrzehnte durchlebt, die von wichtigen wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen geprägt waren, ohne dabei die Entwicklung der EICMA von einer Messe zu einem Ausstellungsereignis von internationaler Referenz zu vergessen und zu würdigen“, so die EICMA-Verantwortlichen weiter. Nicht vergessen dürfe man zudem, dass man mit der Messe Arbeitsplätze und Wertschöpfung für die Region und den Wirtschaftssektor Zweirad geschaffen habe. Deshalb fühle man sich „heute mehr denn je zu Sensibilität, Verantwortung und Respekt gegenüber diesem Sektor verpflichtet“.

Unsere Einschätzung:
Die Mailänder Messe-Verantwortlichen üben ihr gutes Recht aus, den eigenen Standpunkt zu verteidigen und das ins Feld zu führen, was man bereits erreicht und geleistet hat. Die Messe-Macher haben Recht: Mitten im Sturm an den Grundfesten der Branche zu rütteln und mühsam errichtete Fundamente zu erodieren, ist der mittel- bis langfristigen Stabilität des Sektors zweifellos abträglich.

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