Branche

Zweiradgeschäft von Bosch wächst stärker als der Markt
11.11.2016

2020 will der Elektronik- und Technikriese alleine mit Motorradtechnik eine Milliarde Euro Umsatz erzielen.

Der Produktbereich Two-Wheeler und Powersports von Bosch mit Sitz im japanischen Yokohama nimmt im weltweiten Motorradmarkt immer mehr Fahrt auf. Wie das Unternehmen im Rahmen der EICMA 2016 in Mailand verlauten ließ, sei der Umsatz mit Motorradtechnik seit Gründung des Produktbereichs im April 2015 um mehr als 20 Prozent gewachsen. Das Produktionsvolumen für motorisierte Zweiräder hat im selben Zeitraum um weniger als fünf Prozent zugelegt.

Treiber des Geschäfts bei Bosch ist die Nachfrage nach höherer Sicherheit und intelligenten Vernetzungslösungen. „Die Zukunft des Motorrads ist nicht nur sicherer, sondern auch vernetzt“, sagte Dr. Dirk Hoheisel, Mitglied der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH. Die weltweit 160 Mitarbeiter - mehr als dreimal so viele wie noch vor einem Jahr - griffen auf ein Netzwerk von mehreren tausend Entwicklern sowie auf Fertigungskapazitäten aus dem Bosch-Unternehmensbereich Mobility Solutions zurück. Für die Zukunft sei das Unternehmen im weltweiten Motorradmarkt gut aufgestellt.

„2020 wollen wir mit Motorradtechnik eine Milliarde Euro umsetzen“, so Hoheisel. Mehr als die Hälfte des Umsatzes werde Bosch künftig in Asien erzielen. Studien zufolge würden 2021 ungefähr 160 Millionen Zweiräder jährlich produziert, rund ein Drittel mehr als heute. Fast 90 Prozent davon rollten in China, Indien und Südostasien vom Band, darunter vor allem kleine Motorräder und Scooter mit bis zu 250 Kubikzentimeter Hubraum, die in weiten Teilen Asiens das meist genutzte Verkehrsmittel seien. Die Komponenten von Bosch deckten das gesamte Zweirad-Spektrum ab: vom unteren Preissegment in Asien bis hin zu leistungsstarken Maschinen mit mehr als 1.000 Kubikzentimeter Hubraum, die insbesondere in Europa, Japan und Nordamerika nachgefragt würden. Das Bosch-Portfolio umfasse Sicherheitssysteme, Antriebskomponenten für Verbrennungsmotoren und leichte Elektrofahrzeuge sowie Schnittstellen zur Verbindung von Motorrädern mit Smartphones, Tablets und vernetzten Services.

Bosch, das sich als Weltmarktführer für Motorrad-Sicherheitssysteme bezeichnet, bietet nach eigenen Angaben vielfältige Lösungen für eine der drängendsten Herausforderungen im weltweiten Motorradmarkt. Allein in Thailand und Indonesien kommen Bosch zufolge bei Motorradunfällen jedes Jahr etwa 21.000 Menschen ums Leben. Laut Bosch-Unfallforschung könnte ungefähr jeder vierte Motorradunfall mit Toten und Verletzten verhindert werden, wenn alle Zweiräder mit einem ABS ausgestattet wären. In der EU müssen beispielsweise ab 2017 alle neu zugelassenen motorisierten Zweiräder mit mehr als 125 Kubikzentimeter Hubraum ein Antiblockiersystem an Bord haben. Bosch hat seit 1995 nach eigenen Angaben mehr als zwei Millionen Motorrad-ABS gefertigt. 2013 hat Bosch zudem die Motorrad-Stabilitätskontrolle MSC entwickelt. Mit dem Totwinkel-Assistenten hat Bosch zudem das weltweit erste Fahrerassistenzsystem für Motorräder auf den Markt gebracht. Der Assistent warnt beim Spurwechsel mithilfe von Ultraschallsensoren vor Gefahren im seitlich schwer einsehbaren Bereich.

Auch integrierte Antriebssysteme für leichte Elektrofahrzeuge kommen aus dem Bosch-Portfolio. Das Unternehmen hat derzeit mit zwei Lösungen im Angebot: Ein System mit Radnabenmotor und Leistungen bis zu 3 Kilowatt (kW) und ein System mit Mittelmotor und Leistungen ab 4 kW. Mit Motor und Steuereinheit, Batterie, Ladegerät, Display und einer App entstehen aufeinander abgestimmte, skalierbare Antriebssysteme.

Neben Sicherheit und Effizienz ist die Vernetzung ein wesentlicher Treiber des Motorradgeschäfts, so Bosch. Das Unternehmen hat hierfür ebenfalls mehrere Lösungen im Programm, darunter ein Fahrerinformationssystem mit variabler Display-Größe und Auflösung sowie ein „Connectivity Control Unit (CCU)“ genanntes System, das Motorräder direkt mit der Cloud oder anderen Fahrzeugen verbindet. Dadurch werden unter anderem Funktionen wie der automatische Notruf eCall möglich oder der Fahrer erhält Informationen zu potenziellen Gefahrenstellen.

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