BMW untermauert Karbon-Kompetenz
11.04.2018
Der bayerische Motorradhersteller wurde für die Entwicklung und Herstellung einer Hinterradschwinge aus Karbon unlängst mit dem JEC Innovation Award ausgezeichnet.
Anfang März nahm Dr. Joachim Starke, bei BMW übergreifend verantwortlich für den Themenkomplex Faserverbund/Leichtbau, in Paris den JEC Innovation Award 2018 in der Kategorie Freizeit & Sport entgegen. Der bayerische Auto- und Motorradbauer hatte der Fachjury eine Hinterradschwinge vorgestellt, die in einem industriellen Herstellungsverfahren gefertigt wurde, das den kostengünstigen Serieneinsatz von Kohlefaser-Verbundwerkstoffen (CFK) in hoch belasteten und dauerbeanspruchten Strukturbauteilen ermögliche. Gleichzeitig sei es bei dem jetzt prämierten Bauteil gelungen, einen serientauglichen Fertigungsprozess von CFK-verstärkten Spritzgussteilen mit eingeschlossenen CFK-Tapes unter Verwendung von thermoplastischem Kunststoff wirtschaftlich darzustellen, so der Hersteller.
Bereits 2017 hatte BMW mit der HP4 RACE ein Motorrad vorgestellt, dessen kompletter Hauptrahmen aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff gefertigt wurde.
Der bei BMW für das Projekt zuständige Leiter Elmar Jäger sagte zu dem jetzt vorgestellten Fertigungskonzept: „Wir haben uns für dauerbelastete Fahrwerkskomponenten entschieden, da diese besonders hohe Anforderungen stellen. Während Pkw-Fahrwerksteile im Verborgenen sitzen, bot sich für unser Projekt die sichtbare Motorrad-Hinterradschwinge an, denn hier ist auf den ersten Blick erkennbar, welche Belastungen auftreten.“ Die neue Fertigungstechnik sehe CFK in Form von starken Endlosfasern dort vor, wo es die Belastungen erforderten, während ein Spritzgussumfang mit kurzen CFK-Recycling-Fasern dort zum Einsatz komme, wo die Belastungen nicht ganz so hoch seien. „Auf diese Weise haben wir eine kostengünstige Bauweise realisiert, die je nach Anforderungen skalierbar ist, indem mehr oder weniger starke Endlosfasern in das gleiche Werkzeug eingelegt werden“, so Jäger.
