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US-Strafzölle: Zweirad-Verband warnt vor Eskalation
08.03.2018

Der europäische Motorradhersteller-Verband ACEM zeigt sich besorgt über die jüngsten Verbalgefechte zwischen den USA und der Europäischen Union rund um die jetzt von Donald Trump ins Rollen gebrachten Strafzölle auf bestimmte Waren und einen möglichen Handelskrieg zwischen beiden Wirtschaftsräumen. Verbandsvertreter mahnen zur Besonnenheit und warnen vor den Folgen.

ACEM stellte sich in einem jüngst veröffentlichten Communiqué hinter sein Mitglied, den US-Hersteller Harley-Davidson, der durch mögliche Vergeltungsmaßnahmen der EU auf die jetzt von US-Präsident Donald Trump auf den Weg gebrachten Zölle für bestimmte Güter (Stahl und Aluminium) in den Handelsstreit hineingezogen werden könnte. Verbandsvertreter warnten auch davor, dass durch einen Handelskrieg die gesamte Motorradindustrie Schaden nehmen könne.

Wie es in der Verlautbarung des Verbands weiter heißt, habe man sich in einem Schreiben an EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström gewandt und betont, dass die Zweiradindustrie das Ziel der EU, entschlossen aufzutreten und rasch Gegenmaßnahmen zu ergreifen, grundsätzlich verstehe. Eine mögliche Erhöhung der Zölle auf amerikanische Motorräder schade aber nicht nur amerikanischen Unternehmen, sondern bedrohe auch die europäischen Volkswirtschaften und gefährde dort Arbeitsplätze. ACEM warnt zudem vor einer weiteren Zuspitzung der Lage, etwa wenn die US-Regierung wiederum Vergeltungszölle auf europäische Motorrad-Exporte erhebe.

Stefan Pierer, Vorstandsvorsitzender der KTM AG und Präsident von ACEM, kommentierte die aktuelle Lage mit den Worten: „Motorradunternehmen sind Global Player, die sich für freie und ausgewogene Handelsabkommen einsetzen. Die USA und die EU sollten zusammenarbeiten, um den internationalen Handel und die Vereinbarkeit von Rechtsvorschriften zu erleichtern und nicht durch einseitige und politisch motivierte Maßnahmen einzuschränken.“

Der Generalsekretär des ACEM, Antonio Perlot, bezeichnete die EU als Schlüsselmarkt für amerikanische Motorradmarken. Die USA seien aber auch Europas erster Handelspartner im Motorradbereich. „Wir vertrauen darauf, dass die amerikanischen und europäischen Behörden eine Eskalation im Welthandel vermeiden, die für die Motorradindustrie auf beiden Seiten des Atlantiks äußerst schädlich sein könnte“, so Perlot.

ACEM zufolge hängen rund 156.000 Arbeitsplätze in der EU von der Motorradindustrie ab. Laut der Statistikbehörde Eurostat beliefen sich die EU-Ausfuhren von Motorrädern in die USA im Jahr 2016 auf 483,1 Millionen Euro. Darüber hinaus exportierten in der EU ansässige Unternehmen Motorradteile und -komponenten im Wert von 139,6 Millionen Euro in die USA (30,8 Prozent des Gesamtwertes).

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