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Hybrid-Dreirad: Startschuss in die Mobilität der Zukunft
11.12.2017

Etliche Top-Unternehmen und Organisationen haben sich zur Forschungsgemeinschaft EU LIVE zusammengeschlossen. Ihr Ziel: Zukunftsfähige Mobilitätskonzepte zu finden. Ein erster Prototyp – halb Auto, halb Roller – steht jetzt auf den Rädern.

In dem Konsortium mit dem sperrigen Namen „Efficient Urban Light Vehicle“ (EU LIVE) arbeiten derzeit zwölf namhafte Partner aus sechs Ländern der EU zusammen, darunter die PSA-Gruppe mit ihren Marken Peugeot, Citroen und Opel, die Automotive-Zulieferer Continental oder Brembo, der Elektronikriese Samsung, aber auch Wissenschaftsorganisationen wie das Fraunhofer Institut. Die Europäische Kommission unterstützt die Projektgruppe, deren Arbeit sich ausschließlich um Konzepte für die urbane Mobilität von morgen dreht, mit 6,7 Millionen Euro. Jetzt stellte der Autobauer PSA, in dessen Struktur auch der Rollerhersteller Peugeot Scooters integriert ist, einen ersten Prototypen vor, der in der Fahrzeugklasse L5e (Dreirädrige Kfz über 45 km/h) an den Start geht, also mit einem Autoführerschein gefahren werden kann.

Das mit zwei hintereinander angeordneten Sitzen ausgestattete Fahrzeug, das zwar auf vier Rädern rollt, aufgrund seiner geringen Spurbreite hinten aber als Dreirad gilt, ist als Plug-in Hybrid-Fahrzeug aufgebaut. Es verfügt über zwei radintegrierte Elektromotoren an der Hinterachse und einen Benzin-Verbrennungsmotor. Das Gefährt ist so konzipiert, dass es im Stadtverkehr und bis zu einer Geschwindigkeit von 70 Stundenkilometern komplett elektrisch fährt – angetrieben ausschließlich von den beiden Hinterachsmotoren mit einer Gesamtleistung von acht Kilowatt, gespeist aus einer 48-Volt-Batterie, die Samsung beigesteuert hat. Beim Fahren auf Fernstraßen, im Geschwindigkeitsbereich zwischen 70 und 130 Stundenkilometern, übernimmt ein von Peugeot Scooter gelieferter 31-kW-Einzylinder-Benzinmotor den Antrieb. Das Leichtfahrzeug kommt nach Darstellung seiner Erfinder auf eine Gesamtreichweite von 300 Kilometern und eine Höchstgeschwindigkeit von 130 Kilometern pro Stunde.

Der Roller-/Pkw-Zwitter ist zudem mit Neigetechnik ausgestattet, die ebenfalls aus dem Peugeot-Regal stammt und dem Dreiradroller Metropolis entlehnt wurde, was der Wendigkeit und Fahrdynamik zugute kommt. Außerdem hat der Hybridroller einen nur geringen Platzbedarf von 2,4 Meter x 0,85 Meter. Drehtüren, die beim Öffnen nach hinten schwenken, ermöglichen platzsparendes Ein- und Aussteigen. Die geschlossene Kabine des Prototypen verfügt nach PSA-Angaben über eine Heizung, Sicherheitsgurte und Airbag, wodurch Schutzausrüstung, wie sie bei Rollern üblich sei – Helme, Handschuhe, wasserdichte Jacken und ähnliches –, überflüssig werde.

Aus den Erfahrungen mit dem jetzt vorgestellten Erstlingswerk heraus sollen, so heißt es in einer Mitteilung der Forschungsgruppe, Antriebsstränge entwickelt werden, mit denen man Skaleneffekte erzielen und sie später in einer breiten Serienproduktion und damit in einer Vielzahl von Fahrzeugen der L-Klasse einsetzen könne.

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