Testride Produkt 9 Bilder

Sportroller von SYM im Test: Der Jet 14 125i LC, Charmeur und quirliger Preisbrecher
26.09.2018

Der Jet 14 125i LC von SYM, einer Zweiradmarke des taiwanesischen Fahrzeug-Riesen Sanyang Motor Company, ist ein zuverlässiger Sportroller ohne Starallüren – der leider etwas im Verborgenen blüht. Wir lernten den Fernost-Scooter als wahres Preis-/Leistungswunder kennen und schätzen.

Den Markt der Leichtkraftroller dominieren hierzulande klangvolle Namen wie Vespa, Honda, Peugeot, Yamaha oder Kymco. Daneben tummelt sich – leider etwas im Verborgenen – ganz viel hochinteressantes Material, das einer eingehenderen Betrachtung durchaus wert ist. Zweifellos eine Entdeckung machten wir unlängst mit dem Jet 14 125i LC der Marke SYM.

Bei den Grundzutaten seiner Komposition Jet 14 setzt der Hersteller auf grundlegend bewährte: 14-Zoll-Räder, konservativ gezeichnetes Fahrwerk mit hydraulischer Telegabel vorne und konventionellem Stoßdämpferpaar an der Hinterhand, Triebsatzschwinge samt Einzylinder-Viertakter mit Einspritzung und zwei Ventilen, stufenloses Automatikgetriebe mit Fliehkraftkupplung, Kombi-Bremse. Daneben bringt der SYM-Roller Features mit, auf die man in dieser Klasse, vor allem in der Preisklasse unter 3.000 Euro, kaum stößt.

Dazu zählt in erster Linie die Wasserkühlung, die der Hersteller verbaut. Die sorgt für einen konstant ausgeglichenen Temperaturhaushalt im Motor, was ihm eine zuverlässige Leistungsabgabe unter allen Bedingungen ermöglicht. Gestaunt haben wir auch über die Stahlflex-Leitungen an der Bremsanlage, die der kräftig zupackenden Hydraulik eine blitzsaubere Dosierbarkeit und dem Fahrer ein sehr gutes Kontrollgefühl bescheren. Auf ABS verzichtet SYM. Man beschränkt sich auf den vorgeschriebenen Mindeststandard einer Kombibremse, was der Bremsleistung und dem Eindruck, den das System insgesamt hinterlässt, aber keinen Abbruch tut.

Tapfer im Vortrieb
Was die Fahrleistungen angeht, braucht der Achtelliterroller keinen Vergleich zu scheuen. Zwar entwickelt das Triebwerk nominell „nur“ 8,3 kW (11,3 PS). Mit dem fahrfertig lediglich gut 130 Kilo leichten Gerät aber hat das 125er-Aggregat keinerlei Probleme. Ein spontaner Fahrvergleich mit einem beinahe doppelt so teuren Honda Forza 125 der aktuellsten Generation offenbarte: Der Jet 14 ließ sich von dem immerhin 11 kW (15 PS) ausliefernden, mit 169 Kilo (vollgetankt) allerdings deutlich beleibteren Forza weder auf gerader Strecke noch am Berg je wirklich abhängen. Zuverlässig wurde jede Drehung am Gasgriff in Vortrieb umgesetzt, der SYM-Scooter zog vom Fleck weg linear bis 90 km/h durch, hangelte sich dann zwar etwas zäher, aber überaus tapfer bis zum Limit von 110 km/h durch, durcheilte jede Stadt- oder Landpartie in luftig-leichter Manier. Lediglich die Serienbereifung und die eine Spur zu hart abgestimmte Teleskopgabel fielen an mancher Stelle leicht unangenehm auf.

In Sachen Alltag und Komfort weiß der Leichtkraft-Taiwanese jedweder Herausforderung angemessen zu begegnen. Der nicht allzu üppige und über das Zündschloss verriegelbare Stauraum unter der Sitzbank ist gut zugänglich, wird ergänzt von einem kleinen, nicht abschließbaren Fach in der vorderen Verkleidung. Einen USB-Port zum Laden eines Smartphones suchten wir zwar vergeblich, fanden dafür aber im Sitzbank-Staufach einen Unterbrechungsschalter für die Zündung – und damit eine ganz simple Art der Wegfahrsperre. Keine schlechte Idee.

Die Lichtausbeute des vorderen Doppelscheinwerfers, der zwar mit konventionellen, dafür aber sehr kostengünstig zu tauschenden H4-Birnen arbeitet und um ein LED-Stand- und Tagfahrlicht ergänzt wird, fällt üppig aus. Das LED-Hecklicht gibt ebenso kräftig Signal. Keinen Makel offenbarten die Sitzposition und der Windschutz des SYM-Rollers – vorausgesetzt, man ist nicht wesentlich größer als 1,75 Meter.

Unser Fazit:
Mit dem Jet 14 125i LC stellt SYM ein attraktives, fahraktives, gut ausgestattetes Fahrzeug auf die Räder, das sich im Leichtkraftscooter-Feld keineswegs zu verstecken braucht. Der Kunde bekommt für einen Invest von deutlich unter 3.000 Euro ganz viel Gegenwert geboten.

Technische Daten:

  • Wassergekühlter Einzylinder-Viertaktmotor, 124,6 ccm, 8,3 kW/11,3 PS, 10,7 Nm, Elektrostarter
  • Stufenloses Getriebe mit Fliehkraftkupplung
  • Bereifung vorne 100/90-14, hinten 110/80-14
  • Teleskopgabel vorne, zwei Stoßdämpfer hinten
  • Tankinhalt 7,5 Liter, Verbrauch Ø 2,6 Liter/100 km
  • Gewicht (fahrfertig): ca. 132 kg
  • UVP: 2.799 Euro.

Tags

Bleiben Sie auf dem Laufenden!

Newsletter
RSS Feed

Abo

Sie möchten die World of Bike abonnieren? Nehmen Sie Kontakt mit uns auf.

Aktuelle Ausgabe: 03/24