Branche

Touratech-Geschäftsbetrieb soll nach Insolvenzantrag weitergehen
14.08.2017

Insolvenzverwalter Dr. Dirk Pehl prüft Sanierungsoptionen beim angeschlagenen Motorradausrüster aus Niedereschach.

Die Touratech AG, Spezialist für Motorrad-Zubehör, hat am 10. August beim Amtsgericht Villingen-Schwenningen einen Insolvenzantrag gestellt. Wie aus einer Pressemitteilung der mit den weiteren Schritten betrauten, auf Unternehmensschieflagen spezialisierten Kanzlei Schultze & Braun hervorgeht, wurde Rechtsanwalt Dr. Dirk Pehl zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Der Geschäftsbetrieb werde indes unverändert fortgeführt, hieß es.

Wie aus der Pressemitteilung weiter hervorgeht, wurden die rund 400 Mitarbeiter des Unternehmens am Freitag, 11. August, im Rahmen einer Betriebsversammlung, bei der sowohl der vorläufige Insolvenzverwalter als auch der amtierende Vorstand im Rahmen einer Betriebsversammlung Rede und Antwort standen, über die Insolvenz und den aktuellen Status informiert. Wie es hieß, seien die Löhne und Gehälter bezahlt. Vordringlichste Aufgabe des Insolvenz-Fachmanns sei es nun, sich einen Überblick über die wirtschaftliche Lage des Unternehmens zu verschaffen und Sanierungsoptionen zu prüfen. „Touratech hat bereits vor dem Insolvenzantrag mit seinen Beratern erste Grundzüge für ein Sanierungskonzept entworfen“, so Pehl nach seiner ersten Bestandsaufnahme. „Es geht nun zunächst darum, die begonnene Restrukturierung umzusetzen und Möglichkeiten zu entwickeln, um das Unternehmen auf eine gesunde finanzielle und wirtschaftliche Basis zu stellen, um den Standort und die Arbeitsplätze möglichst zu erhalten“, so Pehl weiter.

Als Ursache der Insolvenz nennt die Kanzlei die verspätete Umsetzung des Neubaus, den die Touratech AG vor genau einem Jahr in Betrieb genommen hatte. Im Rahmen dieser Betriebserweiterung, die das Unternehmen nach eigenen Angaben wegen steigender Nachfrage vollzogen hatte, seien Schwierigkeiten in Logistik und Fertigung entstanden, die in der Folge zu Produktions- und Lieferausfällen „in erheblichem Umfang“ und schließlich in die Insolvenz geführt hätten.

Touratech startete 1990 mit der Entwicklung und Produktion von Zubehör für Motorräder. Das Unternehmen arbeitet heute überdies als Zulieferer und Entwicklungspartner für mehrere Motorradmarken. Über ein weltweites Vertriebsnetz werden rund 80 Prozent der Touratech-Produkte exportiert. In die Neuordnung und den Ausbau seines Standorts in Niedereschach im Schwarzwald hatte das Unternehmen mehr als zehn Millionen Euro investiert und damit nach eigener Darstellung „die Weichen für die Zukunft gestellt und Platz geschaffen für die Ausweitung der Kapazitäten auf 4.000 Quadratmeter zusätzlicher Produktionsfläche“. Auf rund 20.000 Quadratmetern Fläche hatte die Touratech AG in gut achtmonatiger Bauzeit einen 7.200 Quadratmeter Nutzfläche umfassenden Komplex aus drei neuen Hallen geschaffen, der heute ein modernes Hochregallager, Kommissionierung, Werkstatt, Verwaltung, den Touratech-Shop samt Bistro sowie die bisher in einer ehemaligen Tennishalle untergebrachten Büros für Vertrieb, Marketing und Produktmanagement beherbergt.

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