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„Reitis“ denkwürdiger Auftritt in Jerez
24.10.2017

Er ist momentan das deutsche Aushängeschild in Sachen Superbike-Rennsport. Markus Reiterberger zeigte in Jerez eindrucksvoll, was er drauf hat. Bleibt die Frage: Wie geht die Industrie mit diesem Könner, dazu noch Hoffnungs- und Sympathieträger um?

Es war die perfekte Generalprobe für Markus Reiterberger und das Van Zon-Remeha-BMW Team in der FIM Superstock 1000 European Championship (STK1000). Um sich auf den Einstieg in die Meisterschaft 2018 vorzubereiten, traten sie beim Saisonfinale 2017 der Rennserie in Jerez de la Frontera (ESP) mit einer Wildcard an. Dabei zeigte Reiterberger, der in diesem Jahr auch die IDM nach Belieben dominiert hatte, was mit einem guten Fahrer, einem guten Team und der BMW S 1000 RR auch auf internationaler Bühne und mit bärenstarker Konkurrenz aktuell geht. Im Qualifying hatte sich „Reiti“ mit einem neuen Rundenrekord die Poleposition gesichert. Das Rennen absolvierte der 23-jährige Oberbayer dann ebenso souverän und überquerte die Ziellinie mit einem Vorsprung von über fünf Sekunden – ohne dass dem eine nennenswerte Eingewöhnungsphase oder irgendwelche Testzyklen vorausgegangen waren.

„Es ist ein unglaubliches Gefühl, dass wir dieses Rennen gewonnen haben. Wir haben uns bereits während der Trainings kontinuierlich gesteigert“, kommentierte Reiti seine Gefühlslage nach dem Rennen. „Ich danke dem ganzen Team, dass sie mir ein so gutes Motorrad hingestellt haben. Wir sind ein kleines Team, aber haben sehr viel erreicht. Das Wochenende diente nur der Vorbereitung auf nächstes Jahr, und deshalb können wir alle sehr zufrieden sein.“

Bleibt die Frage: Was wird aus diesem Megatalent und einem der ganz wenigen deutschen Motorrad-Straßenrennfahrer, die bewiesen haben, dass sie internationales Format haben und siegfähig sind? Bislang hatten viele Verantwortliche in der Industrie auf das Pferd IDM gesetzt, um mediale Aufmerksamkeit und gleichzeitig eine Bühne für Nachwuchsfahrer zu haben. Die Zukunft dieser Serie ist aktuell allerdings mehr als ungewiss, eine tragfähige Neuauflage scheint fraglich. Das Juwel Reiterberger aber ist zu wertvoll, um es auf Dauer in der IDM oder in der Superstock-EM und damit im Schlagschatten wirklich großer Rennserien zu verschleißen. Ein neuer Anlauf in der Superbike-WM wäre mehr als angebracht – auf einem guten Motorrad, in einem guten Team, vielleicht mit geballten, gebündelten Kräften der Industrie. Wir meinen: Einen Versuch wäre es allemal wert.

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